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Runner Neu 20.08.2022 Samstag, 20. August 2022 01:22 2 gefällt das | ||||
Runner
Dominik Leinen Beilingen Deutschland . RP |
Eigentlich bin ich mit gleich zwei Freizeitparks in recht unmittelbarer Nähe ja ziemlich gut aufgestellt. Den Eifelpark als meinen Heimpark erreiche ich mit dem Auto in wenigen Minuten und per Pedes ist die Strecke auch durchaus machbar. Entsprechend oft war ich schon dort. Zum zweiten Park sind es Luftlinie auch nur gut 40 Kilometer, wenngleich die Anreise mit dem Auto aus topologischen Gründen sogar knapp über eine Stunde dauern soll. Tatsächlich hat sich aber in den nunmehr 30 Jahren meines Lebens trotz mehrfacher Absichten nie ein Besuch ergeben. Leider konnte ich auch beim diesjährigen FKF-Event arbeitsbedingt nicht teilnehmen. Stattdessen wurden erstmal 192 andere Parks in teils über 250-facher Entfernung besucht. Doch für dieses Jahr hatte ich mir den Besuch fest vorgenommen - nicht zuletzt dank des FKF-Reisepasses, der ein paar Aufgaben (wie eben den Besuch bestimmter Parks) stellt, um anlässlich des Vereinsjubiläums an einer Verlosung teilnehmen zu können. Und mit Kaethe hatte sich sogar schon eine potentielle Begleitung gemeldet. Was jetzt noch fehlte, war ein Termin für den Besuch... "Praktischerweise" schloss mich ein positiver Corona-Test von der Schwinnland-Tour aus, sodass ich eine Woche lang in aller Ruhe die verbleibenden Tage meines Urlaubs verplanen konnte. Nachdem ich dann auch wieder einen negativen Test abgelegt hatte, schloss ich mich mit Kaethe kurz, um die Planung zu finalisieren. Unsere Wahl fiel auf Mittwoch, den 06. Juli. Eigentlich hatte Kaethe dort einen Abstecher ins Toverland angedacht, den ließ sie zugunsten des Erstbesuchs an meiner Seite aber ausfallen. Und während sich auch der zweite Bus der Schwinnland-Tourer nach der Verlängerung auf den Heimweg machte, drehte ich mich im Bett noch 1-2 mal entspannt um, ehe ich etwas später dann auch unter die Dusche hüpfen musste. Da ich mir zwecks weiterer Planungen eh eines der gefragten 9€-Tickets besorgt hatte, führte mich der Weg aber nicht direkt zum Park, sondern lediglich nach Wittlich, wo ich für den Rest des Weges auf die Bahn umstieg. Cochem erreichte ich gegen Viertel vor 11, wenige Minuten nach Kaethe - aufgrund ihrer etwas weiteren Anreise und der Größe des Parks hatten wir uns darauf geeinigt, nicht unbedingt die frühestmögliche Ankunft anzustreben. Nun liegt der zu besuchende Park aber natürlich nicht direkt am Bahnhof - das tun ja selbst die Größeren nicht immer. Dabei ist die reine Entfernung gar nicht mal das Problem. Allerdings liegen zwischen Bahnhof und Park schlappe 240 Höhenmeter, die man nur schwerlich auf direktem Weg absolvieren kann. Daher gingen wir zunächst gen Süden durch Cochem, bis wir die Bahnstrecke unterquerend ins Endertbachtal abbogen. Denn dort bringt schon seit 1955 die Cochemer Sesselbahn Touristen auf den Pinnerberg hinauf. Damit erspart man sich immerhin rund 155 Höhenmeter - zu einem fairen Kurs von 6,90€ für Berg- und Talfahrt. Gebaut wurde die Anlage damals vom Kölner Hersteller Pohlig. Zu einem mir nicht näher bekannten Zeitpunkt wurden neue Sessel mit Hauben angeschafft, welche jedoch nur jeden dritten Sessel ersetzten. Die übrigen Original-Sessel wurden erst 2011 durch neue - wiederum haubenlose - ausgetauscht. 