RunnerNeu25.11.2016Freitag, 25. November 2016 07:170 gefällt das
Runner
Dominik Leinen
Beilingen
Deutschland . RP
Nach dem sehr entspannten Zwischenstopp im Skara Sommarland waren wir nun an Tag 5 der Tour bereits in der schwedischen Hauptstadt Stockholm angelangt. Übernachtet haben wir wie im letzten Bericht erwähnt im Vorort Hägersten, von wo unser nächstes Ziel nur einen Katzensprung entfernt lag. Und dabei handelt es sich um eine weitere Perle der Freizeitparklandschaft. Eigentlich hätten wir auch mit der wenige hundert Meter vom Hotel entfernten Tunnel-Bana, also der U-Bahn, dorthin fahren können, aber für die Hinfahrt nutzten wir dann doch nochmal bequem unseren Bus.
Sami brachte uns mit einer kleinen Stadtrundfahrt zum Hafen, der auch hier quasi mitten in der Stadt liegt.
So nah und doch so fern...
Ja, richtig. Da stehen mehrere Achterbahnen und diverse weitere Fahrgeschäfte quasi mitten im Hafen von Stockholm. Allerdings auf der anderen Seite des Wassers, weshalb wir uns noch weitere knapp sieben Minuten durch den Stadtverkehr quälen mussten, bis wir endlich auf der Halbinsel Valdemarsön ankamen. Wobei der offizielle Name der Insel kaum noch Erwähnung findet, im allgemeinen Sprachgebrauch hat sich die Bezeichnung des Stadtteils Djurgården auch für die Insel selbst durchgesetzt. Bis 1809 war die 279 Hektar große Halbinsel königliches Jagdrevier, und noch heute bildet sie eine "grüne Lunge" inmitten der Stadt mit viel Wald, diversen Freizeiteinrichtungen und mehreren Museen. Und eben dem Freizeitpark, wegen dem wir hier waren. Gröna Lunds Tivoli.
Wie der Name schon verrät, bedient man sich auch hier am Konzept eines Tivolis. Der Eintrittspreis ist also relativ gering, dafür kosten die Fahrten allesamt extra. Oder man nimmt eben ein Wristband. Und wenn man mit einer großen Gruppe von Achterbahnfans kommt, gibt es sogar ein VIP-Wristband.
Ausgeladen wurden wir auf dem kleinen Parkplatz direkt vor dem Park.
Dort hat man wohl inzwischen die Baugenehmigung für eine Erweiterung des bisher nur 6 Hektar großen Parks erhalten, die meisten Besucher reisen vermutlich eh mit dem günstigen ÖPNV an. Wann das Gebiet aber tatsächlich bebaut wird, steht aktuell noch in den Sternen. Dabei hat man durchaus Erfahrung mit Attraktionen an dieser Stelle, denn 1996 hatte man - ähnlich wie der Prater in diesem Jahr - eine inzwischen legendäre Bahn zu Gast. Nämlich den 4er-Looping Thriller von Bruch, der ja dann leider zwei Jahre später über den großen Teich verschwand. Von mir aus könnte Gröna Lund auch gerne den Plan des Skyline Parks übernehmen und die Bahn wieder zurückholen...
Gegründet wurde Gröna Lund übrigens von einem Deutschen. Jacob Schultheis pachtete das Gelände 1883 und stellte einige Karussells auf.
Das und noch viel mehr zur Geschichte des ältesten Vergnügungsparks Schwedens erfuhren wir bei einem kleinen Vortrag im Gröna Lunds Teatern.
Eine bessere Location für einen Ausflug in die Historie gibt es wohl kaum.
Und Parkhistoriker Andreas wusste wirklich eine Menge zu erzählen. Schade, dass man sich das kaum alles behalten konnte...
Dazu gab es auch einige Bilder aus den Anfangsjahren des Parks und diverse Erinnerungsfotos von nicht mehr existenten Attraktionen. Auch ein verheerender Großbrand, der große Teile des Parks im März 1935 zerstörte, wurde kurz angeschnitten. Aber erfreulichere Geschichten hatten definitiv Vorrang. Interessant war auch die Geschichte des direkt benachbarten Nöjesfältet, ein 1923 eröffneter Konkurrenzpark. Der befand sich wohl in etwa an der Stelle des vorhin bereits erwähnten Parkplatzes und hatte damit direkt Zugang zum Wasser, während Gröna Lund damals noch von Lagerhallen und Hafenanlagen abgeschottet wurde. Ganz im Stile von Romeo und Julia hinderte die Feindschaft der Betreiberfamilien deren Kinder nicht daran, sich ineinander zu verlieben. Aber mit einem deutlich glücklicheren Ende für die Liebenden. Denn die beiden Väter starben 1940, sodass John Lindgren (Sohn des Gründers von Nöjesfältet) und Ninni Nilsson (Tochter des damaligen Parkchefs von Gröna Lund und Enkelin des Gründers) im Jahr 1942 heirateten. Zusammen führten sie Nöjesfältet weiter, Ninni wurde also zur Konkurrentin ihrer eigenen Mutter, die Gröna Lund übernommen hatte. Letztere war aber wohl erfolgreicher, denn Nöjesfältet wurde 1957 geschlossen und die "Kinder" kehrten zu Gröna Lund zurück. Zwei Jahre später übernahm John Lindgren als Schwiegersohn die Leitung von Gröna Lund. Das Leben schreibt halt doch die verrücktesten Geschichten.
Doch zurück zur Gegenwart. Informationschefin Annika führte uns im Anschluss in den Park. Wir hatten natürlich auch hier wieder eine ERT!
Nein, nicht auf dem Suspended Family Coaster Kvasten.
Sondern auf dem Quasi-Schwarzkopf Jetline. Also zumindest war das eine Option.
Denn gleichzeitig(!) sollte uns auch der Gravity-Group Woodie Twister zur Verfügung stehen. Also eine Doppel-ERT!
Letzterer sollte für alle den gemeinsamen Auftakt dazu bilden, weshalb es hier zu einer kurzen Wartezeit kam.
Die konnte man aber wunderbar nutzen, um die in der Queue aufgehängten Bilder anderer Holzachterbahnen durchzugehen.
"Hab ich, hab ich, hab ich nicht, hab ich..."
Noch besser als die Bilder ist aber das echte Holz rundherum. Auch wenn die Stützen aus Stahl sind.
