Stormrunn3rNeu29.05.2016Sonntag, 29. Mai 2016 18:491 gefällt das
Stormrunn3r
Tobias Kathke
Hamburg Harburg
Deutschland . HH
Nach einem ungünstigen Start in den Tag erreichten wir zum späten Mittag den Freizeitpark Mirabilandia und parkten dort in einer der hinteren Parkreihen. Obwohl unser Besuchstag auf den Ostersonntag fiel hielt sich der allgemeine Besucherandrang noch in Grenzen, jedoch nicht die Wartezeiten und die Vordrängelfreudigkeit der hiesigen Touristen/Einwohner.
Bevor ich aber über den Park und sein miserables Management herziehe erst einmal ein Blick in die Geschichte des 1992 eröffneten Freizeitparks. Gegründet wurde der Park als Projekt einer Investorengruppe bestehend aus Situr-Finbrescia (46%), San Paolo Finance (44%) und Publitalia 80 (10%) die mit der einfachen Formel „Touristenort + Freizeitpark = Cashcow“ völlig an ihren überzogenen Erwartungen scheiterten und nicht einmal ein Drittel der erhofften zwei Millionen Besucher in den Park ziehen konnte. Da die Betreibergesellschaft 1996 kurz vor dem Bankrott stand verkauften sie den Park im späten Herbst des Jahres an die Löffelhardt-Casoli Gruppe, einem Joint Venture aus dem Phantasialandmitgründer Gottlieb Löffelhardt und Giancarlo Casoli, einen der Eigentümer des ehemaligen italienischen Fahrgeschäft-Herstellers S.D.C., die den Park in den folgenden Jahren massiv erweiterten. In Folge dessen wuchsen auch die Besucherzahlen auf über 1,5 Millionen Besucher heran. Nach einigen Jahren zog sich Löffelhardt aus dem Geschäft zurück und Casoli übernahm die Schirmherrschaft, ehe der Park 2006 an die spanische Gruppe Parques Reunidos verkauft wurde.
Nachdem man die Kassen hinter sich gelassen hat betritt man über eine Brücke, ähnlich dem englischen Freizeitpark Thorpe Park bei London, den Park. Die Skyline hält sich hier jedoch dezent zurück, ist aber mit der perfekt platzierten Cobra Roll des Inverters Katun zur Rechten der Brücke schon sehr beeindruckend. Von hier geht ein Weg in das Far West Valley, welches sich jedoch noch größtenteils im Bau befand, und den eigentlichen Eingangsbereich des Parks ab. Dieser stellt sich als detailverliebtes Piratennest heraus und beherbergt einige Shops, wo man unter anderem die, für diesen Park beinahe schon gezwungener Maßen benötigten, Fast Pässe erwirtschaften kann.
Nach dem ungünstigen Start in den Tag freuten wir uns auf das Mirabilandia,
ein Park mit gestalterischen Klasse
und hohen Attraktionen,
zumindest dachten wir das.
Zu meiner eigenen Verwirrung gab es im Park willkürlich getaktete Öffnungs- und Schließzeiten der Fahrgeschäfte, wodurch viele Attraktionen erst zum Mittag oder auch später öffneten bzw. deutlich früher wieder schlossen. Dadurch wiederum ergaben sich im ganzen Park überall lange Wartezeiten. Einerseits kann ich verstehen, dass manch kleinere Parks ihre Fahrgeschäfte erst nach und nach in Betrieb nehmen oder manchmal auch bestimmte Themenbereich erst ab einer bestimmten Uhrzeit freigeben, jedoch ist mir eine solche Maßnahme in einen großen Freizeitpark noch nie über dem Weg gelaufen. Auch erklärt es mir warum das Gardaland im Gegenzug damit wirbt nur die Warteschlange seiner Fahrgeschäfte zum Ende seiner Öffnungszeit zu schließen; andererseits handeln die meisten Freizeitparks in Italien genauso und dementsprechend sehr vernünftig.