2020 mussten auch die alten Haubensessel aufgrund von Ersatzteilmangel nochmals Neuen weichen. Aufgrund der Lage im schmalen Tal des Bächleins Endert gibt es während der Bergfahrt nicht so wahnsinnig viel zu sehen. Lediglich die Ruine der 1689 im Pfälzischen Erbfolgekrieg von französischen Truppen gesprengte Winneburg ist weiter westlich zu bewundern. Rechterhand thront das Pinnerkreuz quasi auf der Ecke des Pinnerbergs zwischen Endertbachtal und Moseltal. Dort befindet sich ein Aussichtspunkt mit einem wohl recht guten Blick auf das Moseltal, Cochem und die Reichsburg, zu der wir am Ende des Berichts noch kommen. Der Name des Berges soll übrigens auf einen Schafhirten zurückgehen, eben den "Pinner". Der wollte wohl eines seiner ausgebüxten Tiere vor dem Abhang retten und stürzte dabei selbst in die Tiefe. Zu seinem Gedenken soll das Kreuz errichtet und der Berg nach ihm benannt worden sein. Neben der Bergstation gibt es auch noch ein Café samt Aussichtsterrasse. Besagte Bergstation kommt vergleichsweise spartanisch daher. Bietet aber auch schon eine ganz nette Aussicht auf das andere Moselufer von Cochem. Von hier sollten es nochmals 20 Minuten zu Fuß bis zum Freizeitpark Klotten sein - kam bei uns tatsächlich ungefähr hin. Trotz kurzem Fotostopp an der nächsten Aussichtsmöglichkeit. Unten links lugen Moselstadion und Moselbad zwischen den Büschen hervor. Auf der Moselstrecke näherte sich gerade eine "Gelbe Gefahr" von Klotten her. Knappe 50 Minuten nach der Ankunft in Cochem erreichten wir schließlich - ehrlicherweise leicht außer Puste - den Eingang des Wild- und Freizeitparks Klotten. Der namensgebende Ort wird direkt gegenüber mithilfe eines Bilderrahmens in Szene gesetzt. Sechs Jahre nach dem Eifelpark gründeten Maria und Matthias Hennes auf den Moselhöhen oberhalb von Cochem (aber eben auf der Gemarkung Klotten) einen Wildpark, der sich bald zu einem beliebten Ausflugsziel der Region entwickelte. Als ihre Söhne Josef und Hubert 1995 den Park übernahmen, begann der Ausbau zum Freizeit- und Erlebnispark mit den ersten Attraktionen. Und auch wenn zwischendurch immer wieder einige Jahre ins Land gingen, hat man durchaus schon ein paar beachtliche Highlights präsentiert. Doch dazu dann an geeigneter Stelle mehr. Josef Hennes ist leider bereits im Jahre 2017 verstorben, seine Anteile gingen an seine Frau und seine Kinder über. Es handelt sich also um einen der wenigen Parks, der sich auch nach über 50 Jahren noch immer im Besitz der Gründerfamilie befindet. Nachdem wir unsere Tickets zu je 24,50€ erworben hatten, landeten wir auf dem kleinen Platz hinter dem Eingangsgebäude. In einer L-Form wird der Platz von ein paar Volieren eingefasst. Vögel konnte ich allerdings nicht in allen entdecken. Auf der rechten Seite des Platzes steht ein kleiner Stall. Dort tummeln sich Meerschweinchen... und Kaninchen. Hinter den Volieren schließt sich ein Gehege mit Zwerg-Bergziegen an. Die Runde durch den Wildpark hoben wir uns aber noch für später auf. Erstmal was fahren. Aber nicht die Pferdereitbahn. Auch wenn wir dort ohne Wartezeit hätten aufsatteln können. Also weiter, vorbei an dieser kleinen Bauernhofszene - quasi die Moselvariante des Tripsdriller Klohäuschens. Vorbei am gegenüberliegenden SB-Restaurant trafen wir dann endlich auf das Objekt unserer Begierde. Der endlich fertiggestellte Komplex mit Achterbahn, Wildwasserbahn und Darkride. Dummerweise waren die drei Hauptattraktionen nicht nur für uns von Interesse. Und das waren leider keine gesittet diskutierenden Freizeitparkfans, sondern recht laute Kinder mit Stimmen in deutlich zu hoher Tonlage. Dazu ein etwas eintöniger Soundtrack aus einem kratzigen und aussetzenden Lautsprecher, sodass die Wartezeit doch irgendwie länger schien. Aber tatsächlich konnten wir schon nach rund 35 Minuten in einem der Wagen Platz nehmen - inklusive Vordrängeln um besagten Wagen zu füllen, vor uns