Noch ein paar Testfahrten, dann konnte es losgehen.
Im Einsatz waren hier und auch bei Jetline zwei Züge, sodass uns insgesamt 52 Plätze für die ERT zur Verfügung standen. Eigentlich optimal, wenn sich alle gleichmäßig verteilt und auch die komplette Stunde durchgehalten hätten. Nach der ersten Runde auf Twister wechselten die meisten dann allerdings zu Jetline, sodass ich recht weit hinten in der Schlange letztlich sitzenbleiben konnte. Und das tat ich dann auch. Die komplette Stunde wechselte ich von einem Platz zum anderen. Die beiden Züge waren stets halb leer, teilweise saßen wir nur zu viert im Zug. Das Personal war aber trotzdem super drauf und machte eine Bombenstimmung, die konnte ich einfach nicht im Stich lassen. Ich wäre gerne mal zu Jetline gewechselt, aber irgendwie kam ich tatsächlich nicht vom Twister weg. Dabei war sogar Nicolas ganz am Anfang mal für eine Fahrt zu Jetline gegangen. Dort hatte man nach kurzer Zeit aber auch schon Probleme. Die Bahn braucht nämlich mindestens 10 (?) Fahrgäste oder so, damit sie fahren kann. Um die zu erreichen mussten wohl teilweise die Leute aus dem zweiten Zug in der Schlussbremse evakuiert und wieder nach vorne geholt werden...
Doch davon bekamen wir auf dem Twister wie gesagt nicht viel mit. Außer dass die Abstände zwischen zwei Zügen doch relativ hoch waren, denn Jetline rauscht ja einmal mitten durch den Woodie durch. Insbesondere wenn man gerade den Lifthill erklimmt und Jetline quasi greifbar direkt an einem vorbei donnert, ist das schon echt cool. Aber auch ohne diesen Zusatzeffekt konnte mich die 2011 eröffnete Holzachterbahn der Gravity Group mit ihrem äußerst kompakten und verschlungenen Layout überzeugen. Solch enge Kurven sind abseits einer Wilden Maus schon eher unüblich.
Der 15 Meter hohe Lifthill thront auf einer Stahlkunstruktion (oh, ein Schreibfehler, aber Kunst passt doch auch irgendwie ) direkt über dem Weg.
Nach einer engstmöglichen Kurve geht es mit erster Airtime in den hinteren Reihen flott hinab.
Über dem Eingang zur Bahn, schön entlang der Uferpromenade folgt ein schöner Airtimehügel.
Danach windet sich die Strecke durch diverse kurven und über einige Kuppen.
470 Meter geballte Holz-Freude.
So eng verschlungen wie kaum ein zweiter Woody.
Klar, die begrenzten Platzverhältnisse machen ein Top-Layout schwierig. Zwischendurch geht das Tempo doch mal etwas verloren. Aber eine enge Kurve oder ein plötzlicher Dip halten den Fahrspaß dennoch hoch. Man hat aus dem Platz jedenfalls alles rausgeholt, was möglich war. Und mir persönlich gefällt Twister richtig, richtig gut. Die Lage direkt am Wasser und die Kreuzungen mit anderen Bahnen geben dann nochmal einen zusätzlichen Bonus. Ganz zu schweigen von den hochmotivierten Mitarbeitern, die uns auch bei späteren Wiederholungsfahrten noch erkannten. Für mich war das jedenfalls die beste Attraktion im Park.
Gleich im Anschluss liefen wir zur höchsten Achterbahn im Gröna Lund.
Dem 35 Meter hohen Ball Coaster Insane. Und der Name ist Programm.
Von diesen Dingern hat Intamin nur vier Stück ausgeliefert. Zwei kleine und zwei große. Dieser hier ist ein großer, womit ich nach Green Lantern im Six Flags Magic Mountain also beide großen ZacSpins abhaken konnte. So richtig begeistert hatte mich die Anlage in Kalifornien allerdings nicht, besonders in Anbetracht der Wartezeit. Die war hier glücklicherweise deutlich kürzer, wir gehörten zu den ersten Fahrgästen des Tages. Aber auch im Laufe des Tages stieg die Wartezeit nie über einige Minuten hinaus. Alex und ich saßen bei der ersten Fahrt mit Blick nach "vorne", also vom Wasser weg. Als sich der Lift in Bewegung setzte, kippten wir allerdings überraschend weit nach hinten, der Blick dürfte mindestens 45° gen Himmel gegangen sein. Wir hatten Ride-Review als Gegengewicht. Und damit eine richtig geniale Fahrt. Die abrupten Abstürze waren mir ja von Green Lantern bekannt, aber dort hatte ich eine recht ausgeglichene Fahrt erwischt, bei der es nur ein wenig schaukelte. Hier rasten wir nahezu kopfüber durch die letzte Senke, einen richtigen Überschlag gab es aber trotzdem nur an der dafür vorgesehen Stelle am Schluss.
In der Bremse landeten wir also noch kopfüber hängend. Das Video von Alex bringt die Emotionen dabei sehr gut rüber:
Dieses Video wird direkt von youtube.com abgespielt. onride.de übernimmt keine Haftung für die dargestellten Inhalte.
Ein krasses Fahrerlebnis, an das keine der Wiederholungsfahrten so recht heran kam. Wobei die Fahrt mit Blickrichtung aufs Wasser auch nicht schlecht ist. Besonders bei der Einfahrt in die Schlussbremse, wenn man Kopf voran gen Wasseroberfläche stürzt. Dafür fehlen ein bisschen die Überraschungsmomente bei den rasanten Abstürzen.
Sami ganz rechts vertrieb sich die Zeit auch mal mit einer Fahrt.
Direkt nebenan drehten wir noch eine Runde auf dem Autoscooter.
Dann ging es an der großen Bühne vorbei, die schon zahlreiche Stars aus aller Welt präsentiert hat.
Denn das ganze Jahr über treten hier diverse nationale aber auch internationale Musiker und Bands auf. Natürlich stets im Eintrittspreis für den Park enthalten. Louis Armstrong, die Beatles, Jimi Hendrix, Kiss und viele mehr waren schon hier. Den absoluten Besucherrekord mit 32.000 Besuchern hält Bob Marley, dank neuer Sicherheitsbestimmungen wird diese Zahl auch nie wieder erreicht werden können. An unserem Besuchstag sollten die Dropkick Murphys auftreten, davon habe ich selbst aber wirklich nur das Abschlusslied mitbekommen. Der Freizeitpark war einfach interessanter.