Vorbei am Pepsi Theatre, in dem, wie soll es auch anders sein, eine Zaubershow gezeigt wird, und der davor gelegenen Musicalbühne geht es in Richtung der, bereits von weiten sehr markant wirkenden, Wasserachterbahn Divertical. Spätestens jetzt wird einem bewusst, wie hoch die Anlage doch ist und wie verschwenderisch sie mit dem Platz auf dem sie platziert wurde umgeht; dadurch wirkt die Anlage jedoch keineswegs ästhetisch, was vor allem an den sparsam platzierten Dekorationselementen liegt. Andererseits schmückt sie mit dem hinteren Teil der Fahrt den irrsinnig langen Zugangsweg zur völlig deplatzierten interaktiven Themenfahrt Reset, was durchaus positiv anzumerken ist und wahrscheinlich mehr Personen als je zuvor in diese Ecke des Parks lockt.
Nachdem man in die Station hinaufgebeten wurde und sich in das Schnellboot gesetzt hat kann die Fahrt auf Divertical auch schon beginnen. Da der Vertikallift der Anlage noch in weiter Ferne liegt dümpelt man mit dem Boot noch etwas durch den Kanal, wobei hier interessanter Weise recht gutes Wildwasserfeeling erzeugt wird, immerhin schlagen die Wellen immer wieder beinahe in das Boot um und lassen einen durch die aufgewirbelten Wassertropfen regelrecht davonzucken. Sobald der Lift erreicht wird geht es recht schnell auf die Ausgangshöhe von 60m, wobei man hier die Krümmung des Aufzugs interessanter Weise kaum bemerkt. Da die Sicht von hier oben wenig interessant ist wird man alsbald über die Kuppe geschoben und hat auf dem folgenden 45° steilen Gefälle genug Zeit um zu merken, dass diese Anlage verdammt schnell ist. Gischt erfrischt und so rast man anschließend durch das erste Becken nur um kaum gebremst über einen Hügel zu fahren. Hier hebt man dann ein wenig ab, ehe man sich in eine flotte Bayernkurve schmeißt. In der Hoffnung durch den anschließenden Blockbereich ein wenig an Geschwindigkeit abzubauen durchfährt man diesen nun ohne jegliche Bremswirkung und wird anschließend in eine Rechtskurve entlassen. Eine flotte Abwärtshelix fügt sich an, geht dann jedoch in einen Hügel über, welcher die finale Schussfahrt der Fahrt einleitet. Gut durchfeuchtet wird man wieder in den Kanal entlassen und erreicht kurz darauf die Station.
Die erste Überraschung des Parkbesuchs war Divertical,
eine Wasserachterbahn von Intamin,
die einen in einen irrsinnigen Geschwindigkeitsrausch setzt.
Doch erst einmal muss der Weg zum Lifthügel überlebt werden,
ehe es hinunter und dann in diese leckeren Kurven geht.
Dabei ist die Verblüffung immens wenn man in der Blockbremse einfach nicht langsamer wird.
Die Themenfahrt dort hinten am Arsch der Welt nennt sich im übrigen Reset.
Entgegen meinen Erwartungen ist Divertical eine wirklich verdammt gute Wasserachterbahn, welche wie kaum eine andere Anlage ein Geschwindigkeitsgefühl sondergleichen vermittelt. Die Fahrt ist einfach nur schnell, was mir persönlich aber auch erst während der Durchquerung des ersten Beckens aufgefallen ist, was in Betrachtung der Ausgangshöhe, der weltgrößten Wasserachterbahn, ja eigentlich in der Natur der Anlage liegt; zumindest habe ich einen solchen Geschwindigkeitsrausch bisher nur selten erlebt. Darüber hinaus ist die Verarbeitung der Anlage astrein, wodurch die Reibungsverluste nicht wirklich ins Gewicht fallen, was der Geschwindigkeit auch wiederum zur Gute kommt.
Ebenfalls dem Leitthema der Geschwindigkeit zugewendet hat sich der Blitz Coaster iSpeed aus dem Hause Intamin, eine Katapultstartachterbahn mit LSM Modulen, welche die in die Jahre gekommene Holzachterbahn Sierra Tonante ersetzt. Als erstes Projekt der Spanier entstand mit dem selbstbetitelten „Il Rollercoaster #1“ eine durch und durch schnelle Achterbahn mit einer mehr als nur bescheidenen Kapazität.