waren nämlich nur noch größere Gruppen, die sich nicht mit den beiden schon sitzenden Personen vermischen wollten. Das war aber tatsächlich eher die Ausnahme, meistens waren die Wagen auch so mit 3 oder vier Personen besetzt, hin und wieder schickte man aber auch mal einen Wagen mit nur zwei Personen auf die Strecke. An der Tacktung gab es auch wenig auszusetzen, es hätte aber durchaus noch mindestens ein weiterer Wagen auf die Strecke gekonnt, um den Fahrgastwechsel zu beschleunigen. Ausgestiegen wurde nämlich an einer anderen Position als Eingestiegen, dazwischen musste der Wagen dann eben immer erstmal vorrücken - auch wenn die Einstiegsposition bei Einfahrt meist eh schon frei gewesen wäre. Der Lifthill befördert den Wagen flott auf 17,5 Meter, dann geht es in einer weiten Rechtskurve einmal rasant um den Burgvulkan herum. Es folgen zwei klassische Mauskurven in der Höhe, ehe es nahezu ungebremst durch die erste Blockbremse geht. Die anschließende Abwärtshelix baut ordentlich Tempo und damit im unteren Teil dank kaum zunehmendem Radius überraschend viel Druck auf. Deutlich bodennaher geht es über zwei lustige, kleine Airtimehüpfer in Kombination mit einem flotten Umschwung vom Rest des Parks weg. Die Ausfahrt aus der zweiten Blockbremse mit Aussicht übers Moseltal reißt einen doch schon ordentlich herum, trotz ruckartiger Geschwindigkeitsreduktion zuvor. Über nicht weniger als 4 Airtimehügel hintereinander geht es dann wieder zurück in Richtung Station - da kann kein anderer Bobsled mithalten. Auf die letzte Blockbremse über den Wartebereich am Stationsgebäude hinweg folgt noch eine schöne Helix. Dann taucht der Wagen für eine finale Wendekurve kurz unter die Betonplatte einer Sonnenterrasse ab. Leider ist nur der Eingang als Mine gestaltet, Innen gibt es auch nur die Felsen zu sehen. Der Ausgang mündet dann direkt in die Schlussbremse. Ein wirklich toller Bobsled-Coaster, der mich vor allem mit der ungewöhnlich weit abfallenden Helix überrascht hat. Gleich gegenüber vom Eingang geht es zu Kuniberts Abenteuer, dem 2020 eröffneten Darkride im Inneren der Burg, die eigentlich mal ein Vulkan werden sollte. Und ich finde es nach wie vor extrem schade, dass man das ursprüngliche Konzept über den Haufen geworfen hat. Aber die Planung war offenbar doch etwas ambitioniert für den kleinen Klotti-Park. Zwar konnte die Heiße Fahrt durch den Vulkan plangemäß im Jahre 2004 eröffnen, der im Namen erwähnte Vulkan bestand jedoch zunächst nur aus einem Beton-Gerippe. Dort sollte im Jahr darauf ein Restaurant integriert werden, ehe 2006 dann eine ebenfalls durch den Vulkan und unter der Achterbahn entlangführende Wildwasserbahn das Ensemble komplettieren sollte. Die Jahresangaben verschwanden jedoch alsbald und es hieß nur noch "in den nächsten Jahren", getan hat sich derweil lange Zeit nichts. Erst 2011 wurden die Arbeiten wieder aufgenommen, es entstand die Wildwasserbahn, jedoch mit völlig anderem Layout - und anderer Thematisierung. Vom einzigartigen Vulkan-Thema schwenkte man um auf das altbekannte Mittelalter-Thema. Komplettiert wurde dieses aber eben erst 2020 mit dem Darkride anstelle des Restaurants und Vollendung der Betonstruktur zur Burg. Ich will damit jetzt nicht sagen, dass mir das neue Thema nicht gefällt, aber man merkt halt doch an vielen Stellen, dass das alles mal anders geplant war. Angefangen beim unpassenden Namen der Achterbahn (Warum ist die Umkreisung der Burg eine Heiße Fahrt?), bis hin zur eigentümlichen Burg, deren Form leider schon durch das Grundgerüst des Vulkans vorgegeben war. Zugegeben, mit einem geschlossenen Vulkan wären solche Aufnahmen nicht