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[Presse] Interessanter Artikel aus der Zeitung : Tripsdrill

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rcmania Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied. Neu  07.05.2004 Freitag, 07. Mai 2004 04:49
Avatar von rcmania rcmania Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied.


Deutschland . BB
ZitatHallo !
Eine Geschäftskollegin meiner Mutter hat einen Zeitungsartikel über Tripsdrill für mich aufbewahrt, den ich euch nicht vorenthalten möchte :

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Mit modernster Technik durch ein traditionelles Ambiente zu flitzen –
Dieser Mix ist typisch für Tripsdrill.
Deutschlands ältester Freizeitpark wird 75 Jahre alt.
Und trotzt mit seinem bodenständigen Konzept erfolgreich der Konkurrenz.


In alter Frische

Aus dem Handbuch des höflichen Umgangs mit Kunden ist diese Begrüßung sicher nicht.
Steht da ein grantiger Bauer mit der Nachtkappe auf dem breiten Schädel und fuchtelt mit einem Stock :
„Voulez-vous de Ranze voll ?
Hau de Gang nei, aber de Rückwärtsgang !“
Nein, das ist hörbar nicht Disneyland, wo die Mickeymäuse um einen tanzen,
das ist nicht Legoland, wo die bunten Steine ihr „Spiel mit mir“ winken.
Sondern die schwäbische, bodenständige, traditionelle Variante der Freizeitparks.
Das ist Tripsdrill.

Die Mutter aller Parks.
Auch, wenn Eugen Fischer daran vor 75 Jahren gewiss nicht gedacht hat.
Wie seine Vorfahren lebte er in Treffentrill, einem Weiler unterhalb der Weinhänge am Michaelsberg, von der Landwirtschaft und einer kleinen Gartenwirtschaft.
Dieser Eugen Fischer, der mit ausgeprägten Marketing-Genen auf die Welt gekommen sein muss, lockte mit einem großen Schalltrichter auf dem Dach,
aus dem Schallplatten- und Radiomusik Ausflügler und Wanderer in die Wirtschaft und auf den Tanzboden lotste.

Und er lockte mit der Geschichte.
Viele Gäste setzten nämlich Treffentrill mit Tripsdrill gleich.
Der Sage nach vom römischen Paar Trepho und Truilla gegründet,
im Mittelalter ein mythischer Spottort, nicht zuletzt, wie die Gebrüder Grimm getreulich
Standort der „Altweibermühle, in der alte Weiber wieder jung gemahlen werden“.
Flugs baute also Eugen Fischer im Jahr 1929 eine Rutschbahn mit Turm und nagelte vier Mühlenflügel daran.
Das war damals Gaudi genug.

Und Grundstein für das heutige Tripsdrill :
Das sind 77 Hektar Gelände, bis zu 120 Mitarbeiter, 500 000 Besucher jährlich,
rund 100 Attraktionen – darunter immer noch vier Mühlenflügel.
Zwar nicht mehr Eugen Fischers Erstlingswerk.
Das hat ein Blitz eingeäschert.
Sondern ein stattlicher Neubau, 1950 vom Sohn Kurt Fischer eingeweiht.
Nach wie vor bietet die Altweibermühle Anti-Aging :
Auf schuhabstreiferähnlichen Matten eine Kunststoffrutsche runterpfeifen –
Schon sinkt bei vielen wenigstens das gefühlte Alter Richtung Kinderspaß.

Und auch in einigen anderen Parkecken kann man selber seinen Hintern bewegen wie vor 75 Jahren.
Auf der Hochbahn, in der man in die Pedale tritt.
Im Geschicklichkeitskurs mit Wackelfahrrädern.
Auf Leitern, auf denen man zum Fensterln hochklettert –
Um sich von Puppen räse Sprüche wie die am Anfang Zitierten um die Ohren hauen zu lassen.

