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nobson84 Neu 02.09.2017 Samstag, 02. September 2017 08:21 1 gefällt das | ||||
nobson84
Deutschland . NW |
Von Fraispertuis City aus führte unsere Reiseroute über Nancy und Metz wieder zurück nach Deutschland - allerdings nicht ohne vorher einen kurzen Zwischenstopp im Walygator Parc einzulegen. Es gibt wohl nur wenige Parks, die auf eine derart bewegte jüngere Vergangenheit zurückblicken können: Ursprünglich als Schlumpf-Park gestartet, wurde der Park 1990 aufgrund finanzieller Probleme an die belgische Walibi-Gruppe veräußert. Nach mehrmaliger Umbenennung (Walibi Schtroumpf, Walibi Lorraine) wurde der Park 2006 an die Brüder Claude und Didier Douarin weiterverkauft und Anfang 2007 unter dem heutigen Namen wiedereröffnet. Der damit einhergehende Aufschwung war leider nur von kurzer Dauer, sodass der Walygator Parc Anfang 2016 wiederum an die spanische Aspro-Gruppe verkauft wurde. Seitdem geht es Berichten zufolge langsam aufwärts. Grund genug für uns, dem Park einen persönlichen Besuch abzustatten.
Mit dem neuerlichen Eigentümerwechsel ging überraschenderweise auch eine Reduzierung der Eintrittspreise einher. Da es beim Kauf von Online-Tickets für einen bestimmten Besuchstag einen zusätzlichen Rabatt gibt, hatten wir unsere Tickets einige Tage im Voraus über das Internet zum Preis von lediglich EUR 21,50 bestellt. Mangels Französisch-Kenntnissen war dies zwar etwas umständlich, führte dank Online-Wörterbuch letzten Endes aber zum gewünschten Ergebnis. Bereits bei der Anfahrt zum Park beschlich uns jedoch ein ungutes Gefühl: Die Zufahrtswege waren verstopft und es ging nur im Schritttempo vorwärts. Sollte es heute wirklich so voll werden? Um die Antwort vorwegzunehmen: Nein, sollte es nicht!! Vielmehr verhinderte eine Schranke zum Parkplatz, die sich nach jedem Fahrzeug schloss und prompt wieder öffnete, einen reibungslosen Verkehrsfluss. Auch die folgende Parkplatzsuche verlief einigermaßen chaotisch ab, da der Walygator Parc (trotz einer Parkgebühr von immerhin EUR 5,-) anscheinend keine Parkeinweiser beschäftigt. Leicht genervt erreichten wir kurz darauf einen völlig überlaufenen Parkeingang. Glücklicherweise stellte sich heraus, dass die meisten Besucher an den Kassen anstanden. Wohl dem, der im Voraus Karten über das Internet gekauft hat. So konnten wir nach kurzer Wartezeit für die mittlerweile obligatorische Taschenkontrolle überraschend schnell das Eingangstor passieren. Und der erste Eindruck des eigentlichen Parks war durchaus positiv: Durch zahlreiche Blumenbeete und frische Farben wirkt die überdachte Main Street mit ihren Shops und dem (minimalistischen) Parkmuseum einladend und freundlich. Am Eingang werden die Besucher vom Parkmaskottchen "Waly" empfangen. Am Ende der Main Street ist vor dem zentralen See ein schickes Kettenkarussell platziert. Unser Weg führte uns rechts am See entlang, vorbei an einem verwaisten Theater, in Richtung einer der Hauptattraktionen des Walygator Parcs, der Holzachterbahn "Anaconda". Über diese Bahn hatten wir im Vorfeld eine Vielzahl von Rezensionen gelesen - beileibe nicht alle positiv. Diversen Berichten zufolge sollten sich zumindest die Fahreigenschaften durch das vorgenommene Retracking spürbar verbessert haben. Hiervon wollten wir uns persönlich überzeugen. Zunächst mussten wir jedoch feststellen, dass die Abfertigung von etwaigen Verbesserungsmaßnahmen definitiv nicht betroffen war: Wie bei allen Achterbahnen im Park wurden die Besucher auch bei "Anaconda" erst nach Ankunft des Zuges in die Station gelassen. Dies hatte zur Konsequenz, dass die Be- und Entladung rund drei Minuten dauerte. Zu allem Überfluss fuhr die Bahn lediglich im Ein-Zug-Betrieb! Somit benötigte der Zug für eine Umrundung inkl. Abfertigung handgestoppt fast sechs Minuten!! Zur eigentlichen Fahrt möchte ich gar nicht viel sagen: Dass die Bahn die Hügel lediglich im Schneckentempo überwindet, hatten wir erwartet. Dass die Bahn aber trotz Retracking in den Kurven und auch einigen Talsohlen (immer noch?) derart schmerzhaft ruckelt, hat uns doch überrascht. Mit weitem Abstand die schlechteste (Holz-)Achterbahn unserer Tour! Oder um es mit den Worten unser siebenjährigen Begleitung zu sagen: "Das ist definitiv die schlechteste Holzachterbahn der Welt - so viel ist sicher!" Der Eingang von "Anaconda" ist dank der überdimensionierten Schlange nicht zu übersehen. Die eigentliche Bahn ist hingegen von den Parkwegen kaum auszumachen, da sie weitestgehend hinter Bäumen versteckt liegt. Lediglich die beiden Umschwünge des relativ einfachen (man