möglich gewesen. Und einen Darkride - noch dazu interaktiv! - leisten sich auch nicht viele Parks dieser Größenordnung. Auch wenn man das schmale Budget im Wartebereich doch deutlich merkt - so besteht der Boden aus blanken OSB-Platten. In der Station hängen auch noch Kabelkanäle und Rohre an der Decke. Die Burg als solches fällt bei mir optisch leider größtenteils durch. Aber genug der Kritik, denn mit dem Darkride selbst hat der Park alles richtig gemacht. Dass da nicht mehr so viel Geld für das Drumherum blieb, leuchtet ein. Konzeption und Theming stammen von Lagotronics Projects aus den Niederlanden, das Fahrsystem samt 4-sitzigen Wagen mit Onboard-Sound wurde von ART Engineering beigesteuert. Erfrischend finde ich, dass man hier mal nichts abschießen muss, sondern ganz im Gegenteil konstruktiv zu Werke geht. Statt Kanonen hält man nämlich Streichhölzer in den Händen und soll während der Fahrt durch die Burg Licht ins Dunkel bringen - also Kerzen anzünden. Namensgeber Kunibert ist nämlich außer Haus. Seine Mutter sandte ihn einst aus, um zu beweisen, dass er wie seine Vorfahren wirklich ein tapferer Ritter ist. Nun bereiten die 64 Geister von Vorfahren und Freunden einen Überraschungsball zu seiner Rückkehr vor. Und je mehr der 160 Kerzen man erleuchtet, desto mehr bekommt man vom "geistlichen" Leben im Schloss zu sehen - logisch, oder? Und ganz zum Schluss sieht man auch eine Projektion des herbeireitenden Ritters Kunibert. Die Fahrstrecke ist mit gerademal 60 Metern nicht sonderlich lang, man hat aus dem begrenzten Platz aber wirklich eine Menge herausgeholt. Wie gesagt, alles richtig gemacht. Und wenn man sich auf ein Streichholz konzentriert, klappt es auch halbwegs mit dem Punkten. Für die Rekorde muss man aber wohl auf eine eher stockende Fahrt hoffen. Danach schauten wir uns zunächst einmal den Rest des Parks an. Blick von der Schlauchboot-Rutsche ins Moseltal. Und in Richtung Burg-Komplex. Gleich daneben steht noch eine normale Wellenrutsche, bei der wir erstmal eine der heiß begehrten Rutschmatten ergattern mussten. Könnte mal etwas gewachst werden, wir kamen jedenfalls kaum vom Fleck. "Wo simmer denn dran? Aha, heut ham mer de Dampfmaschin. Wat is en Dampfmaschin? Da stelle mer uns mal janz dumm un sagen: En Dampfmaschin, dat is ene jroße, runde, schwarze Raum. Un der jroße, runde, schwarze Raum, der hat zwei Löcher. Dat eine Loch, da kümmt der Dampf erein. Un dat andere Loch, dat krieje mer später." Obwohl ich die Feuerzangenbowle nie gesehen habe, kam mir angesichts des gegenüberliegenden Spielplatzes sofort dieses Zitat in den Sinn. Seit 2019 können die Kids nämlich selbst erklettern, wie eine Dampfmaschine funktioniert. Inklusive gelungener Details ("Maschinenfabrik Ghepetto"). Die graue Komet-Schaukel ist inmitten einer Baumgruppe kaum zu sehen. Entsprechend eingeschränkt ist leider auch die Aussicht. Als Baggerfahrer versuchen kann man sich natürlich auch. Ebenfalls 2019 eröffnet wurde Klotti Karotti. Ein sehr lustiger Mini Jet aus dem Hause SBF. Zuvor befand sich an dieser Stelle ein Mini-Nautic-Jet, dessen Boot noch als Theming-Objekt überlebt hat. Wenn man genauer hinschaut, sieht man im Hintergrund auch die Brücke des Wildwasserrondells und darunter die Bottiche der dritten Neuheit aus dem Jahr 2019. Klotti Botti, ein Mini-Tassenkarussell ebenfalls von SBF. Beide von uns leider ausgelassen und von mir auch nicht näher abgelichtet. Der große Nautic Jet existiert zwar noch, hier war allerdings das Tor zu. Und wir waren nicht die einzigen, die mal versuchten, ob sich das nicht ändern ließe. Die obligatorische Heege-Seilbahn darf natürlich auch