Wenn man nun vom Baumhaus des Waldbruders Huzelin hört,
könnte man es in ein ähnliches Niedlichkeitsniveau einordnen.
Diesen Bruder Simon Huzelin gab es Anfang des 18.Jahrhunderts tatsächlich.
Er soll ein frommer Einsiedler gewesen sein, der in den Wipfeln zweier Eichen wohnte.
Seine Besucher mussten sich auf einen Baumstamm setzen, den er hochzog.
Eines Tages aber, in zwölf Metern Höhe, riss das Seil...
Donnerbalken hieß das Baumhaus seitdem in der Umgebung.

Donnerbalken heißt auch einer der neuesten Installationen im Park.
Zwei Bäume, deren Kronen mit dem Brettergeflecht eines Baumhauses vollgestopft sind.
Ein Puppenhuzelin müht sich an einem Seil.
Der Donnerbalken aber ist eine massive Stahlkonstruktion mit Hydraulikhub.
Langsam heben sich die Sitze mit den festgeschnallten Insassen, schießen plötzlich raketengleich Richtung Wipfel.
Oben kippt das Ganze erst mal nach vorne weg,
dann sackt der Balken im freien Fall in die Tiefe.
Kreischfaktor : Irgendwo zwischen Entsetzen und Ekstase.

Auch Tripsdrill kommt also um das technische Wettrüsten, mit dem die Parks sich ihr Publikum sichern wollen, nicht herum :
Die G’sengte Sau katapultiert Schlitten mit dreifacher Fallgeschwindigkeit [Anm. von mir :
Was ist bitte eine dreifache Fallgeschwindigkeit ???] durch das Gestänge einer Achterbahn,
ein Waschzuber-Rafting und Europas höchste Wildwasser-Schussfahrt feuchten heftig durch.
Kurz vor der Eröffnung steht die neueste Investition :
Ein Seifenkistenrennen, bei dem die Wagen magnetisch geführt werden und individuelles
Lenken zulassen – von den Tripsdrillern selbst entwickelt und zum Patent angemeldet.
„Dennoch“, sagt Helmut Fischer, „machen wir das Rennen um die Attraktionen eher nicht mit.“

Helmut ist der älteste Sohn Kurt Fischers,
ist wie seine zwei Brüder mit dem Park groß geworden.
Hat schon als Kind Wege sauber gefegt, Karten verkauft, auf dem Parkplatz Autos unter schattige Bäume eingewiesen und so Bonbons abgestaubt.
Das Familiäre an Tripsdrill, mit dem Helmut Fischer aufgewachsen ist, soll durch einen Verzicht auf Größe um jeden Preis gewahrt werden :
„Ein Looping wird bei uns nie in Frage kommen und wir wollen auch keinen Powerbuilder wie im Legoland.“

Der Familienrat hat das Tripsdrill-Profil so festgelegt :
„Eher familiär, lokalhistorisch angepasst, keine Attraktionen von der Stange.“
„Die G’sengte Sau“, sagen die Fischers, „hätten wir auch einfach auf Stelzen stellen können“.
Stattdessen ist um die Kurven und Gefälle eine komplette Burg gebaut worden,
und auch nicht einfach ein Fantasiegebilde, sondern die Fischers haben Originalburgen studiert und sich mit dem Heimatgeschichtler Kurt Sartorius beraten.

Den Aufwand kann sich die Familie auf Grund eines Umstandes leisten, der eigentlich ein Handicap ist :
Als Kurt Fischer 1996 die Geschäftsführung übergab, standen drei Söhne bereit.
Darüber hat sich schon mancher Betrieb zerfleischt.
Kurts Kinder aber bilden ein Trio, das jetzt dreifach ranklotzen kann.
Helmut, studierter Tourismusfachmann, managt die Verwaltung und den Park.
Roland hat das ursprüngliche Fischer’sche Kerngeschäft in der Hand, die Gastronomie.
Und Dieter folgt ganz besonderen Bahnen seines Vaters.

