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Bonn: Pützchens Markt: 10.09.-14.09.2004

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Tejay Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied. Neu  25.08.2004 Mittwoch, 25. August 2004 10:17
Avatar von Tejay Tejay Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied.
Thorsten Janke
Bochum
Deutschland . NW
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Die Geschichte des Festes

ZitatAm Anfang stand ein Wunder

Seit Jahrhunderten treffen sich Schausteller und Händler im Osten Bonns, um das Volk zu belustigen und Waren feilzubieten. Am sogenannten Pluutemarkt lassen sich die Ursprünge der Kirmes ablesen. Während heutzutage das Vergnügen im Mittelpunkt steht, hatten die Märkte im Mittelalter eine wichtige Funktion im Wirtschaftsleben. Sie wurden hauptsächlich an Wallfahrtsorten abgehalten.

So auch in Pützchen. Dort verehrten die Menschen die Heilige Adelheid. Um das Jahr 1000 wurde das Land von einer fürchterlichen Dürre heimgesucht. Die Trockenheit war so schlimm, dass die Bauern aus dem Westerwald ihr Vieh an den Rhein treiben mußten. Der Sage nach soll die Heilige Adelheid, erste Äbtissin des Vilicher Benediktinerinnen-Klosters, ihren Stab in den Pützchener Boden gestoßen haben. Fortan sprudelte aus dem Loch Wasser. Die Menschen glaubten an ein Wunder. Viel wahrscheinlicher ist jedoch, dass die Äbtissin, eine sehr kluge und gebildete Frau, ganz bewusst in Pützchen nach Wasser gesucht hat. Möglicherweise hat sie geahnt, dass sich Wasser von den Ennerthängen über der Tonschicht des Pützchener Bodens gesammelt haben könnte.

Aber daran dachten die Menschen im Mittelalter nicht. Zusätzlichen Reiz als Wallfahrtsort erhielt Pützchen durch die Kunde von Wunderheilungen. Abertausende strömten alljährlich zum Brunnen, sogar aus Flandern kamen Pilger. Sie brachten Lebensmittel und typische Waren ihrer Region mit. Zunächst wurde nur getauscht. Aber schon bald stellten sich fliegende Händler ein. Auch Gaukler und Musikanten erkannten schnell, dass mit den Pilgern Geschäfte zu machen waren. Pützchens Markt war geboren.

Um 1679 dienten am Brunnen drei Eremiten, die die vielen Pilger betreuten. Schon bald entstand dort eine Kapelle und ein kleines Badehaus. Als der Andrang immer größer wurde, entschloß sich am 24. Juli 1679 die damalige Äbtissin von Vilich, Margaretha von Gevertzhaen, zur Stiftung einer Kaplanei in Pützchen. Am Pützchen ereigneten sich bis ins vergangene Jahrhundert angeblich viele Wunderheilungen. Als Beleg dafür sind in einem 1696 von den Karmelitern herausgegebenen Pilgerbüchlein "Heylsamer Brunnen" 13 wunderbare Heilungen genannt.

Eine Zäsur im Kirmesgeschehen bahnte sich um die Wende zum 20. Jahrhundert an. Mit der Dampfmaschine hielt die moderne Technik Einzug auf dem Jahrmarkt. Von den Beschränkungen der Muskelkraft befreit, entwickelten sich die Fahrgeschäfte in neuen Dimensionen. "Größer, höher, schneller" heißt bis heute die Devise. Und aus dem noch vor ein paar Jahrzehnten beargwöhnten fahrenden Volk ist eine Generation von dynamischen Unternehmern geworden, die im Zweireiher am Verhandlungstisch ebenso zuhause sind wie im Blaumann.

Im Jahr 2003 wird Pützchens Markt zum 636. Mal abgehalten. Nur Kriege und eine Choleraepidemie unterbrachen die Tradition. Ältere Bonner erinnern sich noch gut an die Jahrmärkte nach 1945. Besonders 1948, im Jahr der Währungsreform, strömten zigtausend Menschen nach Pützchen. Dort gab es markenfreies Essen, und die Kirmesbesucher stopften sich die ausgehungerten Bäuche voll.

Daran braucht heute niemand mehr zu denken. Aber selbst für uns Wohlstandsbürger haben Leckereien, wie es sie nur auf einer Kirmes gibt, nichts von ihrem Reiz verloren. Von der Faszination schwindelnder Karussellfahrten, den atemberaubenden Kunststücken der Artisten im Motodrom, dem Kribbeln beim Loskauf und der grenzenlosen Schau ganz zu schweigen. (GA)

(c) puetzchens-markt.de
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