könnte auch langweilig dazu sagen) Layouts sind einigermaßen gut einsehbar. Anschließend wendeten wir uns dem B&M-Inverter "Monster" zu, der das hintere Ende des Parks ziert. Auch hier zunächst das gleiche Bild: Eine sehr schleppende Abwicklung (um es mal vornehm auszudrücken) im Ein-Zug-Betrieb. Glücklicherweise war die Kapazität eines Zuges für den morgendlichen Andrang völlig ausreichend, sodass sich die Wartezeit in Grenzen hielt. Und im Gegensatz zu "Anaconda" weiß "Monster" durchaus zu überzeugen, auch wenn ich die Fahrt nicht ganz so weich empfand, wie es der Hersteller vielleicht erwarten ließ (ich schreibe dies einfach mal dem Alter der Bahn und dem Umzug aus Japan zu). Dafür bietet die Fahrt ein hohes Tempo, ein abwechslungsreiches Layout und ordentliche G-Kräfte - speziell in der letzten Helix! Mit einer Höhe von etwa 40 Metern wirkt "Monster" durchaus beeindruckend. Auf den First Drop folgt ein stattlicher Vertikal-Looping (leider nicht bebildert). Das anschließende Layout mit seinen insgesamt sechs Inversionen (Looping, Zero-G-Roll, Cobra-Roll und zwei Korkenzieher) wird mit sattem Tempo durchfahren. Hat Spaß gemacht!! Leider kommt der hintere Parkbereich insgesamt eher trist daher - und damit meine ich noch nicht einmal die Tatsache, dass "Monster" ohne Stationsdach und von einigen Bauzäunen umgeben auf der grünen Wiese steht. Nein, ich meine vielmehr die einzelnen Kirmesattraktionen (z.B. den Crazy Bus oder den Jumping Star von Zamperla), die allem Anschein nach im letzten Schlussverkauf erworben und ohne Sinnzusammenhang im Park platziert wurden. Oder die alten Schlumpfhäuser, die vereinzelt nach wie vor zu erkennen sind und von denen mittlerweile die Farbe abbröckelt. Oder die Einschienenbahn von Mack, die ebenfalls aus den Anfangszeiten des Parks stammt und nach all den Jahren einen ziemlich verwahrlosten Eindruck macht. Dass es durchaus auch anders geht, zeigt insbesondere der zur Saison 2015 neu eröffnete Dinosaurier-Bereich (mit der umgestalteten Rafting-Anlage "Dino Raft") und mit Abstrichen auch der Space-Bereich (mit Space Shot, Air Race und dem Vekoma-Looper "Comet"). Nicht zuletzt aufgrund der ansprechenden Gestaltung hat uns die Fahrt mit dem Rafting auch vergleichsweise gut gefallen - und das trotz verhältnismäßig langer Wartezeit von 45 Minuten und Nässe-Roulette (von leicht erfrischt bis komplett geduscht war bei uns im Boot alles dabei). Die Wildwasserbahn "La Riviere Sauvage" ist mit lediglich einem Drop wenig spektakulär. Auch der Vekoma-Looper "Comet" ist mit lediglich einem Looping wenig spektakulär. Sieht man von den Schulterbügeln und einem üblen Schlag mal ab, macht die Fahrt mit diesem Klassiker aber durchaus Spaß! Aus meiner Sicht das Highlight des Parks neben "Monster": Die Rafting-Anlage "Dino Raft". Dem Rundgang folgend passierten wir nach dem Space-Bereich und dem Dinosaurier-Bereich noch einige Karussells, bevor wir wieder die Main Street erreichten. Da uns noch eine Autofahrt von mehr als drei Stunden bevorstand und wir ohnehin kein gesteigertes Interesse an Wiederholungsfahrten hatten, beließen wir es bei dieser einen Seeumrundung. Rund vier Stunden Besuchszeit waren aus unserer Sicht auch völlig ausreichend für den Walygator Parc. Abschließend noch ein paar Worte zu den Essenspreisen im Park: EUR 5,90 für eine Bratwurst oder EUR 14,50 für ein einfaches Menü mit Hamburger, Pommes und Getränk entbehren meines Erachtens jeglicher Grundlage. Angesichts dieser Preise ist es wenig verwunderlich, dass einzelne Gäste ihre eigene Verpflegung in Kühltaschen (kein Witz!) durch den Park schleppten. Auch wir hatten uns glücklicherweise im Vorfeld über die Preise informiert und eine kleine Brotzeit vorbereitet. Vor Ort war uns das Essen schlicht und ergreifend zu teuer! Manger avec nous? Non, merci! Die Essenspreise im Walygator Parc sind durchaus gesalzen. Fazit: Der Walygator Parc war nicht nur der letzte, sondern auch der mit Abstand schlechteste Park unserer kleinen Tour. Lässt man den Inverter "Monster" und den Rafting außer Acht, gibt es - trotz des vergleichsweise günstigen Eintrittspreises - aktuell nichts, was einen Wiederholungsbesuch rechtfertigt. Weite Teile des Parks und viele Attraktionen sind leider spür- und sichtbar in die Jahre gekommen und wirken bisweilen ziemlich verwahrlost. Auch die positiven Ansätze können nicht darüber hinwegtäuschen, dass noch einiges an Arbeit auf die Aspro-Gruppe wartet - immer vorausgesetzt, der neue Betreiber meint es wirklich ernst mit dem Park! In diesem Sinne ... Norbert |
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