Kurt Fischer war ein großer Sammler und Tripsdrill sein Museum.
Eine Traubenpresse aus dem Jahr 1670, Bauernmöbel, Mühlwerke, Waschzuber -
Es gibt wohl kaum einen Park, dessen Dekoration so voller Originale ist.
Dieter Fischer hat die Sammelleidenschaft seines Vaters geerbt.
Selbst Besitzer einer Traktorensammlung, geht er jedem Hinweis auf Antiquitäten nach.
Und die sind für ihn nicht nur Zierde :
„Das ist wichtig, dass die Kinder sehen, wie es früher war –
die wachsen doch heute nur noch mit dem Computer auf.“
Dieter Fischer erinnert sich dagegen ans Kartoffelstecken und ans Pferdehüten :
„Ich war immer naturverbunden, habe immer Spaß an der Arbeit mit Tieren gehabt.“
Was ihn zum idealen Leiter des dritten Tripsdriller Geschäftsbereich macht, dem Wildpark.

Ein Waldrücken von 35 Hektar, mit einem Spielplatz, auf dem selbst die Rutschen aus Holz sind, und rund tausend Tieren, vom Rotwild bis zum Auerochsen.
Ein ziemlich ruhiges Fleckchen Erde, das aber ziemlich voll wird, wenn Wolfgang Weller kommt, Maschinenbaumanager im Hauptberuf und Hobbyfalkner.
Er führt im Wildpark nicht nur seine pfeilschnellen Tiefflugasse vor,
sondern füttert auch die spektakulären Tiere:
Bären, Adler, Geier, Wölfe.
Zu den Bären geht er allein, aber sonst nimmt er Besucher mit in die Gehege.
Bei den Wölfen macht er das weltweit als Einziger.

Als sich 30 Besucher scheu in die äußerste Gehegeecke gedrückt haben,
heult Wolfgang Weller laut auf, schwenkt seine Fleischlappen.
Vorsichtig schleichen sich die silbergrauen sibirischen Wölfe an.
Für alle Fälle steht Dieter Fischer mit einem dicken Stock dabei.
Ein Wolf zieht vorsichtig einen Fleischbrocken weg –
Da knurrt der Leitwolf, lässt die Zähne aufeinander krachen, beißt dem anderen in die Schnauze.
Zwei Tonnen Beißkraft verhaken sich ineinander, Beine wirbeln, Felle verschwinden im Staub.
Die Besucher schauen gebannt – und fühlen sich, zurück in der Sicherheit außerhalb des Geheges ein bisschen wie neugeboren.

Wolfgang Albers

© Sonntag Aktuell, 02.05.2004, Seite 25

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Meine Meinung zum Artikel :

Ich finde es sehr interessant, etwas mehr über die Geschichte von Tripsdrill zu erfahren.
Ich teile auch die Meinung der Fischers, dass ein Looping besser nicht in den Park kommt.
Der Artikel gefällt mir sehr gut und er hat mir Appetit auf meinen nächsten Tripsdrill-Besuch (hoffentlich) im Sommer gemacht.

[Aber wenn der Autor längere Sätze und weniger Fehler bei der Zeichensetzung (hab ich verbessert) gemacht hätte, hätte mir der Bericht noch besser gefallen S...]



Grüße von der Tastatur,

rcmania
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timerix Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied. Neu  07.05.2004 Freitag, 07. Mai 2004 10:30
Avatar von timerix timerix Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied.


Deutschland . NW
rcmania(...) Die G’sengte Sau katapultiert Schlitten mit dreifacher Fallgeschwindigkeit [Anm. von mir :
Was ist bitte eine dreifache Fallgeschwindigkeit ???] durch das Gestänge einer Achterbahn, (...)


Ich denke mal, der Author hat versucht, sich erklären zu lassen, was es mit der Kraft von 3 G während der Fahrt auf sich hat, hat es aber wohl nicht so ganz verstanden. Aber ansonsten ein wirklich schöner Artikel. Ich freue mich auch schon auf meinen Besuch demnächst dort.

Achja, da war doch noch was: S

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Gruß Holger
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