Während wir bei Divertical noch recht kurz anstehen durften rächte sich unsere weniger verschwenderische und vor lauter Selbstgeilheit mangelnde Lebensweise, durch den Nichtkauf eines Fast Passes. Denn nun durften wir hier etwas über eine Stunde im trostlosen Wartebereich der Achterbahn warten, nur um dabei ständig von irgendwelchen Gören der durch und durch asozialen Touristen der italienischen Adria übergangen zu werden. Während in den anderen italienischen Parks niemand vordrängelte, sogar einen eher noch freiwillig vorließ um Gruppen aufrecht zu erhalten, war es hier schlichtweg eine Pest ohne Gleichen. Wer im Mirabilandia vernünftig sein möchte, der übt lieber im Voraus über das massenweise Erstellen von Selfies zum Narzisst zu werden und gönnt sich einen Fast Pass! So teuer ist der ja in der Theorie eh nicht, vor allem, wenn man sich eine Jahreskarte einer der anderen Parques Reunidos Parks (z.B. Movie Park Germany, Attractiepark Slagharen, …) gegönnt hat und eh keinen Eintritt bezahlt hat; immerhin erspart man sich das Warten mit den widerlich asozialen Touristen, während man in anderen Parks gerade mit dem Kauf eines Fast Passes zu einem widerlich asozialen Touristen wird.
Aber kommen wir nun zur Fahrtbeschreibung der LSM Achterbahn iSpeed, denn sobald man endlich die Treppen zur Station erreicht hat geht es auch bereits recht schnell voran. Einmal im Zug Platz genommen und die Bügel geschlossen wird der Zug alsbald leicht nach vorne geschoben, ehe der Impuls aufgegriffen wird und der Zug nun immer stärker beschleunigt. Nun geht es einen Top-Hat vertikal empor, ehe man diesen mit einer tollen Aussicht auf die Wildwasserbahn Autosplash überquert. Nun stürzt man sich vertikal gen Boden, vollzieht dabei noch eine kurze Rechtsdrehung und passiert sehr druckvoll das erste Tal, in dem man zudem eine S-Kurvenkombination unterhalb der Abschussstrecke vollführt. Parallel zur Station überquert man nun einen Hügel, bei dem man ordentlich aus dem Sitz gehievt wird. Schwungvoll vollführt man nun eine weitere S-Kurve, die in einer engen Rechtskurve übergeht. Auf dem nachfolgenden Hügel folgt ein gemächlicher Umschwung, welcher einen in eine leichte Linkskurve oberhalb der Station entlässt. Ganz plötzlich wird dann ein Korkenzieher eingeleitet, welcher einen wahnsinnig intensiv herumschleudert. Auf einen weiteren Hügel überquert man nun die Abschusstrecke, woraufhin man in der anschließenden Steilkurve zum ersten Mal wieder durchatmen kann. Eher gemächlich schießt der Wagenverbund durch eine weite Rechtskurve, die kurz darauf in die, von außen einsichtige, Herzlinienrolle übergeht. Nach einer weiteren Steilkurve folgt eine kurze Blockbremse. Diese verlässt man in einer ebenso steil abfallenden Linkskurve, woraufhin sich noch ein kleiner Hügel und die finale Linkskurve in Richtung der Station anschließt.
Schnell fliegt der Zug an uns vorbei,
ehe er sich typisch für einen Formel1 Wagen um die eigene Achse dreht.
Während man bei Stealth jetzt schon die Hälfte der Fahrt hinter sich gebracht hätte
geht es bei iSpeed noch durch einige Umschwünge
und interessanten Steilkurven,
sowie mal mehr und mal weniger überraschenden Inversionen.
Ob jetzt auf dem Top Hat
oder auf dem anschließenden Camelback,
die Anlage haut einen ganz schön aus den Socken
und lässt dabei nur sehr wenig Zeit zum Verschnaufen.
Wenn man die allgemeine Gestaltung mal wegdenkt
und den Zug um vier Wägen verlängert,
so wäre die Anlage auch von der Kapazität her eine Bombe
und würde nicht nur durch die eigentliche Fahrt überzeugen.
