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Freiflächen und Standgebühren sorgen für Ärger

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SH-Kirmes Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied. Neu  14.08.2004 Samstag, 14. August 2004 11:47
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Dennis Nastedt
Hanerau-Hademarschen
Deutschland . SH
Husum (lap/o) - Das Berliner Schaustellerunternehmen Wolters / Domke ist mit seinem 50 Meter hohen Riesenrad "Moulin Rouge" zum vierten Mal bei den Hafentagen vertreten. 2001 bezahlten Chef Frank Domke und sein Partner Ernst Wolters für ihr Fahrgeschäft auf dem Marktplatz 2 000 Mark Standgebühr. Die gleiche Summe wurde ein Jahr später fällig - allerdings in Euro. Nach einer "Nullrunde" in der vergangenen Saison schnellte die Pauschale in diesem Jahr auf 5 000 Euro. Die S & N Show-Concepte habe einen anderen Bewerber in der Hinterhand gehabt, der diese Gebühr bezahlt hätte, erklärt Domke. Ihm und Wolters sei also nichts anderes übrig geblieben, als noch einmal tiefer in die Tasche zu greifen.

Husum ist für die beiden, die mit ihrem Karussell im ganzen Land unterwegs sind, "mit das teuerste Pflaster". Zum Vergleich: Bei der Windjammer-Parade oder dem Schleswig-Holstein-Tag in Flensburg könne man für 2 000 Euro dabei sein. Für die "Preistreiberei" haben die Schausteller von der Spree angesichts steigender Kosten in allen Bereichen bis zu einem gewissen Grade sogar Verständnis: "Künstler, Bühnen, Fix-Kosten - das alles verschlingt natürlich Geld. Aber irgendwann ist die Schmerzgrenze erreicht."

Domke und Wolters kommen eigentlich gerne nach Husum: "Durch die Touristen haben wir jedes Jahr ein neues Publikum, aber auch viele Stammgäste." Von denen kommen übrigens viele auch noch zu späterer Stunde. Eine Tatsache, der sich seit gestern auch das Rathaus nicht mehr verschließt: Nach einem laut Domke "sehr positiv verlaufenen Gespräch" mit Bürgermeisterin Ursula Belker und Karl-Friedrich Bumb vom Ordnungsamt gab die Stadt das Okay für ein um eine Stunde verlängertes Fahrvergnügen - "Moulin Rouge" dreht sich ab sofort bis 23 Uhr.

Ganz anders mit den explodierenden Standgebühren geht zum Beispiel die Gaststätte "Tante Jenny" an der Schiffbrücke um. Inhaber Carsten Heyn erklärt seinen bis 18 Uhr vor verschlossenen Türen stehenden Gästen schriftlich in einem "Hafenstraßen-Info", warum er auf eine Terrasse mit Bierstand verzichtet: "Weil wir für fünf Tage keine 3 300 Euro plus Mehrwertsteuer bezahlen wollten, zusätzlich die Fremdenverkehrsabgabe berappen müssen und nicht akzeptieren, dass ein Stadtfest von einer nicht ortsansässigen Firma organisiert und abkassiert wird." An der Kneipentür wird die Bürgermeisterin aufgefordert, "die zurzeit bestehende Ausbeutung der Hafen-Anlieger und aller Husumer zu stoppen".

Ähnlich argumentieren Werner Thomsen und Gerhard Biel aus der Hafenstraße. 165 Euro pro laufenden Meter hätte es die beiden gekostet, sich vor der eigenen Ladentür einen entsprechenden Freiraum zu erkaufen. "Aber wozu?", sagte sich Biel. "Ich bin kein Gastronom und brauche daher solchen Freiflächen vor der Tür." Doch dass es für den Inhaber des Teekontors und Nachbar Werner Thomsen derart dick kommen würde, damit hatte auch er nicht gerechnet. Als er am Mittwochmorgen sein Geschäft öffnete, war dieses fast vollständig von einem weißen Zelt der Tourist-Information verdeckt. Und damit nicht genug. Zudem waren sämtliche Zugänge zu ihren Läden halbwegs oder völlig zugesperrt. "Die Leute mussten tatsächlich um die ganzen Buden herumgehen und dann über Elektro- und Versorgungsleitungen stiefeln, um herzukommen", sagt Biel. Das war den meisten offenbar zu mühselig, und so gingen die Umsätze im Teekontor schlagartig in den Keller. Von wegen klingelnde Kassen. "Tatsächlich habe ich am Mittwoch nur ein Zehntel dessen eingenommen, was ich an einem ganz normalen Werktag umsetze." Auf jeden Fall zu wenig, sagte sich Biel und machte seinen Laden am Donnerstag erst gar nicht wieder auf. Auch Werner Thomsen hat vorgestern "nur dann und wann nach dem Rechten gesehen". So etwas wie "das hier" hat der Boots-Ausrüster in 23 Jahren Hafentage noch nicht erlebt.

Doch gestern wurden die beiden dann überraschend von ihren Plagen erlöst. Nachdem sich Mitarbeiter des Ordnungsamtes noch einmal vor Ort umgeschaut hatten, sorgten sie dafür, dass Biels und Thomsens Geschäfte wieder zugänglich sind. "Haben unsere Anrufe also doch was genützt", sagt Biel. Doch die Frage, warum sie zu den Hafentagen für teures Geld Freiflächen vor ihren Ladentüren mieten sollen, bleibt bestehen. "Wir haben immer gedacht, die Hafentage dienten vor allem der heimischen Wirtschaft."

Dass das Volksfest nicht immer nach dem Sinn der Anlieger ist, mag belegen, dass ein Bürger aus der Innenstadt mittlerweile wegen "unzumutbarer Lärmbelästigungen" eine Kanzlei für Verwaltungsrecht in Kiel eingeschaltet hat.

Zum Fall der Riesenrad-Betreiber enthält sich der Geschäftsführer von S & N Show-Concepte jeglichen Kommentars. '"Dazu sage ich nichts", erklärte Norbert Rudolf auf Anfrage. Wohl aber zu "Tante Jenny". Die Zahlen, mit denen dessen Inhaber Carsten Heyn operiere, seien schlicht falsch. "Wir haben Herrn Heyn ein Angebot über 1 200 Euro gemacht, das er leider abgelehnt hat." Die Interessengemeinschaft Husumer Hafen habe ihn zwar noch umzustimmen versucht, aber ohne Erfolg. "Dabei haben wir im Vergleich zum Vorjahr 90 Prozent aller Husumer Gastronomen bewegen können, sich aktiv und passiv, also mit Ständen oder Freisitz-Anlagen an den Hafentagen zu beteiligen", freut sich der S & N-Chef. Die Probleme in der Hafenstraße könne er nachvollziehen. Das sei so nicht gegangen und dann ja auch in Zusammenarbeit mit Ordnungsamt zu Beils und Thomsens Zufriedenheit geregelt worden, sagte Rudolf.

Zur Frage der Standgebühren äußert sich der Vorsitzende der Werbegemeinschaft. "Profitieren wollen immer alle", sagt Peter Cohrs. "Aber wer das will, der muss sich auch an den Kosten beteiligen."

Quelle szh.de
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