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Richard Rodriguez und sein Wille - Pressetext

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stilbruch Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied. Neu  18.07.2003 Freitag, 18. Juli 2003 14:57
Avatar von stilbruch stilbruch Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied.
Dirk Lather
Bad Homburg vor der Höhe
Deutschland . HE
"Lindbergh, Hillary und Tenzing konnten auch nicht aussteigen!"
Richard Rodriguez, sein Willen und seine Ausdauer:
Amerikaner fährt seit neun Tagen im Holiday Park Achterbahn



Hassloch/Pfalz, 18. Juli 2003. Der Ärger über die kurzzeitige, 45 minütige, gewitterbedingte Unterbrechung seiner Weltrekordfahrt auf der Achterbahn im Holiday Park Hassloch ist vergessen - der Amerikaner Richard Rodriguez (43) konzentriert sich wieder voll auf die Weiterführung seiner Marathonfahrt. Am Freitagnachmittag war der Hochschul-Dozent aus Chicago neun Tage und acht Nächte unterwegs; legte in 200 Stunden Dauerfahrt bisher rund 4.800 Kilometer zurück. Tag und Nacht, bei Wind und Wetter, bis auf die Ausnahme der dreiviertelstündigen Unterbrechung beim schweren Gewitter am Mittwochabend.

Zahlen, die für sich sprechen. Zahlen, die aber auch künden vom Willen eines Menschen, Außergewöhnliches zu leisten. Zahlen, die keinerlei Aussagen darüber geben, was es überhaupt bedeutet, solange eine physische und psychische Belastung in dieser Form auszuhalten. Es gibt auf der ganzen Welt keinen Menschen, der Ähnliches versucht hat wie Richard Rodriguez. Es gibt auf der ganzen Welt keinen Menschen, der knapp 30.000 Kilometer in 104 Tagen in einer gigantischen Achterbahn zurücklegte, wie es Rodriguez im vergangenen Jahr getan hat.

Für Ärzte und Wissenschaftler, die die endlose Fahrt des Amerikaners begleiten, ist Rodriguez ein medizinisches Wunder. "Nach meinen Erkenntnissen ist er quasi für die Achterbahn geboren", fasste der Weltraummediziner Dr. Friedhelm Baisch vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) Köln seine Messergebnisse zusammen. Der Wissenschaftler hatte Rodriguez im vergangenen Jahr vielfach untersucht und "eine gewisse körperliche Anomalie" festgestellt, die es Rodriguez insbesondere ermöglicht, seinen Kreislauf auch unter extremsten Bedingungen, wie beispielsweise dem rund 60 Meter tiefen, fast senkrechten Absturz in der Achterbahn "Expedition GeForce", immer unter Kontrolle zu behalten.

Der Schlafforscher und Diplompsychologe Prof. Dr. Dieter Riemann von den Freiburger Universitätskliniken ist überrascht, wie Rodriguez das Schlafdefizit in den Nächten auszugleichen im Stande ist. "Eigentlich ist das, was Rodriguez hier macht, für einen Menschen gar nicht möglich. Denn in einer Kurzzeitschlafphase, auch wenn sie nur Sekunden dauert, erschlafft die Muskulatur vollständig - bei der unruhigen Fahrt in einer Achterbahn müsste deshalb der Kopf willenlos hin und her geschleudert werden. Genau das passiert aber dem Rodriguez nicht. Wie er das anstellt, wobei sein Kopf ja nicht angeschnallt ist, bleibt mir ein Rätsel!" Prof. Riemann hatte den Amerikaner bereits unmittelbar vor dem Start der Marathonfahrt eine ganze Nacht im Schlaflabor der Unikliniken untersucht.

Und Richard Rodriguez selbst? Was macht seine Psyche, wie motiviert er sich, solange auszuhalten? Es sei nicht immer leicht, meint er. Er habe "gute und schlechte Stunden" auf der Achterbahn. Und manchmal, da sei er einfach vollkommen fertig. "Natürlich lockt da der Gedanke ans Aussteigen." Und warum tut er's nicht einfach? "Weil ich es nicht will!" Eine Antwort die verblüfft.

Der Amerikaner redet sich in Rage: "Charles Lindbergh, als er den Atlantik überquerte und müde wurde, der konnte auch nicht einfach aussteigen. Ein Edmund Hillary, ein Tenzing Norgay, die konnten auch nicht einfach auf einen Knopf drücken und aus allem aussteigen, als sie sich vor 50 Jahren in der Südwand des Mount Everest bei der Erstbesteigung befanden. Die mussten auch weitermachen, mussten auch die leisen Stimmen in ihnen bekämpfen, die sagten, gib doch auf. Und das tue ich auch hier bei meiner Fahrt im Holiday Park: Ich sage: Ich gebe nicht auf. Ich bleibe sitzen. Ich fahre meine Runden. Ich habe den Willen, weiterzufahren!"

Oberstarzt Dr. Hans Pongratz vom Flugmedizinischen Institut der Bundeswehr hatte Richard Rodriguez so beschrieben: "Knochenhart ist dieser Mann. Einfach knochenhart. Mit einem unbändigen Willen." Morgen beginnt für Richard Rodriguez der zehnte Tag. Nach einer durchfahrenen neunten Nacht. In einer der größten Achterbahnen der Welt, die zudem noch zur besten Achterbahn der Welt* gewählt wurde (*Internet Coaster Poll).


Quelle: Holidaypark Hassloch / Pressestelle

liebe Grüße,
Dirk
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