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[Presse] Gläubiger gewähren Euro Disney Gnadenfrist

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mpegster Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied. Neu  23.04.2004 Freitag, 23. April 2004 19:49
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Deutschland . NW
ZitatVon Heimo Fischer, Paris
Der französische Freizeitparkbetreiber Euro Disney hat für die kommenden acht Wochen seine akute Geldnot lindern können. Das Unternehmen darf fällige Kredite verlängern.


Ein Abkommen mit den wichtigsten Gläubigerbanken und dem US-Mutterkonzern Walt Disney sieht vor, dass Zahlungen, die Ende des Monats fällig gewesen wären, bis 31. Mai aufgeschoben werden. Mit dieser Einigung verschafft sich das schwer angeschlagene französische Unternehmen vorübergehend finanziellen Spielraum. Euro Disney wies auf den Ernst der Situation hin. "Sollte es bis Ablauf dieser Frist zu keiner Einigung kommen, wird die Gruppe nicht mehr in der Lage sein, alle ihre mit dem Schuldendienst verbundenen Pflichten zu erfüllen", teilte der Konzern mit. Euro Disney hält am Donnerstag seine Aktionärsversammlung ab.

Neben den Schwierigkeiten bei Euro Disney gibt es auch Probleme bei der amerikanischen Mutter, die mit 39 Prozent an dem europäischen Freizeitparkbetreiber beteiligt ist. Walt-Disney-Chef Michael Eisner muss seinen Posten verlassen, da ihn die Aktionäre seines Konzerns nicht mehr unterstützen. Zudem steht Walt Disney unter Druck von US-Pensionsfonds, die einen Teil ihres Vermögens in Aktien des Konzerns angelegt haben und den deutlichen Rückgang des Kurses kritisieren.

Zu Euro Disney gehören ein traditioneller Freizeitpark mit Achterbahn und Märchenschloss sowie die vor zwei Jahren für 610 Mio. Euro fertig gestellten Walt Disney Studios, die den Besuchern Attraktionen aus der Welt des Films bieten. Das Unternehmen hält auch Hotels, Restaurants und weitere Immobilien. Die beiden Parks, die Gastronomie und der Firmensitz sind bei Marne-la-Vallée im Osten von Paris angesiedelt. Euro-Disney-Chef André Lacroix sagte, dass seine Gruppe nun bis zum Ende der verlängerten Frist über genügend liquide Mittel verfüge, um seinen Geldbedarf zu decken. "Das Abkommen zeigt den Willen der Parteien, mehr Zeit zu gewähren, um eine dauerhafte Lösung für die Finanzprobleme von Euro Disney zu finden", sagte er. Sein Unternehmen setze weiter auf Wachstum durch Innovation. Im ersten Quartal des im September endenden Geschäftsjahres war der Umsatz von Euro Disney leicht gestiegen. Im Geschäftsjahr 2003 hatte die Gruppe hingegen noch sinkende Erlöse und 45,4 Mio. Euro Nettoverlust verzeichnet.

Tourismuskrise drückt Besucherzahlen

Lacroix machte in der Vergangenheit vor allem die Flaute der Tourismusindustrie für die Lage von Euro Disney verantwortlich. Die Branche litt im vorigen Jahr unter der schleppenden Konjunktur und der Angst vor Terroranschlägen. Im August 2003 hatte Euro Disney schon einmal erklärt, es könne seine Verbindlichkeiten nicht mehr begleichen und müsste neu verhandeln.

Beobachter verweisen darauf, dass die Besucherzahlen zu niedrig seien, um aus den Erlösen die Kreditrückzahlungen zu decken. Euro Disney peilt in beiden Parks insgesamt 16 Millionen Gäste pro Jahr an. Im Geschäftsjahr 2003 sank deren Zahl jedoch um 5,3 Prozent auf 12,4 Millionen. Die durchschnittlichen Ausgaben pro Besucher blieben mit 40,7 Euro fast unverändert. Die Entwicklung ist bedenklich, weil Euro Disney mit zusätzlichen Einnahmen aus dem neuen Studiopark seine älteren Schulden begleichen wollte.


Investoren reagierten nervös auf die Ankündigung von Euro Disney. Der Aktienkurs sank um 2,1 Prozent auf 0,45 Euro. Experten gehen davon aus, das der Konzern bald weitere Hilfen brauchen wird. Die jetzige Einigung sei nicht ausreichend. "Sie ist nützlich, weil sie das Unternehmen über Wasser hält. Aber die Aktionäre haben nichts davon", sagte Marc Boukhobza von der Pariser Anlagegesellschaft Gerer Conseil der Nachrichtenagentur Bloomberg.

Freizeitparks drücken Milliardenschulden

Der neue Plan sieht unter anderem vor, dass Euro Disney von seiner US-Mutter eine neue Kreditlinie von 25 Mio. Euro erhält, die zum 31. Mai fällig wird und eine zum 31. März fällige Linie ersetzt. Euro Disney erklärte sich gegenüber seinen Hauptgläubigern bereit, höhere Sicherheiten zu hinterlegen. Deren Gegenwert soll von heute 60 Mio. Euro auf 100 Mio. Euro ab 2. April steigen.


Euro Disney ist mit rund 2,2 Mrd. Euro verschuldet. Zu den größten Gläubigern gehört die noch staatliche Caisse des Dépots, bei der das Unternehmen mit rund 900 Mio. Euro in der Kreide steht. An den Gesprächen sind zwei weitere Konsortien beteiligt, die unter der Führung der Großbanken BNP Paribas und Crédit Agricole stehen. Auf Grund der Beteiligung einer staatlichen Bank und der Bedeutung von Euro Disney für den Arbeitsmarkt wird nicht mit einem Konkurs des Unternehmens gerechnet.

Quelle: Financial Times Deutschland vom 24.3.2004
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