Und dazu gehörte auch Kvasten.
Mit nur einem Zug bot der 2007 eröffnete SFC von Vekoma eine Wartezeit von etwas über 10 Minuten.
Das hochgelegene Layout wurde extra für den Standort entworfen, inzwischen aber schon fünfmal kopiert.
Mit einer Kurve geht es aus der Station heraus auf den 20 Meter hohen Lifthill hinauf - über Jetline und Twister hinweg.
Und dann mit einer Kurve durch Twister hindurch. Da hat man sogar ein Stück Geländer weggelassen, damit es passt...
Am Wasser entlang geht es nochmals kurz hinauf.
Es folgt der Slalom-Parcours über dem großen Platz, ehe das Stationsgebäude durchflogen wird.
Hiernach führt eine Abwärtshelix direkt in die Station, weshalb ein zweiter Zug leider nicht möglich ist.
Nunja, welches Potential in den Vekoma-SFCs steckt, sollten wir erst später auf der Tour erfahren. Dieser hier konnte uns jedenfalls noch nicht vom Hocker hauen. Die Fahrt beginnt zwar schön flott und die Helix zum Schluss ist auch noch ganz nett, aber der Part dazwischen ist dann doch eher langwierig. Da man die ganze Zeit oberhalb der Wege fährt, fehlt einfach das nötige Tempo. Aber Kvasten soll ja in erster Linie die jüngeren Besucher ansprechen, und das gelingt denke ich ganz gut.
Das House of Nightmares haben wir leider nicht besucht.
Eine weitere Familienbahn befindet sich in Form eines Gerstlauer Bobsled Coasters auf der anderen Seite des Platzes.
Die Vilda Musen hatte mit Abstand die längste Wartezeit des Tages zu bieten.
Etwa 25 Minuten standen wir in einem der engsten Wartebereiche, die ich kenne.
Ja, da geht es tatsächlich zweimal vor und zurück, ehe es die Rampe hinaufgeht. Selbst bei Six Flags hätte man dort wohl nur einen Zick-Zack eingebaut. Eine Einzelperson passt da geradeso durch, beim Weitergehen muss man aber schon aufpassen, dass man nicht mit den Leuten in der Nachbarspur zusammenstößt. Und das, wo man auch noch von einigen Onride-Videos auf dem kleinen Fernseher im Hintergrund abgelenkt wird. Schon irgendwie verrückt.
Durch ein kleines Fenster kann man den Fahrzeugen immerhin beim Einklinken in den Kettenlift zuschauen.
Hat man dann in einem der viersitzigen Wägelchen Platz genommen, geht es auch sogleich hinauf auf 21 Meter.
Und dann taucht man quasi direkt in die Stützkonstruktion von Jetline ein.
Denn Gerstlauer hat sich 2003 die bestehende Stützenkonstruktion zunutze gemacht und wo nötig erweitert.
So ist hier eines der beeindruckendsten Schienengewirre der Achterbahngeschichte entstanden.
Es ist unmöglich zu durchblicken, welche Stützte nun welche Bahn trägt.
Wie alle Bobsled Coaster besticht auch Vilda Musen mit einigen flotten Kurven und netten Richtungswechseln.
Hinzu kommen einige klassische Mauskurven.
Und natürlich ein paar schöne Airtimehügel.
Die sind zusammen mit der Abschlusshelix auf einer eigenen Stahlfachwerkdecke über dem Weg aufgestellt.
Eine wirklich knackige und gelungene Fahrt. Auch hier wurde der vorhandene Platz wieder perfekt ausgenutzt.
Schade, dass es hier nur zu einer Fahrt gereicht hat.
Direkt daneben steht der erste von aktuell drei Türmen. Ein 80 Meter hoher Drop Tower von Intamin.
Der Turm selbst stammt bereits aus dem Jahr 1966, damals hing jedoch noch eine gewöhnliche Aussichtskanzel dran. Für die Saison 1998 wurde die dann gegen vier Drop-Tower-Spuren ersetzt, von denen wiederum eine 2004 zur StandUp-Tilt-Spur umgerüstet wurde - natürlich mit separatem Anstellbereich. Während man bei den normalen Gondeln quasi direkt einsteigen konnte, musste man für die Tilt-Variante glaube ich etwa 10 Minuten warten.
Ja, bequem geht anders.
Oben kippen die "Sitze" dann etwa 20° nach vorne, ehe man gen Boden rauscht.
Einmal ok, die Wiederholungsfahrt habe ich aber ausgelassen.
Bisher hatten wir uns ausschließlich im größeren der beiden Parkteile mit den Hauptattraktionen aufgehalten. Es gibt aber noch einen zweiten Teil, der eigentlich den Ursprung des Parks bildet. Dort befindet sich auch der eigentliche Haupteingang. Getrennt werden die beiden Bereiche - ganz wie wir es von zu Hause kennen - von einer schmalen Gasse, über die sich eine Brücke im spanischem Stil spannt. Die heißt demnach auch einfach Spanische Treppe, hat ansonsten aber wenig mit der bekannten Sehenswürdigkeit in Rom gemeinsam.
Gut, nicht ganz so zugebaut wie der Lenterbachsweg in Brühl, aber das Prinzip ist bekannt.
Der kleine Parkteil richtet sich passenderweise auch vorwiegend an die kleineren Besucher.
Und mit zwei Kinderachterbahnen auch an uns Counter.
Wir starteten hier mit Nyckelpigan (zu deutsch Marienkäfer), einem Zierer Tivoli - auch hier wieder in der Variante Small. Eröffnet wurde die Bahn bereits 1976, womit sie nicht nur die aktuell älteste Achterbahn im Gröna Lund, sondern auch der älteste noch im Betrieb befindliche Tivoli-Coaster ist.
Und trotz des Alters mussten wir hier noch ein wenig auf die Fahrt warten.
Bei diesem Modell liegt die Station etwas höher als bei den jüngeren Anlagen, was zu einer flotten Abschlusskurve führt.
Drei Tivoli - Small auf der Tour, und alle waren sie unterschiedlich. Aber alle machten Spaß.
