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[Presse] Saudischer Prinz will Euro Disney retten

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JUK Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied. Neu  25.01.2005 Dienstag, 25. Januar 2005 13:38
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Jens Uwe Kupka
Lensahn
Deutschland . SH
Die Welt, 25. 01. 05

Saudischer Prinz will Euro Disney retten

Der hochverschuldete Freizeitparkbetreiber startet eine Kapitalerhöhung - Der Multi-Milliardär Prinz Al Waleed ist mit dabei
von Gesche Wüpper

Paris - Der Freizeitpark-Betreiber Euro Disney plant, durch eine Kapitalerhöhung rund 253 Mio. Euro frisches Geld in die Kasse zu bekommen. Die Aktionäre können die Anteilsscheine, deren Bezugspreis auf neun Cent pro Aktie festgelegt wurde, in der Zeit zwischen 31. Januar bis 8. Februar zeichnen.


Die Unterstützung der beiden Hauptaktionäre hat Euro Disney bereits sicher. Der US-Mutterkonzern Walt Disney, der 39 Prozent an Euro Disney hält, will für rund 100 Mio. Euro 1,11 Mrd. neue Aktien kaufen. Der saudische Prinz Al Waleed bin Talal erwirbt 217,3 Mio. Stück für knapp 20,5 Mio. Euro. Er hält bisher 16,3 Prozent und erweist sich nun wieder einmal als Mickys treuester Freund. Denn der Neffe König Fahds eilte Euro Disney bereits früher einmal zu Hilfe, nämlich als der Themenparkbetreiber 1994, nur zwei Jahre nach seiner Eröffnung, tief in der Krise steckte. Seither hat die Investition Al Waleeds 80 Prozent an Wert verloren. Manch anderem Aktionär wäre da schon längst der Kragen geplatzt. Doch für den viertreichsten Mann der Welt ist das im Vergleich zu seinem auf 20 Mrd. Dollar (15,3 Mrd. Euro) geschätztem Privatvermögen geradezu egal.


Der Reichtum Al Waleeds Familie basiert auf Öl. Doch der Prinz hat es auch verstanden, das Beste aus seinen Mitteln zu machen. Nach dem Studium in den USA machte er nicht nur einfach Geschäfte mit westlichen Firmen, sondern verbündete sich mit ihnen. Er investierte in Banken, Immobilien, Einzelhandel- und Fast-Food-Ketten. An der Wall Street eilte er der Citicorp zu Hilfe, als die heute größte Bank der Welt in Schwierigkeiten steckte. Dann begann Al Waleed, sich eine ganz besondere Sammlung zuzulegen: Die der schönsten Luxushotels der Welt. 187 Nobelherbergen besitzt er mittlerweile, darunter so legendäre wie das George V. in Paris und das Plaza in New York.


Natürlich gleicht auch sein eigenes Zuhause mit 130 Zimmern, 30 Badezimmern, mehreren Schwimmbädern und 90 Dienstboten einem Palast. Nach dem Anschlag vom 11. September wollte Al Waleed dem damaligen New Yorker Bürgermeister Rudolph Giuliani 10 Mio. Dollar für die Opfer spenden. Doch Giuliani lehnte ab. Zwar hatte Al Waleed genau wie viele seiner Landsleute den Kampf der afghanischen Rebellen gegen die sowjetische Besatzungsmacht unterstützt. Doch er setzte sich immer auch für den Islam ein und finanzierte den Bau von Moscheen in Saudi Arabien, Tunesien sowie dem Libanon, der Heimat seiner Mutter.


Euro Disney und Micky Maus, das ist für ihn nur ein nettes Amüsement. Gar nicht amüsiert reagierte dagegen die Börse in Paris auf die Ankündigung der bevorstehenden Kapitalerhöhung Euro Disneys. Der Kurs der Aktie gab am vergangenen Freitag um fast 16 Prozent auf 22 Cent nach. Sie hat innerhalb von einem Jahr gut die Hälfte ihres Werts eingebüßt.


Nicht nur Aktionäre, sondern auch Analysten ließen den Titel in letzter Zeit fallen. Der mit 2,4 Mrd. Euro hochverschuldete Betreiber der zwei Themenparks, die die am meisten besuchten Touristenattraktion Europas darstellen, hatte die Finanzgemeinde immer wieder mit Hiobsbotschaften geschockt. So verbuchte das Unternehmen in dem Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr einen Rekordverlust von 145 Mio. Euro.


Nun setzt Euro-Disney-Chef André Lacroix vor allem auf neue Attraktionen, um mehr Besucher in die beiden Freizeitparks und ihre Hotels zu locken. Im April wird ein neues Imax-Kino und "Space Mountain Mission II" eröffnet, im kommenden Jahr "Buzz Lightyear" im Discovery Land. Ab 2007 können Kinder in den Walt Disney Studios ihre Helden persönlich treffen und 2008 kommt der "Tower of Terror". "Wir bieten Familienurlaub à la carte" beschreibt Lacroix das Angebot.
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