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[Presse] Wiener Schmuddelkind: Streit um Prater-Umbau

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JUK Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied. Neu  26.05.2005 Donnerstag, 26. Mai 2005 22:04
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Jens Uwe Kupka
Lensahn
Deutschland . SH
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Wiener Schmuddelkind: Streit um Prater-Umbau

23. Mai 12:45


Um den Wiener Prater machen viele Touristen längst einen Bogen. Nun soll der Vergnügungspark im großen Stil saniert werden. Über die Pläne gibt es aber Streit.

Von Timo Nowack
Der Wiener Prater gilt als schmuddelig, unattraktiv und sanierungsbedürftig, seit Jahren verliert er an Besuchern. Deshalb engagierte die Stadt Wien vor zwei Jahren den französischen Experten Emmanuel Mongon, der den berühmten Vergnügungspark wieder auf Vordermann bringen soll. Doch Mongon und die Pläne der Stadt sind bei den Prater-Unternehmern umstritten.

Die Erneuerung geht nur langsam voran. «Nix gut dieses Jahr, keine Leute», sagt der alte Verkäufer an der Ballwurfbude. Seit 35 Jahren sei er schon im Prater, aber die letzten drei seien besonders schlecht gewesen. «Geschäft kaputt, wenn so weitergeht, nächstes Jahr hier alles zu», erzählt der Mann aus Ex- Jugoslawien.

In den letzten fünf Jahren hat der Prater etwa 20 Prozent an Besuchern verloren. Schlendert man vormittags durch den Prater, steht man meist vor leeren Karussells. Dazu verleihen etliche Vergnügungsgeräte dem Prater einen angestaubten Charme. Das klapperige Geisterschloss zum Beispiel oder Toboggan, die morsche hölzerne Riesenrutsche, die schon seit Jahren geschlossen ist.

Noch in Betrieb ist das Riesenrad, das Wahrzeichen des Praters und ganz Wiens, das der Engländer Walter Basset 1897 aufbaute. Die Geschichte des Praters ist sogar noch älter: Bereits seit Mitte des 18. Jahrhunderts tummeln sich Wiener wie Touristen im Vergnügungspark. An diese lange Tradition will Emmanuel Mongon anknüpfen.



Masterplan mit 200 Maßnahmen

Seine Idee: Eine «Renaissance» des Praters, nostalgisch- wienerisch nach außen und technisch modern hinter den Fassaden. Um das umzusetzen, hat er für ein Gehalt von 1,5 Millionen Euro einen Masterplan mit insgesamt 200 Maßnahmen erstellt. Doch Details sind auch nach beinahe zwei Jahren kaum bekannt, Mongon will seinen Plan erst 2006 ganz offen legen.

Alexander Meyer- Hiestand, Geschäftsführer des Verbandes der Praterunternehmer, fühlt sich nicht genug einbezogen. «Der Masterplan ist ohne die Beteiligung der Unternehmer entstanden und auch heute wissen wir fast nichts darüber», kritisiert er.

Die von der Stadt neu ins Leben gerufene «stadt wien marketing und prater service GmbH» hat jetzt ein Informationsheft für die Besucher erstellt. Darin preist sie etliche Attraktionen als «neu» an, die jedoch lediglich renoviert wurden oder schon in der vergangenen Saison in Betrieb waren. Das Karussell «Adrenalin» ist sogar nur im Plan verzeichnet, im Prater aber nicht zu finden.



Autofreier Prater

«Dieses Jahr haben wir zum ersten Mal nach dem Krieg keine große neue Anlage im Prater», sagt Meyer-Hiestand und fügt mit Blick auf die undurchsichtige Masterplanung hinzu: «Die Bedingungen sind einfach zu unsicher.» Nur das neue Casino übertrifft mit seiner ägyptischen Aufmachung als «Europas größtes themenbezogenes Wettcasino» die anderen dunklen Spielhallen.

Erste Veränderungen sind allerdings bei Infrastruktur und Service zu erkennen. «Die Straße des 1. Mai wurde komplett neu gestaltet und der Prater ist jetzt autofrei», erzählt Wiens Vize-Bürgermeisterin Grete Laska. Außerdem gibt es seit dieser Saison einen Prater- Service, der für Sicherheit, Sauberkeit und Besucherinformation sorgt.

Meyer-Hiestand ist allerdings nicht zufrieden: «Das Personal vom Prater-Service tritt oft sehr forsch und überheblich auf.» Trotz aller Schwierigkeiten will man den Prater bis 2008 auf Hochglanz polieren, denn dann bringt die Fußball-Europameisterschaft vermutlich viele Gäste nach Wien. (dpa)




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