Ganz vorne, direkt neben dem Eingang zum Park, steht seit 2010 noch Tuff-Tuff Tåget. Das heißt schlicht Tschu-Tschu Zug.
Und in einem solchen können bis zu 16 Personen die Zamperla Mini Mouse bezwingen.
Nein, sonderlich spannend sind diese Dinger wirklich nicht.
Aber in einer gut gelaunten Gruppe und mit lustiger Mitarbeiterin war es schon irgendwie ganz witzig.
Wenn ich mich nicht irre, sind manche von uns sogar noch ein zweites Mal mitgefahren, damit die kleine Gruppe nach uns auch die passende Stimmung an Bord hatte. Außerdem fanden wir den Notaus-Knopf ganz witzig, die Aufschrift ließ für uns nämlich eher auf einen flotten Thrill-Modus schließen. Leider will mir dessen genauer Wortlaut nicht mehr einfallen (und nein, es war nicht Nödstopp).
Eine Runde auf dem klassischen Karussell drehten wir auch. Eröffnet wurde es 1892, renoviert im Jahre 1991.
Auch in der Pettson & Findus Värld (also der Pettersson und Findus Welt) schauten wir kurz vorbei.
Ein Eigenbau von 2003, in dem man das Haus der Charaktere aus der bekannten Kinderbuchreihe begutachten kann.
Inklusive eines digitalen Märchenbuchs.
Und jeder Menge anderem Zeugs zum Anfassen. Schön gemacht.
Zwischen den beiden Kinderachterbahnen erstreckt sich seit 1963 noch die Oldtimerbahn Veteranbilarna.
Auf den ebenfalls selbstgebauten Autos drehten wir natürlich auch eine Runde.
Vorbei an vorwiegend viel Grün und einigen Skulpturen.
Aber auch unter Nyckelpigan hindurch, auf der gerade zwei andere Onrider die First Row genossen.
Bei Alkohol Hände weg vom Steuer!
Ja, ja. Ich beeile mich ja schon, aber die Karre fährt halt nicht schneller...
Im Anschluss wurde es dann doch langsam Zeit, etwas zu essen. Hierzu begaben wir uns wieder in den größeren Parkteil, wo wir auf einem Ponton direkt neben Jetline einen Asia-Imbiss fanden. Die meisten von uns bestellten sich frisch gebratene Asia-Nudeln, lediglich Alex, Eike und Nicolas suchten lieber einen Burgerladen. Schlussendlich waren wir jedenfalls alle satt und zufrieden.
Essen mit Aussicht.
Also mit Aussichten.
Auch in die andere Richtung. Dort erhebt sich das Kastellet auf dem Inselchen Kastellholmen.
Eine Festungsanlage, die den Stockholmer Hafen beschützt. Die erste Burg aus dem Jahr 1667 wurde 1845 bei einer Explosion des Munitionslagers zerstört, daraufhin wurde die jetzige Anlage erbaut, die heute für Büro- und Konferenzräume genutzt wird. Die Nationalflagge auf der Spitze des 20 Meter hohen Turms wird täglich gehisst, als Zeichen dafür, dass sich das Land im Frieden befindet.
Als Nachtisch verteilte Eike Toblerone.
Neben der überaus köstlichen Stärkung hatte diese kleine Mittagspause noch einen positiven Nebeneffekt. Unsere Gruppe traf nämlich auf weitere Onrider, mit denen wir uns für einen kleinen Extra-Ausflug zusammentun konnten. Hierfür mussten wir Gröna Lund allerdings verlassen, weshalb man uns am Ausgang ein Re-Entry Ticket anbieten wollte. Als die Mitarbeiterin dann aber unsere VIP-Wristbands erkannte und uns somit der Gruppe deutscher Achterbahnfans zuordnen konnte, machte sie uns ein Angebot. Wir sollten einfach bis spätestens 17 Uhr zu ihrem Feierabend zurück sein, dann würde sie uns auch ohne Re-Entry wieder reinlassen. Die Mitarbeiter in Gröna Lund taten wirklich alles dafür, dass wir rundum zufrieden waren. Einfach toll.
Unser Weg führte uns idyllisch am Ufer entlang, quer über den eingangs schon erwähnten Parkplatz.
Daran schließt sich ein kleines Aquarium an, welches genau wie Gröna Lund zu Parks & Resorts Scandinavia gehört.
Die Halbinsel ist wirklich sehr schön.
Sogar ein Spritmuseum gibt es hier.
Wobei man dort weder Diesel noch Benzin finden wird. Sprit ist nämlich schwedisch und heißt übersetzt tatsächlich Alkohol. Jetzt weiß ich auch endlich, warum "tanken" ein Synonym für Alkohol trinken ist.
Hinter den diversen Jachten erhebt sich die Kuppel der Skeppsholmskyrkan. Die ehemalige Kirche ist heute die Eric Ericsonhallen, ein Konzertsaal.
Weiter ging es direkt vorbei am Vasa-Museum.
Dieses wurde 1990 eröffnet und befindet sich direkt über einem alten Trockendock. Namensgeber und Hauptausstellungsstück ist die schwedische Galeone Vasa. Sie war eines der größten und am stärksten bewaffneten Kriegsschiffe ihrer Zeit, hatte jedoch einen kleinen Schönheitsfehler. Ein Test, bei dem 30 Besatzungsmitglieder von einer Seite des Schiffes zur anderen liefen, offenbarte schwerwiegende Probleme mit der Stabilität desselben, weshalb der Test abgebrochen werden musste. Trotzdem setzte man am 10. August 1628 die Segel zur Jungfernfahrt. Allzu weit kam man jedoch nicht, nach nur 1300 Metern erfasste ein Windstoß die Vasa und brachte sie zum Kentern. Nach nur 20 Minuten auf See riss das sinkende Schiff 30-50 Mann in den Tod. Da hat selbst die Titanic länger durchgehalten.
Die damals eingeleiteten Bergungsversuche schlugen allesamt fehl, bis das Interesse an dem Schiff zunächst abebbte. Ab 1663 wurde der Untergangsort nochmals untersucht und zumindest einige der Kanonenrohre geborgen. Wenige Jahre später kappte man die noch immer aus der Wasseroberfläche ragenden Masten, um die Hafeneinfahrt freizubekommen. Erst 1956 fand der Meeresarchäologe Anders Franzén das erstaunlich gut erhaltene Wrack wieder. Drei Jahre später wurde die Vasa gehoben und in seichtes Wasser geschleppt. Bis zur endgültigen Hebung vergingen nochmals zwei Jahre. In jahrelanger Kleinarbeit wurde das Wrack in einer Leichtmetallhalle restauriert und konserviert (übrigens genau an der Stelle, an der heute das bereits gezeigte Aquarium steht), bis man sich schließlich für den Bau des Vasa-Museums entschied.
