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[Presse] Baggerland - der etwas andere Freizeitpark

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JUK Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied. Neu  13.09.2004 Montag, 13. September 2004 15:13
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Jens Uwe Kupka
Lensahn
Deutschland . SH
Ich denke mal nachfolgendes kann man mit reichlich Humor genießen... S

ZitatFrankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 12.09.2004

Baggerland in Männerhand
Von Karin Kails


13. September 2004 Die Stunde ist kostbar. Deshalb hat Herbert Gürtner jetzt auch überhaupt keine Zeit für die Fragen seiner halbwüchsigen Tochter. Die sechzig Minuten zerrinnen hier im Baggerland im brandenburgischen Herzfelde wie Sand in einer Kinderhand.
"Was unterscheidet die Spielzeuge der kleinen und der großen Buben? Nur der Preis", sagt Herbert Gürtner dann noch schnell, drückt der Tochter die neuen Batterien für den Fotoapparat in die Hand, damit keine Sekunde im digitalen Familienalbum versäumt wird, und verschwindet auf den großen Bagger.


Männer bleiben für immer Kinder

Im Baggerland nutzt es wenig, gegen Klischees anzukämpfen, sie sind wahr: Männer sind Kinder. Sie spielen gern. Nie wachsen sie aus ihren holzschnittartigen Kleinkinder-Traumberufen heraus. Bei den Jungs sind das klassischerweise technische Berufe wie Lokführer, Lkw- oder eben Baggerfahrer. Kluge Frauen wissen das und schenken ihren Männern deshalb Spielzeug.
Herbert Gürtner, der ansonsten in der Nähe von Würzburg Computer entwickelt, hat den Gutschein für das Baggerland von seiner Frau bekommen. Eigens deswegen und natürlich irgendwie auch, um einen Freund im nahen Berlin zu besuchen, ist er mit seiner Tochter und einem Freund nach Brandenburg gefahren.

Frauen können besser baggern

Oft reisen die Besucher viele Stunden an, um eine Stunde lang zu baggern. Sogar aus Bayern und Baden-Württemberg kommen sie ins Märkische Oderland. 85 Euro kostet die Stunde Kindheit. Und es ist Spielen in seiner schönsten Form, nämlich ganz ohne Aufräumen. Am Abend buddeln die Mitarbeiter des Baggerlandes die Löcher wieder zu. Nur manchmal haben sie Glück: "Es kommt immer wieder dieses Ehepaar, zwei Studienräte, da macht er die Löcher, und sie buddelt sie hinterher wieder zu", sagt Torsten Schulze, der Baggerlehrer, der so ordentliche Schüler besonders gern mag.

Gerade Frauen sind gute Schüler. Die Frauen, die zum Baggern kämen, seien schließlich aus "wirklichem Interesse da und viel vorsichtiger als die Männer", behauptet Schulze. Seine Kollegin und Mitgesellschafterin der Firma, Christine Schultz, faßt das so zusammen: "Die Frauen hören besser zu und kapieren schneller." Kürzlich erst habe eine Baggerschülerin, die im Hauptberuf Lehrerin ist, ihrem Mann und Mitschüler, einem Diplomingenieur, Nachhilfe geben müssen.

Der Tyrannosaurus reißt große Löcher

Die meisten Besucher haben natürlich schon lange, bevor sie zum ersten Mal auf dem Fahrersitz saßen, alle Knöpfe und Hebel theoretisch durchgespielt. Fünf bis zehn Minuten am zierlichen Kompaktlader, den sich viele gleich in den eigenen Garten wünschen, reichen als Übung daher völlig aus.
Anschließend bedienen sie den Fünfzehntonner, eine Art vergilbter Tyrannosaurus rex, auch "Der große Samsung" genannt, wie von selbst. Kenner wissen natürlich, daß Größe kein Kriterium ist. Mit dem kleinen Kompaktlader könne man die meisten Spielereien machen, sagt Schulze. Sogar auf zwei Räder könne man den stellen, aber das sollen seine Schüler lieber nicht wissen. Die wollen ohnehin vor allem ordentlich große Löcher buddeln.

Den Bagger fühlen

Das funktioniert im Prinzip wie Computerspielen mit einem Lenkrad und zwei Joysticks. Der rechte Joystick läßt den Baggerlöffel am Ende des Rüssels winken und der linke bewegt den Löffelstiel selbst. Dahinter stecken komplizierte Schaltkreise und viele Kabel, aber die kennen die Baggerneulinge hier oft besser als der Baggerlehrer selbst. Viele der Freizeitbaggerführer haben sich von Berufs wegen schon theoretisch mit Technik auseinandergesetzt. Jetzt wollen sie endlich spüren, wie so ein Fahrersitz vibrieren kann. Vielleicht wäre dieses Land ein anderes geworden, hätten all die Ingenieure und Informatiker gleich den Baggerlöffel geschwenkt.

Familienerholung pur

Jürgen Fröhlich beispielsweise hat man während eines Studienpraktikums im Stahlwerk stets verboten, die Maschinen auszuprobieren. Erst seine Frau hat ihm diesen Traum erfüllt. Rosinenbomber- und Doppeldeckerflüge hatte er schon zum Geburtstag bekommen. Und bei seinem Sohn, dem elfjährigen Frank, wirkt der Bagger natürlich auch. Fröhlich fährt er den Bagger mit dem Baggerlehrer obendrauf über die kleinen Hügelchen auf dem Grundstück.
Und Birgit, die Mutter, bleibt Zuschauerin, kann die Veranstaltung aber offenbar dennoch genießen: "Ach, wie das hier riecht, nach Natur", sagt sie. Daß ringsherum Industriegebiet ist, vergißt sie vor Begeisterung über die Begeisterung ihrer Männer. Wahrscheinlich sind die Regenwürmer in den frisch gebuddelten Erdlöchern das natürlichste in dieser Umgebung.

