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[Presse] Jürg Muri, von Beruf Schausteller

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Berg-und-Talbahn Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied. Neu  09.04.2005 Samstag, 09. April 2005 12:45
Berg-und-Talbahn Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied.
Andrea

Deutschland . RP
ZitatJürg Muri, von Beruf Schausteller

Seit Samstag ist auf der Berner Schützenmatte wieder «Chilbi» – für Jürg Muri ist es der Auftakt zur achtmonatigen Lunapark-Saison
In Bern hat er seine eigenen vier Wände, doch meistens schläft er irgendwo zwischen Genf und St. Gallen im Wohnwagen. Der «Bund» hat den Berner Schausteller Jürg Muri auf der «Schütz» besucht.


Da gibts eine Schiessbude, ein Karussell, die Putschautobahn, den Stand mit der Zuckerwatte. In Bern Stammgast ist, wie sie alle, auch der «Kamikaze» – so heisst das etwas labil wirkende riesenradähnliche Ding, dessen Kabinen je nach Belieben der Fahrgäste leicht gekippt oder ganz kopfüber ihre vertikalen Runden drehen. «Überkopf-Fahrgeschäft» nennts der Fachmann.


Durch und durch ein Fachmann in Sachen Lunapark ist der Berner Jürg Muri, 41-jährig. Er sitzt im «Kamikaze»-Kassenhäuschen und verkauft Jetons an die meist jugendliche Kundschaft. Im in die Jahre gekommenen Häuschen sind verschiedene Schaltpulte mit Hebeln und Knöpfen angebracht. Muri bedient damit seine Bahn, steuert abends das Licht und jagt sporadisch einige elektronische Geräuscheffekte durch die Lautsprecheranlage. In der Ecke steht ein Laptop, von welchem aus Muri den «Kamikaze» beschallt. Vor jeder neuen Runde spricht er etwas ins Mikrofon, wovon nur «einsteigen» verständlich ist – Muri hat sie, diese typische «Chilbi»-Stimme.


Handelsschule, dann Lunapark


Mit Handzeichen verständigt sich Muri mit dem jungen Angestellten, der die Jetons entgegennimmt und die Fahrgäste den Kabinen zuweist. Mitarbeiter finde er über das Regionale Arbeitsvermittlungszentrum. Klappe dies nicht, stelle er ausländische Saisonniers an, meist Portugiesen.
Jürg Muri ist eine Frohnatur, gibt mit einem Schmunzeln im Gesicht Auskunft. Sicher auch, weil die «Schütz» wetter- und besuchermässig erfolgreich anlief. Bereits sein Vater ist Schausteller gewesen, so die offizielle Berufsbezeichnung. Muri selber ist darum «praktisch auf der ,Chilbi‘ aufgewachsen». Nach der Handelsschule stieg er selber ins Schaustellergeschäft ein, und seither zieht er Jahr für Jahr von Frühling bis Herbst von Chilbi zu Chilbi. Sein 79-jähriger Vater hilft immer noch aus, so auch auf der «Schütz», wo er bei Muris zweiter Bahn, dem «Kinderflieger», Jetons verkauft.
Muris Ehefrau fährt immer mit, nur als der Sohn ins Schulalter kam, blieb sie mit ihm in der Wohnung in Bern. «Ich möchte nicht ohne festen Wohnsitz leben», sagt Muri: An warmen Abenden sei es zwar schön, vor dem Wohnwagen zu grillieren, doch wenn die Nächte im Herbst kalt würden, freue er sich auf die Wohnung in Bern. Bei Saisonstart im April und Saisonende im November auf der Schützenmatte wohne er natürlich zu Hause und nicht im Wohnwagen bei den Schaustellern neben der Lorrainebrücke, sagt Muri lachend.


«Kamikaze» ist TÜV-geprüft


Muri hantiert an den etwas veralteten Armaturen und bringt den «Kamikaze» für eine weitere Runde in Bewegung. Jahrgang 1977 habe dieser, doch – keine Sorge – auch Lunapark-Bahnen müssten den TÜV, einen technischen Sicherheitstest, bestehen, erzählt Muri.
Nicht nur wenn er in Bern ist pflegt Muri seine sozialen Kontakte: «Man hat jedes Jahr wieder mit den gleichen Leuten zu tun», sagt er und meint damit nicht primär die Schausteller, sondern Gemeindeschreiber, Gemeindepräsidenten und Wirte, mit denen sich mitunter Freundschaften entwickelt haben. Schausteller sind nicht – wie Zirkusleute – eine eingeschworene Gruppe, die zusammen von Ort zu Ort zieht: Über hundert «Chilbis» und noch mehr Schausteller gibt es in der Schweiz, und so werden die Schausteller der Schützenmatte in zwei Wochen in alle Richtungen davonfahren.
Und wie läuft eigentlich das Geschäft mit dem Lunapark? «In den letzten Jahren ists härter geworden», sagt Muri, doch solange er noch davon leben könne, mache er weiter. «Nicht zu den Grössten – zu den Besten soll man uns zählen!» So bewirbt Jürg Muri sein Fahrgeschäft auf der eigenen Internetseite. Welche seine nächste Anschaffung sein wird, weiss er noch nicht, doch die Auswahl an neuen Bahnen ist gross: Auf dem Oktoberfest in München, wo neben Muri jeweils auch viele andere Schweizer ihre Bahnen aufstellen, schaue er sich immer nach Neuigkeiten um. Und bereits einige Male besuchte Jürg Muri Lunapark-Fachmessen in den USA oder sogar in Asien.



Quelle: espace.ch


Den Bericht gibt es auch als PDF-Datei zu sehen:
194.209.226.170 07719Bern20050404_1.pdf
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