Direkt vor dem Vasa-Museum befindet sich ein Steg, an dem vier andere Museumsschiffe des Seehistorischen Museums liegen.
Darunter der erste Eisbrecher Schwedens, die 1915 gebaute Sankt Erik.
Oder auch das 1903 gebaute Feuerschiff Finngrundet, quasi ein schwimmender Leuchtturm.
Hinter dem großen Galärparken erhebt sich zudem noch das 1907 erbaute Gebäude des Nordiska Museet, also des nordischen Museums.
Unser Ziel lag jedoch in der nordwestlichen Ecke der Halbinsel und wirkt wie eine unscheinbare Industriehalle.
Von der anderen Seite wird allerdings deutlich, dass es sich auch hier um einen Touristenmagneten handelt.
Auch Junibacken ist ein Museum. Es befasst sich mit der schwedischen Kinderliteratur, insbesondere aber mit den Werken von Astrid Lindgren, die sogar selbst an der Planung des Museums beteiligt war. So geht der Name des Museums auf die Romanfigur Madita zurück, die auf dem Gut Birkenlund lebt. Im schwedischen Original heißt dieses eben Junibacken (also Junihügel). Eröffnet wurde das Museum 1996 von der schwedischen Königsfamilie und zählt seither mit rund 400.000 Besuchern im Jahr zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Schwedens. Der Eintritt ist mit 159 schwedischen Kronen (aktuell gut 16¤) allerdings nicht ganz billig. Mit 10 Personen kamen wir aber in den Genuss des Gruppenrabatts von satten 10 Kronen pro Person. Wir haben also einen ganzen Euro gespart.
Vor dem Eingang steht ein Bananenbaum.
Zunächst gibt es einen kurzen Überblick über die Entstehung von Junibacken.
Die Hauptattraktion ist aber der Sagotåget, der Märchenzug.
Ein Darkride, der im wesentlichen auf einer Elektrohängebahn für den Transport von Paletten basiert. Soweit das meine Recherche ans Licht bringen konnte, müsste der Hersteller demnach die inzwischen insolvente Translift AG aus Kriens in der Schweiz gewesen sein (wobei Steuerungsanlage und wohl auch die Deckenschiene im Winter 2014/15 von Siemens erneuert wurden). Am Bahnhof Vimmerby, dem Geburtsort Astrid Lindgrens, besteigt man eine der als Eisenbahnwaggon gestalteten Gondeln. Also genau genommen ist es eine einfache Kiste mit Fenstern und einer quer zur Fahrtrichtung stehenden Parkbank. Ein einfacher Sicherungsbügel wird heruntergeklappt und eine von inzwischen 15 Sprachen eingestellt - in unserem Fall also Deutsch. Der Text für den Sagotåget war übrigens einer der letzten, den die 2002 verstorbene Astrid Lindgren geschrieben hat. Und in der schwedischen Version spricht sie ihn auch selbst.
Die Fahrt selbst führt dann über 240 Meter vorbei an diversen Szenen aus den bekanntesten Werken der Autorin. Michel aus Lönneberga, Ronja Räubertochter, Karlsson vom Dach, und natürlich Pippi Langstrumpf. Dabei drehen sich die Kabinen um bis zu 120° zu beiden Seiten und werden sogar bis zu 3,6 Meter in die Höhe gezogen, sodass sie regelrecht über die Szenen hinwegfliegen können. Das ist schon sehr geil gemacht, ich war wirklich begeistert. Der Sagotåget ist für mich einer der besten klassischen Darkrides in Europa und sein Geld durchaus wert - auch wenn Junibacken ansonsten halt doch eher auf jüngere Besucher ausgerichtet ist.
Nach der 15-minütigen Fahrt landet man schließlich in einem Spielparadies für eben jene Zielgruppe.
Hier können die Kids unter anderem in einem Nachbau der Villa Kunterbunt herumtoben.
Aber auch dem ein oder anderen Erwachsenen schadet ein Blick ins Schlafzimmer von Pippi Langstrumpf sicherlich nicht.
Und ansonsten genießt man halt einfach die Aussicht auf Stockholm.
Noch mehr Spielmöglichkeiten befinden sich eine Etage tiefer.
Nur halt nichts für großgewachsene Kinder wie uns.
Für die kuschelige Leseecke hatten die Kinder allerdings wenig übrig.
Auch wenn man sich da super hätte verstecken können.
Eine knappe Dreiviertelstunde waren wir in Junibacken, dann machten wir uns an den Jachten vorbei auf den Rückweg nach Gröna Lund.
Zurück im Park steuerten wir auch gleich eine Attraktion an, die uns schon bei der Geschichtsstunde am Anfang ans Herz gelegt worden war.
Das Fun House Lustiga Huset, zu erreichen ganz ohne Seilbahn.
Ursprünglich wurde dieses bereits im Jahre 1917 eröffnet, womit es ein Vorbild für die zahlreichen Fun Houses, die wir heute kennen, war. Leider wurde es 1985 bei einem Brand vollständig zerstört. Der Wiederaufbau dauerte fast zwei Jahre, insbesondere wohl aufgrund der einzigartigen Rutsche zum Finale. Pläne hatte man nämlich keine mehr, und so musste ein wenig ausprobiert werden. Dabei flog dann wohl auch schonmal der ein oder andere Testrutscher übers Ziel hinaus...
Bevor wir das Endergebnis testen konnten, mussten wir aber erstmal warten. Zwischen Insane und dem Jetline-Vilda-Musen-Knäuel.
Nach gut 5 Minuten durften wir dann über die schiebenden Treppen hineingehen.
