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[Presse] Berliner 180 Meter Riesenrad

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JUK Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied. Neu  04.11.2004 Donnerstag, 04. November 2004 21:05
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Jens Uwe Kupka
Lensahn
Deutschland . SH
Berliner Morgenpost, 04. 11. 04

Riesenrad soll nach Mitte

Schausteller aus Bad Oeynhausen will Projekt am Gleisdreieck Konkurrenz machen - 180-Meter-Rad geplant

Von Jens Anker

Das geplante Riesenrad des Berliner Projektmanagers Dirk Nishen bekommt Konkurrenz. Der Besitzer und Betreiber des weltweit größten transportierbaren Riesenrades, Adolf Steiger, will das geplante 180-Meter-Rad selbst für Berlin bauen und betreiben. Das Riesenrad soll nach den Plänen Steigers auf dem ehemaligen Container-Bahnhof in der Heidestraße (Bezirk Mitte) nördlich des Lehrter Bahnhofs stehen. Steiger teilt die Bedenken gegen den Standort in Kreuzberg, auf dem Projektmanager Nishen sein Rad plant.

Die Finanzierungsfrage ist nach Angaben Steigers fast gelöst. "Es sieht zu 95 Prozent so aus, daß wir die Finanzierung hinkriegen", sagte der Chef des Familienunternehmens. Innerhalb der nächsten Woche erwartet Steiger die Zusage eines großen Konzerns. Danach steht ein Termin mit Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) an. Er hat der Stadtentwicklungssenatorin bereits sein Interesse schriftlich erklärt. In einem Gespräch will er der Senatorin sein Vorhaben im Detail vorstellen. "Wenn wir die Sache mit aller Gewalt angehen, könnte das Rad zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Betrieb gehen."

Adolf Steiger ist Begründer eines Schaustellerunternehmens, das sich seit 60 Jahren ausschließlich auf den Bau und den Betrieb von Riesenrädern konzentriert. Sollte er die Zusage für das Projekt erhalten, plant er das Rad mit seinem Familienunternehmen auch zu betreiben. Steiger baute 1945 sein erstes Riesenrad. Danach folgten weitere. Das bislang größte transportierbare Riesenrad ging 1980 in Betrieb. "Erstaunlicherweise ist unsere Strategie aufgegangen, es möglichst so zu bauen, daß uns niemand übertreffen kann", sagt Steiger. Bis heute ist das sogenannte Steiger-Riesenrad weltweit das größte seiner Art. Bis zum Wochenende stand es auf dem Bremer Freimarkt als Attraktion.

Steiger war zunächst von Dirk Nishen gefragt worden, an seinem Riesenrad-Projekt in Kreuzberg mitzumachen. Nachdem er allerdings die geplante Finanzierung gesehen habe, habe er abgelehnt, sagte Steiger gestern. "Wenn ich 1960 mein Riesenrad so finanziert hätte, wäre ich ein Jahr später pleite gewesen", sagt der umtriebige Schausteller aus dem ostwestfälischen Bad Oeynhausen. Steiger plant, einen Kredit in Höhe von 60 Millionen Euro zur Finanzierung des Rades aufzunehmen. Im Fall einer Zusage, würde das Familienunternehmen sich künftig auf den Betrieb des Berliner Riesenrades konzentrieren.

Der Standort am Lehrter Bahnhof sei aus einer Machbarkeitsstudie als bester Standort hervor gegangen. Der Container-Bahnhof steht seit drei Jahren still und befindet sich im Besitz der Deutschen Bahn. Nach Ansicht Steigers steht das Projekt am Gleisdreieck in unmittelbarer Nähe zum Technikmuseum unter keinem guten Stern. Wenn das Museum gegen eine Zusammenarbeit sei und sich bereits eine Bürgerinitiative formiert habe, sei dauerhafter Ärger programmiert. Eine Chance bestehe hingegen nur, wenn die Nachbarn nichts gegen das Riesenrad hätten, ist sich Steiger aus seiner Berufserfahrung sicher. Außerdem gebe es am Gleisdreieck Probleme mit der Verkehrsführung. Alle diese Nachteile bestünden nach Auffassung Steigers an der Heidestraße nicht.

Dirk Nishen, der die Infobox am Potsdamer Platz betrieb, plant mit anderen Investoren das "World Wheel Berlin" am Gleisdreieck. Das Bezirksamt steht den Plänen kritisch gegenüber. Bezirkspolitiker

und Anwohner befürchten eine hohe Verkehrsbelastung und ein "Rummel", der dem benachbarten Technikmuseum sowie dem geplanten Park am Gleisdreieck schaden könnte.
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Jens Uwe Kupka
Lensahn
Deutschland . SH
Ein weiterer Artikel zum Berliner Riesenrad Projekt. Hier geht es heute mal um die Konkurrenz...

Berliner Zeitung, 22. 11. 04

Viel Kompetenz, aber schlechte Referenzen
Wegen Untreue vorbestrafter Geschäftsführer erwägt Rücktritt vom Riesenrad-Projekt
Thomas Rogalla

Dem geplanten Riesenrad-Projekt "World Wheel Berlin" am Tempelhofer Ufer droht eine wichtige Stütze wegzubrechen. Einer der Köpfe der Unternehmung und Geschäftsführer der "World Wheel Berlin Holding GmbH", Eberhard Leopold, hat seinen Rückzug aus dem Projekt in Aussicht gestellt. Grund ist das Bekanntwerden der kriminellen Vergangenheit Leopolds. Er wurde im Dezember 1999 vom Landgericht Hamburg wegen Untreue zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Das Gericht kam zu der Auffassung, dass der damalige Beamte gegen seine Dienstpflichten verstoßen und den Hamburger Schaustellerverband um rund 270 000 Mark geprellt hat. Die Folgen dieser Verurteilung dauern bis heute an. Der Verurteilte und der Hamburger Schaustellerverband streiten in Zivilprozessen um die Rückzahlung der Summe.