Auch wenn die Initialbeschleunigung des Abschusses eher lasch und kaum vergleichbar mit den Hydraulik- und Reibradantrieben des Herstellers ist, bietet die Fahrt ein Sammelsurium aufregender Elemente gepaart mit richtig viel Druck und Geschwindigkeit. Gerade der Korkenzieher, der von außen kaum einsehbar ist, hat mich während der Fahrt einfach nur überrascht und auch der Streckenteil nach der Blockbremse, welcher auf Videos immer belanglos wirkte, hat durchaus seine Momente und fügt sich hervorragend in das Gesamterlebnis der Fahrt ein. Die Anlage selbst hingegen ist dank der mageren Gestaltung und niedrigen Kapazität leider nicht so überzeugend wie die eigentliche Fahrt.
Direkt gegenüber im Kinderland Bimbopoli befindet sich mit dem Leprotto Express die nächste Achterbahn des Parks. Hierbei handelt es sich um eine einfache Kinderachterbahn des Herstellers L&T Systems, dessen Layout eine einfache Acht im ständigen Wechsel von Auf- und Abwärtsbewegungen beschreibt. Auf Grund der Fülle fuhr die Anlage nur eine Runde.
Viele Kinder machen eine anscheinend kurze Warteschlange doch länger als gedacht,
immerhin drehte die Anlage bei diesem Andrang glücklicher Weise nur eine Runde,
so dass wir vergleichbar schnell in den Genuss einer Fahrt kamen.
Über die Insel mit der Acapulco-Todesspringer-Show erreicht man das im Jahr 2014 neugestaltete Dinoland. Neben der Umgestaltung vorhandener Anlagen, wie z.B. der Pressluftflieger mit Schrägstellung oder der beliebten Kindermonorail, fanden auch eine Gelddruckmaschine, ähm Kinderfahrschule, und ein Magic Bike von Zamperla ihren Weg in den Themenbereich. Wichtigstes Ziel für uns war jedoch die älteste Achterbahn des Parks, der Powered Coaster Rexplorer.
Die Fahrt beginnt mit einer weiten Linkskurve, an der sich ein gemächlicher Anstieg vorbei an einigen künstlichen Felsen anschließt. Oben angekommen durchfährt der Zug eine Abwärtshelix durch die Felsenformation ehe es eine steilere Gerade empor geht. Nun fährt der Zug durch eine weite abwärtsführende Rechtskurve, unterquert die eben passierte Strecke und umrandet die erste Abwärtshelix in einer Linkskurve. Mit nun deutlich mehr Schwung durchquert man die Station und vollführt eine weitere Runde durch den Parcours.
Das Dinoland ist ein netter Kinderbereich
mitsamt umgestalteten Powered Coaster.
Zwar sieht die Anlage eher nach S.D.C als nach Mack aus,
doch das Layout eines Blauen Enzians hat die Anlage
und das sogar in einer sehr netten Gestaltung.
Theoretisch wäre die Fahrt auf dem Rexplorer schnell abgehandelt gewesen, denn im Gegensatz zu vielen anderen Fahrgeschäften im Park hat diese Anlage von Haus aus eine etwas höhere Kapazität und die Warteschlange selbst war überschaubar, doch das Mirabilandia wäre nicht das Mirabilandia, wenn man auch dieses nicht versauen würde. Die Abfertigung war unter aller Sau und wurde durch die mangelnden Zahlenkenntnisse des Personals nochmals in die Länge gezogen. Nachdem man nämlich solange mit der Einteilung der potentiellen Fahrgäste wartete, bis alle Fahrgäste des eben eingetroffenen Zuges den Stationsbereich verlassen haben, wurden etwa die Hälfte des Zuges mit Fast Pass Leuten befüllt, die jedoch allesamt einzeln abgezählt und geprüft werden mussten. Natürlich verzählte sich das Personal dabei andauernd, was besonders nach einem Personalwechsel negativ auffiel. Erst nachdem sich jeder der „Ganswischtischdeil“-Besitzer auf seinen Platz gesetzt hatte wurden die Normal-Wartenden eingelassen. Die Kontrolle der Bügel und die Fahrt selbst war hingegen schnell erledigt, doch der Ein-Mann-Betrieb an der Anlage benötigte für einen Durchgang fast immer 5 oder mehr Minuten während des Beladens.