Im Inneren findet man dann weitestgehend bekannte Dinge wie Drehscheiben, Wackelbrücken, Spiegellabyrinth und Co. in relativ schlichter Gestaltung. Trotzdem hat das Lustiga Huset ein ganz eigenes Flair. Einen schiefen Raum hat man in anderen Attraktionen dieses Typs nicht so häufig, und auch die Rutsche zum Schluss ist wie gesagt einmalig. Auf zwei parallelen Spuren geht es aus einer Höhe von 15 Metern über mehrere Wellen in die Tiefe, wobei man schlussendlich etwas unterhalb des Bodenniveaus landet und zum Auslauf wieder ein kleines Stück bergauf rutscht. Das war eben beim Wiederaufbau der "springende Punkt", denn die Form musste so angepasst werden, dass man eben nicht davonfliegt.
Für mich ist das Lustiga Huset aber wegen einem anderen Bauteil in Erinnerung geblieben. Nämlich dem allseits bekannten Drehtunnel. Das Problem bei diesen Tunneln ist ja in der Regel, dass man einfach nur die Wand am Ausgang anvisieren muss, schon ist die Illusion des drehenden Raumes zerstört. Das Phantasialand hat dem im Hotel Tartüff schon ganz gut entgegen gewirkt, indem man die Wand mitdrehen lässt. Dafür muss man aber wieder umdrehen, sodass dies nur in eine Laufrichtung funktioniert. Hier ist es dagegen absolut perfekt umgesetzt. Zunächst einmal ist es ziemlich dunkel, was das Anvisieren starrer Dinge erschwert. Der Tunnel selbst ist ebenfalls sehr dunkel gehalten, lediglich diverse bunte Punkte kreisen um den Laufsteg. Und zu guter Letzt befindet sich am Ausgang ein Spiegel, sodass sich auch dort alles dreht. Nach wenigen Schritten hing ich taumelnd am Geländer. Der Gleichgewichtssinn hatte absolut keine Chance. So krass habe ich das noch nie erlebt. Unsere Gruppe war dermaßen begeistert von diesem Effekt, dass wir einfach vier oder fünfmal außenrum zurück sind, um nochmal durchzugehen. Das Lustiga Huset darf man bei einem Besuch in Gröna Lund also definitiv nicht auslassen!
Direkt unter dem Fun House befindet sich der Kärlekstunneln, der Liebestunnel.
Ebenfalls 1917 erbaut und nach dem Brand 1985 zwei Jahre lang renoviert. Leider wurden die Schwanenboote dabei ebenfalls ersetzt, die "neuen" Boote sollen Baumstämme darstellen. Damit der Liebestunnel auch ein Liebestunnel sein kann, werden die Boote natürlich nur mit zwei Personen besetzt, weshalb die Wartezeit doch ein klein wenig länger ist. Auch im Inneren ist das Alter doch ein wenig anzusehen, die einzelnen Miniaturlandschaften mit Elfen und Trollen sind zwar durchaus recht ansehnlich (wenn man nicht allzu verklemmt ist ), verstecken sich aber allesamt hinter Glasscheiben. Aber letztlich sind diese Szenen bei einem Liebestunnel ja eh nur Nebensache. Hauptsache es ist schön dunkel.
Wo wir schon in der Nähe waren, wurde auch der Pop Expressen mitgenommen.
Ein Indoor-Breakdance mit Disco-Licht und -Sound.
Danach wurde es Zeit für die höchste Attraktion des Parks. Den Starflyer Eclipse.
Dieser wurde 2013 eröffnet und löste mit einer Höhe von 121 Metern den drei Jahre zuvor eröffneten Praterturm als höchstes Kettenkarussell der Welt ab. Allerdings hielt der Titel nur etwa einen Monat, bis im Six Flags Over Texas der minimal höhere Texas SkyScreamer eröffnete. Aber Rekord hin oder her, was zählt ist die Fahrt. Und die ist hier einfach atemberaubend. Es gibt schließlich kaum eine freiere Möglichkeit, Stockholm aus dieser Höhe zu bewundern. Also wenn man überhaupt zum Bewundern kommt. Weder Nicolas noch ich sind große Höhenfreunde und so waren wir doch eher damit beschäftigt, uns bei den doch recht starken Windböen an den dünnen Ketten festzuklammern. Dass man einfach so auf den quasi direkt benachbarten Freifallturm herunterschauen(!) kann, hilft bei Höhenangst übrigens auch nicht wirklich. Aber auslassen sollte man den Höhenflug dennoch nicht - das hatte mich in Kopenhagen schon geärgert.
Danach war es dann auch für mich endlich mal an der Zeit, die letzte noch fehlende Achterbahn abzuhaken.
Ja genau, ich hatte bei der ERT auf Jetline verzichtet, und war in der Folge auch noch nicht dazu gekommen, die Fahrt dort nachzuholen. Aus meinen Bildern geht leider auch nicht klar hervor, dass ich dies zu diesem Zeitpunkt getan habe, aber es ist die einzige dafür in Frage kommende Lücke...
Jetline ist nach Nyckelpigan die zweitälteste Achterbahn in Gröna Lund und wurde 1988 eröffnet. Wie auch die Lisebergbanan entstand die Bahn also nach dem Konkurs der Firma Schwarzkopf, weshalb der gute Anton hier nur als Berater auftrat, während BHS und Zierer offiziell als Hersteller eingetragen sind. Dabei ist Jetline in weiten Teilen "nur" eine Kopie der im japanischen Kobe Portopialand erbauten BMRX (heute die verrottende Stahlkonstruktion namens Knightmare im geschlossenen Camelot Theme Park). Den Unterschied macht der vom extrem kompakten Grundlayout abschweifende First Drop samt Wendekurve, der sich einmal quer über den Park erstreckt und auf dem Rückweg mitten durch Twister hindurchführt. Denn dieser Teil musste natürlich an die Gegebenheiten des Parks angepasst werden, wurde also im Vergleich zu BMRX etwas versetzt und fiel deutlich flacher aus. Zur Saison 2000 legte Maurer allerdings nochmal Hand an und ließ den First Drop steiler und weiter hinabführen, inklusive eines Tunnels durch ein Restaurant. Auch die komplexe Stahlstruktur für ein künstliches Bergmassiv als Verkleidung für die Bahn wurde vom japanischen Original übernommen, weil die Bahn aber auch nackt ein voller Erfolg war, wurde dieses hier nie realisiert. Glücklicherweise, denn so hatte man genügend Tragkraft für die mittenrein geplante Vilda Musen übrig.
Nach wenigen Minuten konnten wir in einem der zweisitzigen Wägen Platz nehmen und den gebogenen Kettenlift erklimmen.
