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[presse]Selbst der "Imperator" muss zum TÜV

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mpegster Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied. Neu  07.09.2004 Dienstag, 07. September 2004 01:01
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Deutschland . NW
Zwar schon älter aber trotzdem interessant:
ZitatSelbst der "Imperator" muss zum TÜV
Vor der Dom-Eröffnung prüfen Mitarbeiter des Technischen Überwachungsvereins die Fahrgeschäfte auf Herz und Nieren

von Claus Hornung

Nein, nervös sei er nicht an so einem Tag, sagt Max Eberhard, "bislang ist noch immer alles in Ordnung gewesen." Dabei geht es heute ums Ganze. Denn die beiden Männer im Blaumann, die wenige Meter weiter arbeiten, prüfen heute den "Imperator" von Schausteller Eberhard auf Herz und Nieren.

Der "Imperator" - das ist das größte transportable Karussell der Welt und das neue Schmuckstück des Sommerdoms. Ein Fahrgeschäft, bei dem es Mitbürgern mit empfindlichen Magen schon beim Zuschauen schwummerig wird. Und dafür, dass das Schwummerig-Sein, das schlimmste ist, was passieren kann, tragen die Herren in Blau Vorsorge: Bernd Nowoczyn und Matthias Leander, Mitarbeiter vom TÜV Hamburg-Nord. Jedes Fahrgeschäft auf dem Dom wird von ihnen und ihren Kollegen überprüft, bevor es in Betrieb geht.

Für den 343 Tonnen schweren Imperator, der zum ersten Mal auf dem Dom in Betrieb ist, ist jedoch eine größere Abnahme notwendig. Seit 7.30 Uhr sind die beiden im Einsatz, haben überprüft, ob Splinte, die wie überdimensionierte Sicherheitsnadeln aussehen, richtig sitzen, und ob Schweißnähte fachmännisch vorgenommen sind. "Jede einzelne Schraube können wir nicht abklopfen", sagt Bernd Nowoczyn, "das liegt in der Verantwortung des Betreibers. Sonst könnten wir gleich alles selbst aufbauen."

Die Konstruktion des "Imperator" war eine Idee seines Vaters, erzählt Max Eberhard. Inspiriert durch ein Papierschirmchen, wie man es zur Dekoration von Speiseeis verwendet. Das Gleiche in groß, anstelle des Schirms ein Ring von Gondeln, der im Kreis zirkuliert und sich obendrein um die eigene Achse dreht - das war die Grundidee. So wurde aus dem Schirmchen-Stiel eine 36 Meter lange Achse. "Dass es so groß werden würde, hatte mein Vater auch nicht gedacht", sagt Eberhard lachend.

Im Führerhaus des Fahrgeschäfts stehen die Männer vom TÜV jetzt neben einem von Eberhards Mitarbeitern, der auf einem Tastenfeld das Karussell in Gang setzt. Das Programm auf seinem Bildschirm zeigt an, wie viel Umdrehungen pro Minute erreicht werden. Die Gondeln rotieren. Der Luftzug lässt das Klemmbrett mit den Notizen der TÜV-Prüfer vibrieren. Ein Blick auf den Bildschirm: Wie oft haben sich die Gondeln gedreht? Sechzehn Mal pro Minute ist erlaubt. Jetzt sind es fünfzehn. "Das ist im grünen Bereich", sagt Bernd Nowoczyn. Jetzt geht es daran, den Not-Stopp zu überprüfen und eine "Bergung" zu simulieren, erklärt Nowoczyn. "Wenn das Karussell steht, ist die Lage für die Fahrgäste zwar sicher, aber die Leute müssen ja auch herauskommen."

In einem Container hinter dem Fahrgeschäft befindet sich die Elektronik der Anlage. Über ein Walkie-Talkie gibt Michael Leander Bescheid, als er den Notstopp-Schalter gefunden hat. Der "Imperator" fährt hoch. "Stopp" ruft Nowoczyn in sein Walkie-Talkie. Die Bremse funktioniert, aber das Karussell senkt sich nicht wie geplant herunter, die Fahrgäste würde in der Luft bleiben. "Die gegenüberliegende Achse ist zu schwer und zieht nicht nach", sagt Bernd Nowoczyn. In einer an der Achse entlanglaufenden Röhre befindet sich Wasser, um das Gewicht gleichmäßig auszupendeln. Nach einigem Überlegen beschließen die TÜV-Prüfer, einen Teil des Wassers abzulassen. Wie aus einer gigantischen Dusche spritzt das Wasser auf die Aluminiumplatten am Boden des Karussells. Die Gondeln senken sich. "Im Normalfall würde aber auch das Gewicht der Fahrgäste reichen", sagt Leander.
Gravierende Probleme haben die beiden auf dem Hamburger Dom noch nie bemängeln müssen. "Auf einer anderen Veranstaltung gab es mal Risse in der Konstruktion", erzählt Nowoczyn, "aber wegen solcher Fälle prüfen wir ja immer ein paar Tage vor der Inbetriebnahme. Und wenn es drauf ankommt, können die Schausteller zaubern. Dann arbeiten die die Nacht durch."

Unfälle aus technischen Gründen seien daher auf dem Dom ausgeschlossen, sagt Dom-Sprecher Torsten Berens. Das Unglück im schleswig-holsteinischen Heide, wo es am Wochenende drei Verletzte geben hatte, hätte rein auf menschlichem Versagen beruht. "Dort hat ein Mitarbeiter die Bügel eines Karussells geöffnet, obwohl es noch in Betrieb war. "Auf dem Dom sind aber alle Fahrgeschäfte mit einer Hydraulik gesichert, die so etwas verhindert", so Berens.

Quelle: Die Welt
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