Kein Spaß - Harte Arbeit

Ein paar Baggerschaufeln entfernt liegt der Kalktagebau für das Zementwerk Rüdersdorf. Hier gibt es auch Bagger. Solche, neben deren Rädern "der große Samsung" wie Kinderspielzeug aussieht. Hier spielen Menschen mit Löffeln und Joysticks, die aber ihrerseits Geld dafür bekommen.
Morgens trinken die Tagebauarbeiter ihren Kaffee vor der Bäckerei in Herzfelde. Sie diskutieren über die Wahlplakate der DVU, die sie einen Moment lang mit denen der CDU verwechselt hatten, weisen vorbeikommenden Fremden den Weg zum Baggerland und wundern sich. Man sieht ihnen an ihren freien Tagen an, daß sie froh sind, heute mal nicht baggern zu müssen.
"Ich hab' ja anfangs selbst nicht daran glauben wollen", sagt Baggerlehrer Torsten Schulze, der zuvor im Zementwerk zum Kfz-Schlosser ausgebildet wurde. Seine Firma, eigentlich ein Maschinenverleih, war es irgendwann leid, daß die teuren Maschinen am Wochenende ungenutzt herumstanden. So entstand im Jahr 1999 das Baggerland. Das erste seiner Art in Deutschland, alle anderen, betont Gesellschafter Gerd Lauterbach, seien bloß Imitate.

Die Lösung aller Probleme?

Mittlerweile ist das Baggerland Herzfelde, das von April bis Oktober geöffnet ist, an den Wochenenden beinah immer ausgebucht. Stammgäste wie "Bagger-Schmidt", ein Informatikprofessor aus Braunschweig, kommen regelmäßig zur Erholung in das Industriegebiet. Die Einnahmen aus Baggerland und Maschinenverleih sind mittlerweile etwa gleich hoch, heißt es.
In einer Region, in der es sonst nur wenige Arbeitsplätze gibt, werden also Stellen erhalten, indem Besucher kommen, um in ihrer Freizeit für das Arbeiten zu bezahlen.

Wer weiß, welche Träume längst volljähriger Menschen die deutsche Konjunktur noch beflügeln könnten, wenn der Freizeitwert von Arbeit erst besser erkannt würde. Was könnte man da nicht alles probieren: Männer könnten statt der Modelleisenbahn im Keller gleich die Deutsche Bahn AG als Hobby (und gegen Eintritt natürlich) betreiben. Die drohende Preiserhöhung könnte man abwenden, das Schmähwort des Altbundeskanzlers vom "Freizeitpark Deutschland" für immer widerlegen. Und wie sich die öffentlichen Kassen füllten, wenn endlich die Kehrwoche gebührenpflichtig wäre! Eine echte Perspektive in Zeiten von Hartz IV. Mit Aussicht auf Erfolg.

Baggerland Herzfelde, Ahornstraße 3, 15378 Herzfelde, Telefon 033434/8967, baggerland.de . Eine Stunde Baggern kostet 85 Euro.
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Christopher Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied. Neu  13.09.2004 Montag, 13. September 2004 15:53
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Christopher Betz
Kirchardt
Deutschland . BW
Das habe ich letzte Woche auch in irgendeiner Zeitung gelesen, aber ich habe nicht mehr gewusst wo das war, aber dank dir, konnt ichs jetzt nochmal durchlesen, mich würds interessieren S 0 gefällt das
KloBoBBerLe Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied. Neu  13.09.2004 Montag, 13. September 2004 15:55
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David
Neuenstadt am Kocher
Deutschland . BW
LOL, irgendwie krank...

Normalerweise finde ich es zwar nicht so schlimm, aber wie sieht es denn hier mit der Umweltverschmutzung durch Abgase aus? S
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Joker Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied. Neu  13.09.2004 Montag, 13. September 2004 19:20
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Markus Maldacker
Eberdingen
Deutschland . BW
Also ich finde die Idee nicht schlecht, mal was richtig neues, was soll darann krank sein? Es gibt halt auch Leute die sich in ihrer freizeit mit Bagger(n) beschäftigen, gerade wir sollten da doch eher tollerant sein S

KloBoBBerLe
Normalerweise finde ich es zwar nicht so schlimm, aber wie sieht es denn hier mit der Umweltverschmutzung durch Abgase aus? S


Ok, dass ist ein Argument, aber wenn man schaut was diversen Formel 1 Rennen in die Luft gepustet wird, da dürfte das bischen Baggern auch nicht mehr so ins Gewicht fallen.
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JUK Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied. Neu  13.09.2004 Montag, 13. September 2004 19:40
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Jens Uwe Kupka
Lensahn
Deutschland . SH
Formel 1 ist ja nicht jeden Tag, dann find ich die Kerosin Wolken der Flugzeuge viel schlimmer. Frag mal Menschen, die in ner Einflugschneise eines Flughafens wohnen...

Das off-topic sollte aber hiermit beendet sein...
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Christian Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied. Neu  13.09.2004 Montag, 13. September 2004 21:15
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Deutschland . BY
Ich glaub', das mit dem Baggerland kam auch mal im Fernsehen.
Es gibt auch Schrottplätze, wo man gegen Bezahlung alte Autos mit einem Vorschlaghammer zertrümmern darf - werst in Amiuland, jetzt auch hier irgendwo. Aggressionsabbau--> S !

Gruß vom selber gerne (wenn auch etwas anders S ) baggernden

Christian
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