Aus 32 Metern Höhe geht es dann rasant hinab in den bereits erwähnten Tunnel.
Vor dem Umbau führte die Strecke wie gesagt deutlich oberhalb des Restaurants entlang, anstelle der jetzigen Senke befand sich sogar ein leichter Hügel. Nun geht es eben begleitet von etwas Nebel so weit wie möglich gen Boden. Relativ geradlinig. Bis sich die Schiene dann doch recht abrupt umbiegt, um wieder an Höhe zu gewinnen. Die 90 km/h kommen einem eigentlich gar nicht soooo rasant vor, dafür wird man dort unten aber ganz schön kräftig in den Sitz gedrückt. Da konnte ich die Arme im ersten Moment tatsächlich nicht oben halten, und mit dem Kopf hatte ich ähnliche Probleme.
Es folgt die flotte Wende, bei der man minimal schwebend schön zur Seite weggedrückt wird.
Auf die erste Blockbremse folgt ein Drop, der nahezu auf der Stelle wendet.
Und genauso verschlungen geht es auch weiter. Selbst bei den Bremsen wurde kein Platz für unnötige Rollbewegungen verschenkt.
Wenn man 800 Schienenmeter auf einer derart kleinen Grundfläche unterbringen will, kommt man um enge Kurven eben nicht herum. Und die machen richtig Laune. Sicher, ein bisschen Airtime hier und da hätte der Bahn nicht geschadet. Wirklich vermisst habe ich sie aber auch nicht, die Kräfte in alle anderen Richtungen sind schließlich mehr als ausreichend vorhanden. Und über die Fahreigenschaften brauchen wir wohl kaum zu reden, die sind wie von Schwarzkopf/ BHS gewohnt auch nach 28 Jahren noch erste Sahne. Wobei ich doch leider hin und wieder mit den Beinen gegen die Seitenstange des Bügels gestoßen bin, aber das ist ein kaum erwähnenswerter Kritikpunkt. Alles in allem ist Jetline eine grandiose Bahn für ihr Alter. Der benachbarte Twister ist für mich als Holzfan aber eben doch eine winzige Spur besser.
Weiter ging es zu einem ebenfalls besonderen Fahrgeschäft.
Es ist zwar nur ein Standard-Polyp, aber der Standort ist schon außergewöhnlich. Denn der Bläckfisken (Oktopus) steht genau dort wo er hingehört. Nämlich auf dem Wasser. Und zwar nicht irgendwie über dem Wasser, sondern wirklich darauf. Man hat das Fahrgeschäft einfach auf einen Ponton gestellt, der direkt neben dem Park auf dem Wasser schwimmt. Laut Homepage des Parks ist der Hersteller Schwarzkopf, da die Anlage aber erst im Jahr 2000 eröffnet wurde, kann das nicht so ganz stimmen. Möglicherweise ist aber auch sein Sohn Wieland Schwarzkopf gemeint, vermutlich in Zusammenarbeit mit Gerstlauer. Sein recht kirmeslastiges Erscheinungsbild hat Bläckfisken inzwischen abgelegt, für diese Saison wurde die Attraktion komplett neu thematisiert. Ist wirklich sehr hübsch geworden. Und auch die Fahrt konnte vollends überzeugen, einen so drehfreudigen Polypen bin ich noch nirgendwo sonst gefahren. Vielleicht ein Pluspunkt des Standorts, das Wasser im Hafen ist ja nicht ganz spiegelglatt.
Wer ein Boot sein Eigen nennt, findet hier übrigens einen extra Parkplatz samt eigenem Eingang zum Park.
Nicht weit entfernt nahmen wir auch den Fliegenden Teppich von Zierer noch mit.
Bisher kannte ich solche Anlagen ja nur mit leichtem Kribbeln im Bauch. Dieser Teppich hier hatte aber deutlich mehr Wumms als erwartet. Auf dem Weg nach unten gab es dank der Trägheit des menschlichen Körpers kaum ein Halten und man stand zwangsläufig auf. Also Airtime satt. Das Problem war nur, dass ein Fliegender Teppich ja nicht nur nach unten fährt. Er rotiert. Sprich, während man nach unten fällt, wird der Sitz nach vorne oder nach hinten weggezogen. Ersteres ist ja ok, da wird man eben gegen die Rückenlehne gedrückt. Andersrum droht man allerdings wirklich den Sitz unter dem A**** zu verlieren. Verhindern tun das lediglich ein Bügel für die gesamte Sitzreihe, sowie ein ziemlich großer Höcker auf dem Sitz zwischen den Beinen. Beides nicht so wahnsinnig bequem, aber ein Lachflash war bei dieser Fahrt unvermeidlich.
Quasi gegenüber wartete mit Blå Tåget auch schon der nächste Darkride auf uns.
Der Blaue Zug, so die Übersetzung des Namens, drehte erstmals im Jahre 1935 seine Runden in Gröna Lund. 1967 ersetzte man diesen allerdings durch den Spökliften, also eine Geisterbahn, bei der man in Liftsesseln saß. Dieser war allerdings nicht sonderlich erfolgreich, sodass man 1982 den Blauen Zug wieder zurück brachte. Hersteller war damals Zierer. Als man für die Saison 2011 den Bau der Holzachterbahn Twister plante, musste Blå Tåget jedoch erneut weichen. Zumindest kurzzeitig, denn das alte Gebäude wurde abgerissen und anschließend neu gebaut. Mit dicker Betondecke, denn diese dient zugleich als Fundament für die darüber verlaufende Holzachterbahn. Im Zuge der Modernisierung wurde auch ein neues Fahrsystem von Gosetto installiert. Auch im Inneren hat man nahezu alles erneuert, wobei man versucht hat, den alten Stil beizubehalten. Nur wenige Figuren sind aus der 1982er-Version erhalten worden.
Gewartet wird unter einem großen, halbrunden Vordach, unter dem sich auch erste Thematisierung zeigt.
Twister fährt obendrauf, Kvastens Lifthill schwebt darüber hinweg. Und immer wieder rauscht Jetline urplötzlich vorbei.
Zwischendurch versucht der Blaue Zug auch mal, seine Mitfahrer abzuwerfen. Erfolglos.