Mit Leopold würde das Riesenrad-Management erheblich an Fachkompetenz verlieren. Zwar wird das umstrittene Vorhaben, auf dem Gelände des Deutschen Technikmuseums ein 174 Meter hohes Riesenrad zu errichten, öffentlich von dem Berliner Verleger, Ausstellungsmacher und Investorenberater Dirk Nishen vertreten. Dieser trat bislang jedoch nicht mit Kenntnissen im Schausteller-Geschäft in Erscheinung. Über Erfahrung auf diesem Gebiet verfügt Eberhard Leopold in reichem Maße. Der heute in Süddeutschland wohnende Geschäftsmann war über viele Jahre als Leitender Beamter im Referat "Volksfeste, Sonderveranstaltungen, Märkte" der Hamburger Wirtschaftsverwaltung tätig und organisierte unter anderem das überregional bekannte Volksfest "Hamburger Dom" auf dem Heiligengeistfeld. "In diesen Jahren habe ich national und international alles kennen gelernt, was sich im Schaustellergewerbe tut. Diese Erfahrung stelle ich dem World Wheel Berlin zur Verfügung ", berichtete Leopold im Gespräch mit der Berliner Zeitung.

Beamter mit Nebenjob

Seit etwa zwei Jahren kniete sich Leopold in das Berliner Riesenrad-Projekt, entwickelte nach eigenen Angaben das technische Konzept mit einem holländischen Hersteller, verhandelte mit Berliner Stellen, warb Fonds-Anleger für das Vorhaben an und überzeugte die Delbrück Bethmann Maffei-Bank in Frankfurt, die Finanzierung und Kredite zu managen.

Inzwischen wachsen in Berlin Zweifel an Eignung und Zuverlässigkeit des Geschäftsführers für das 60,5-Millionen-Euro-Projekt. Leopolds Fall gilt in Hamburg als eines der größten Korruptionsverfahren der Stadt. Die Staatsanwaltschaft ermittelte 1997, dass Leopold neben seinem öffentlichen Amt, in dem er Schausteller zu betreuen und Standplätze zu vergeben hatte, gleichzeitig einer nicht genehmigten Nebentätigkeit für die Schausteller nachging. Für 850 Mark Entgelt im Monat managte er einen Förderverein, der Werbung für die Kirmesleute treiben sollte. Diese bestand, wie der Geschäftsmann der Berliner Zeitung berichtete, unter anderem darin "dass wir Journalisten für eine positive Berichterstattung über das Domfest bezahlt haben. Die luden wir zum Essen ein, und dann bekamen die einen Umschlag."

Das alles habe er nicht für sich, sondern für das Schaustellergewerbe und die Stadt Hamburg getan, sagt der Ex-Beamte heute.Das Gericht sah das anders. Aus dem Werbefonds der Schausteller verschwanden durch dubiose Geschäfte, und von Leopold ohne Vollmacht angewiesene Rechnungen rund 270 000 Mark, die nach Feststellung des Gerichts teilweise bei Leopold oder in dessen persönlichem Umfeld landeten. Der Jahrmarktexperte legte ein umfassendes Geständnis ab. Das Gericht verurteilte ihn wegen Untreue in 93 Fällen und Urkundenfälschung in 18 Fällen zu zwei Jahren Haft auf Bewährung. Auch weitere in die Sache verwickelte Personen aus Leopolds Umfeld wurden verurteilt. Er verlor seinen Job und seinen Beamtenstatus.

Erst Geständnis, dann Widerruf

Da der Verurteilte sein Geständnis 2001 mit der Begründung widerrief, es sei unter Druck zustandegekommen, zieht sich das Zivilverfahren weiter hin. Als Grund für sein Geständnis gibt Leopold heute an: "Ich war damals acht Wochen in einem Gefängniskeller in U-Haft, das wollte ich auf keinen Fall wieder erleben." Einen Hoffnungsschimmer sieht er in einem Revisionsurteil des Bundesgerichtshofs vom März dieses Jahres. Der BGH entschied darin, dass sein Geständnis zwar "ein wichtiges Indiz für die Wahrheit der zugestandenen Tatsachen" darstelle. Das Oberlandesgericht Hamburg habe jedoch den Widerruf des Geständnisses und dessen Gründe unzureichend geprüft und müsse dies nachholen.

Der Vizepräsident des Hamburger Schaustellerverbandes, Bernd Simon, zeigte sich von der Schuld Leopolds ungeachtet des Rechtsstreits überzeugt. Leopold selbst sagte, die Gesellschafter der World Wheel Holding seien über seine Vorgeschichte informiert. Dirk Nishen betonte am Sonntag, die Vergangenheit Leopolds sei "nicht etwas, was unsere gute fachliche Kooperation heute behindert." Nishen betonte, dass das Finanzierungskonzept des Riesenrades von Bank und Senat ausführlich geprüft und für gut befunden worden sei. Leopold, der nach eigenen Angaben kein Geld in dem Unternehmen hat, will gleichwohl sein Amt aufgeben, wenn die weitere Diskussion dem Unternehmen zu schaden droht.
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