Da die Bauarbeiten im neuen Themenbereich Far West Valley während des Besuchs noch im vollsten Gange waren verblieben der Spillwater El Dorado Falls, der Wasserfahrtpioniere O.D. Hopkins, welcher jedoch mit stetigen Ausfällen kämpfte und durch den Ein-Boot-Betrieb keine gute Form machte, sowie die Wilde Maus Gold Digger, ehemals Pakal, als einzige Attraktionen im Betrieb. Da auch hier 50% der Wagen mit Fast Passlern bestückt wurde, hatten wir leider ausreichend Zeit jeden noch so kleinen Winkel der kleinen, recht trostlosen, Warteschlange zu erleben und somit fast eine Stunde für die Wilde Maus italienischer Bauart investiert.
O.D. Hopkins steht im Allgemeinen für feucht fröhlichen Fahrspaß,
welcher hier dank zahlreicher Downtimes und langsamen Ein-Boot-Betrieb nur selten geboten wurde.
Dagegen lief die Wilde Maus Gold Digger mit voller Kapazität,
bei der man trotzdem jedes Detail der Warteschlange mindestens 25x genau betrachten konnte.
Dabei ist die Fahrt eigentlich recht unterhaltsam, denn nachdem man im oberen Level die Haarnadelkurven, insgesamt sieben an der Zahl, hinter sich gebracht hat geht es eine Ebene tiefer, wo sich nach einem großen Drop direkt eine weitere Serpentinenkurve anschließt. Auch hierauf folgen ein größeres Gefälle und ebenfalls eine Haarnadelkurve. Bekannter Weise machen bei Wilden Mäusen die beiden aufeinander folgenden Gefälle am meisten Spaß, weswegen auch hier nicht darauf verzichtet wird. Eine letzte enge Kurve und ein kleiner Dip schließen sich dann noch an, ehe man zur Station zurückgeführt wird.
Durch eine großzügig ausgelegte Tempelanlage gelangt man von hier aus zum Inverted Coaster Katun, welcher seit dem Millennium seine Fahrgäste mit baumelden Füßen gleich mehrmals auf den Kopf stellt. Mit einer Höhe von 50m und einer Länge von 1200m ist Katun seit jeher die größte Anlage ihrer Art in Europa und glücklicher Weise angsteinflößend genug um die Wartezeit trotz Ein-Zug-Betriebs gering zu halten. Interessanter Weise wurde gegen Ende des Tages tatsächlich der zweite Zug auf die Reise geschickt, wohl aber auch nur um pünktlich Feierabend zu machen.
Die Fahrt beginnt mit einer kurzen Linkskurve aus der Station hinaus hinein in den Lift der Anlage. Sobald der Zug seiner Ausgangshöhe erreicht hat dreht er sich nach links weg und vollführt zeitgleich ein recht steiles Gefälle. Mit ordentlichem Druck durchquert man das erste Tal, ehe man in dem riesigen Looping das erste Mal kraftvoll überkopf gestellt wird. Wieder auf Bodenniveau angekommen schießt der Wagenverbund gleich erneut empor um sich in einer Zero-G Roll bei Schwerelosigkeit einmal um die eigene Achse zu drehen. Um die geniale Platzierung der Cobra Roll am See rechts des Eingangs zu ermöglichen fehlen nun einige Streckenmeter die durch eine bodennahe und nach rechts führende Steilkurve gelöst worden. In der anschließenden Inversionsfigur schießt man dann einen halben Looping empor, dreht sich dann zur Seite weg und vollführt das ganze nochmal in umgekehrter Reihenfolge. Natürlich mit überaus erfreulichen positiven Fliehkräften, die auch im anschließenden Tal nicht zu unterschätzen sind. Ebenfalls mit viel Druck dreht man eine Runde in einer weiten Aufwärtshelix an dessen Ende die Blockbremse der Anlage erreicht wird. Diese passiert man ohne jegliche Reduktion der Momentangeschwindigkeit und stürzt sich sogleich gen Abgrund. Beinahe schon geradlinig wird der erste Korkenzieher eingeleitet, welcher einen mit voller Kraft nach rechts in einen Tunnel hinein wirbelt. Diesen verlässt man dann in einen weiteren Korkenzieher, dieses Mal jedoch in die andere Richtung. Ein kurzer Hügel entlässt einen in die abschließende Abwärtshelix der Anlage, woraufhin auch schon gleich die Station erreicht wird.