Nunja, an sich ist der Ride ja ganz nett gemacht. Aber so richtig begeistern konnte mich Blå Tåget irgendwie nicht. Einen Historienbonus kann ich leider auch nicht gewähren, da von dem Original ja fast nur noch der Name übrig geblieben ist. Aber vielleicht war ich auch einfach schon zu sehr mit Reizen überschüttet, sodass der Blaue Zug einfach nicht richtig wirken konnte.
Es folgte noch ein Wiederholungsbesuch bei Twister.
Das Eingangsschild ist leider kaum aufs Bild zu bekommen. Da muss man wohl mit dem Boot vorbeifahren, um das zu schaffen...
Die Gruppe testete schließlich noch den dritten Turm im Bunde, diesmal von S&S.
Über der Gasse gleich daneben wird sich 2017 dann der 90°-Freifallturm von Intamin als vierter Turm erheben.
Ich selbst legte hier eine Toilettenpause ein und konnte so die übrige Gruppe bei ihrer Fahrt ablichten.
Scheint gefallen zu haben.
Das Kettenkarussell hat man genau wie den Polypen auf einem Ponton platziert.
So fliegt man hier wirklich genial über das Wasser des Stockholmer Hafens. Begleitet von witzigen Wristband-Rufen des Operators.
Eröffnet wurde dieses Kettenkarussell von Zierer 1997.
Damit hatten wir den Park soweit komplett gesehen. Ab jetzt standen drei Stunden lang nur noch Wiederholungsfahrten auf dem Programm. Vorwiegend natürlich auf Twister und Jetline, aber auch Insane kam nochmal dran. Ebenso für einige Gruppenmitglieder der Fritt Fall, bei dem ich dann zum einzigen Mal an diesem Tag mit dem Auftritt der Dropkick Murphys konfrontiert wurde, die ja quasi direkt daneben gerade ihr Abschlusslied vor der Menschenmenge auf dem Platz spielten. Und ein Bummel durch die Souvenirshops durfte natürlich auch nicht fehlen.
Langsam aber sicher brach auch die Nacht über Gröna Lund herein und das besondere Flair wurde noch deutlicher.
Perfekt für einige Abschlussfahrten auf Jetline.
Und die Züge hatten schon lange vor Helix Scheinwerfer!
Der Platz nach dem Konzert.
Auch nachts ist Eclipse eine Augenweide.
Eine Zeit lang hielten wir uns im Shop unter Vilda Musen auf.
Den krönenden Abschluss unseres Besuchs bildete aber natürlich Twister. So schließt sich der Kreis.
Schließlich gab es noch ein Foto am Eingang der Bahn mit unserem Lieblingsmitarbeiter (siehe Nicolas Bericht), dann ging es allmählich zum Ausgang.
Nicolas wäre wohl locker noch bis zur Schließung um Mitternacht geblieben, und so ganz unrealistisch erschien auch mir das nicht. Allerdings mussten wir am nächsten Morgen ja auch schon wieder früh aufstehen und der Tag war schon lang genug. So verließen wir den Park also gegen 22:30 Uhr und warteten an der direkt gegenüber liegenden Haltestelle der Straßenbahn auf die nächste Bahn (also nachdem wir uns alle entsprechende Tickets gezogen hatten). Aufgrund der guten Anbindung von Park und Hotel an den ÖPNV konnte nämlich jeder selbst entscheiden, wann er den Heimweg antritt. Zwar bot auch Sami eine Mitfahrgelegenheit für alle Geizhälse und Fußballfans (Deutschland spielte an diesem Tag in der WM), die fand allerdings schon am frühen Abend statt, also definitiv zu früh für uns.
Gut, zwischendurch mussten wir auch einige Meter durch Stockholm laufen. Unter anderem vorbei am "Dramaten"
Das heißt eigentlich Kungliga Dramatiska Teatern (Königliches Dramatisches Theater)und ist das Nationaltheater Schwedens. Das Gebäude entstand im Jahr 1908 und besitzt acht verschiedene Bühnen. Den Fahnen nach zu urteilen wurde zu dieser Zeit auf mindestens einer davon Karlsson vom Dach aufgeführt. Womit wir wieder bei Astrid Lindgren wären. Aber sie ist ja auch so ziemlich die bekannteste Schriftstellerin aus Schweden.
Kurz nach Mitternacht kamen wir dann auch endlich am Hotel an und fielen fix und fertig in unsere Betten. So tief, dass Alex und ich am Morgen trotz mehrerer Wecker etwas in Stress gerieten...
Fazit: Nicolas hat seinen Bericht zu Gröna Lund mit "Another Day in Paradise" betitelt. Dem ist eigentlich kaum noch etwas hinzuzufügen. Ja, der Park ist verdammt klein. Aber er bietet auf dieser kleinen Fläche fast mehr als so mancher große Park. Ganze 7 Achterbahnen, von denen 4 ineinander verschachtelt sind. Auf die Idee muss man auch erstmal kommen. Dazu noch zahlreiche Flatrides, ein paar schöne Darkrides und ein grandioses Fun House. Das alles gepaart mit einem einzigartigen Flair und mega engagierten Mitarbeitern.
Kurz gesagt, der Tag in Gröna Lund war einfach rundum gelungen.
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CarusoNeu25.11.2016Freitag, 25. November 2016 16:420 gefällt das
Caruso
Nicolas
Deutschland . BW
Am liebsten wäre ich dort bis zur Winterschließung geblieben.
Zum Glück waren die Attraktionen aber nur bis 22:45 geöffnet, sonst wäre ich wohl über meinen Schatten gesprungen und hätte versucht alleine zum Hotel zu kommen, was wohl in ein Fiasko geendet wäre, weswegen ich glücklich bin, dass ihr dabei gewesen seid.
Danke für den Bericht! An den Tunnel im Lustiga Huset konnte ich mich schon nicht mehr erinnern, da hat das mehrmalige Außenherumlaufen nicht nur den Gleichgewichtssinn, sondern auch das Erinnerungsvermögen ausgeknipst. Ich muss dringend wieder hin ...
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coasterfreak96Neu25.11.2016Freitag, 25. November 2016 23:280 gefällt das
coasterfreak96
Deutschland . NI
Schön endlich wieder einen neuen Bericht zu lesen!
Vielen Dank für deinen wie gewohnt schön ausführlichen und detaillierten Bericht! Das war schon ein echt langer aber auch echt schöner Tag im Gröna Lund.
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