Perfekt platziert steht Katun vorallem für soliden Fahrspaß
in mächtigen Inversionen,
die einen ordentlich durchdrehen
und meist in kraftvolle Täler oder Kurven entlassen.
Einmal an potentioneller Energie zugenommen
wäre es schade, sie nicht gleich in kinetischer Energie zu überführen
und durch Verluste langsam abzubauen.
Aber erst nach der zweiten Fahrt war klar, die Anlage ist super.
Katun ist ein toller Inverted Coaster der größeren Bauart, welcher mit ordentlicher Geschwindigkeit viele riesige und gut aufeinander abgestimmte Inversionsfiguren in einem erlebenswerten Layout abspielt. Das Kräftespiel ist dabei nicht zu unterschätzen, doch immer noch recht sanft im Vergleich zu den kleineren Vertretern dieser Achterbahnart in Europa.
Bereits aus der Warteschlange der Achterbahn Katun konnten wir beobachten, dass die benachbarte Achterbahn Max Adventures Master Thai einen technischen Defekt hat und dementsprechend evakuiert wurde. Auch eine Stunde später war von einer Wiedereröffnung der Anlage nichts abzusehen, sodass wir uns in Richtung des markanten Wahrzeichens des Parks begaben. Auch beim 90m hohen Riesenrad Eurowheel erwartete uns eine lange und vor allem zähe Warteschlange. Doch eine Fahrt auf dem ehemals höchsten Riesenrad in Europa wollten wir uns aus lauter Lustlosigkeit noch irgendwo anders hinzugehen und dort genauso ewig zu warten nicht nehmen. Wie zu erwarten wurden beim Riesenrad nur die Hälfte der Gondeln bestückt, wodurch wir sehr viel Zeit hatten die unkonventionelle Stützkonstruktion des Riesenrads genauer anzusehen. Während der Fahrt konnten wir neben der Aussicht auf den Park noch die Hot Wheels Stunt Show von oben betrachten, dessen Finale aus der Durchfahrt eines riesigen Loopings bestand.
Das Pax Riesenrad macht von außen wirklich viel her,
vor allem aber diese Stützen,
doch ist die Sicht auf die ländliche Umgebung aus der Höhe nicht spannender als auf den Park.
Branding sells und so wundert es mich nicht das mittlerweile alles im Mirabilandia an eine Firma verkauft wurde,
aber hey hauptsache der Fahrer schaffte den Looping.
Lost Count Nr.1 und ein Grund mehr den Park irgendwann mit einem Fast Pass unsicher zu machen.
Ebenfalls von oben konnten wir einige Testfahrten auf Max Adventures Master Thai beobachten, weswegen wir sofort wieder zurück zur Anlage liefen, nur um dort erneut vor verschlossenen Türen zu stehen. Eine halbe Stunde blieb uns noch, weswegen wir uns zu einer weiteren Fahrt auf Katun entschlossen. Das uns danach keine weitere Fahrt mehr möglich war, war nicht abzusehen, weswegen wir insgesamt nur sechs der sieben Achterbahnen und das Riesenrad fahren konnten. Eine Schmach sondergleichen, die aus einen eigentlich brillanten Freizeitpark die letzte Absteige gemacht haben. Man merkt hier allzu deutlich warum das Gardaland (bei vergleichbaren Andrang am Besuchstag) in jeglicher Beziehung der erfolgreichste Freizeitpark in Italien ist und warum sich Parques Reunidos am besten aus dem Geschäft zurückziehen sollte.
1 gefällt das
VoschiNeu31.05.2016Dienstag, 31. Mai 2016 18:570 gefällt das
Voschi
Andreas Vogel
Deutschland . BW
Danke für den Bericht!
Bei Max Adventures Master Thai habt ihr bis auf den Count mal überhaupt nichts verpasst! Solange iSpeed und Katun auf ist ist doch alles in Ordnung
Danke auch für die Fotos, vorallem für die die mir noch im Redaktionsbereich gefehlt haben
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