nicht fehlen. Ebenso wie der klassische Turm aus gleichem Hause. Bei Klottis Wasserspaß von ART fungieren kleine Gießkannen als Wasserpistolen. Zum Gießen der Blumen oder Nassspritzen der Mitfahrer. Danach ging es zurück zur Burg, um endlich auch den Rittersturz zu testen. Die gute halbe Stunde im schallenden Betonkeller mit der schrillen Hauptzielgruppe des Parks war allerdings nicht der angenehmste Teil des Besuchs. In der ursprünglichen Planung hätte sich die Station der Wildwasserbahn wohl außerhalb des Vulkans, schräg gegenüber jener der Achterbahn befunden. Die gesamte Strecke durch den Vulkan wäre dann wohl als Darkride-Part ausgelegt gewesen, ehe man im Bereich der Heißen Fahrt einen Rückwärtsdrop absolviert hätte und unterhalb der Airtimehügel entlanggeschippert wäre. Schließlich wäre es auf der Rückseite des Vulkans hinaufgegangen, unter der Liftkuppe der Achterbahn hindurch und aus 15 Metern Höhe wieder hinab ins Landebecken. Eine entsprechende Anlage von Mack mit einer Länge von 487 Metern und einer 1.500m² großen Seenlandschaft rund um den Vulkan sprengte aber offensichtlich das Budget des Parks. Ich krame mal das Modell von damals hervor. Zu finden in diesem Bericht von Kirmes-Party. Letztendlich wurde die Seenlandschaft bis auf den Splashbereich komplett eingespart, die Streckenlänge auf 240 Meter halbiert und die Station in den Vulkan verlegt, der seinerseits nun eine Ritterburg werden sollte. Als Hersteller wählte man ABC Rides aus der Schweiz. Aber es wurde nicht überall gespart, bei der Höhe legte man sogar ordentlich zu, um mit gleich drei Rekorden werben zu können. Die Wildwasserbahn Zum Rittersturz sollte laut Park bei ihrer Eröffnung die höchste, steilste und schnellste Wildwasserbahn Deutschlands gewesen sein - und so viele größere Anlagen sind meines Wissens in der Zwischenzeit nicht gebaut worden, einzig Chiapas kann dem Rittersturz dahingehend das Wasser reichen. Aber genug der Abschweife, wie man anhand der (leider von mir abgeschnittenen) Fahnen im obigen Bild erahnen kann, gibt es für die drei Reihen der Boote unterschiedliche Gewichtseinschränkungen. So ist die vorderste Reihe Personen mit maximal 70kg vorbehalten, in den beiden übrigen Reihen darf jeder bis zu 100kg auf die Waage bringen. Wobei jetzt die Frage wäre, wo und wie das kontrolliert wird - und ob man als Single Rider dann nicht das Doppelte mitbringen dürfen müsste? Wir entschieden uns jedenfalls für die letzte Reihe. Nach einem wirklich schönen Darkride-Part samt ersten Tropfen aus einem ausgekippten Wassereimer geht es hinaus zum Vertikallift. Der bringt das Boot nicht nur auf 25 Meter Höhe, sondern dreht sich dabei auch noch um 180°. Natürlich mit bester Aussicht aufs Moseltal. Statt wie ursprünglich mal geplant unter der Liftkuppe der Achterbahn durch, geht es nach einem ersten Drop mit einem ordentlichen Hügel obendrüber. Damit hat es der Rittersturz letztlich sogar zum Count geschafft, wenn auch nur als Grauzone. Der kleine Achterbahnteil hat aber was und macht durchaus Spaß, auch wenn das Boot dort etwas unruhig über die Schiene rumpelt. Etwas mehr Airtime hätte der Hügel für meinen Geschmack auch aufbringen können. Kurios wird es dann im eigentlichen Drop. Kurz nach dem Überfahren der Kuppe, wenn das Boot gerade Fahrt aufnehmen möchte, hat man eine fiese Trim-Bremse verbaut. Statt schneller wird das Boot also urplötzlich und recht abrupt wieder langsamer. Dies ruft das Erste Newtonsche Gesetz auf den Plan, denn nicht nur die Oberkörper der Insassen wollen das Boot zunächst überholen. Offenbar fehlt den Booten ein ausreichend dimensionierter Ablauf, sodass sich der ein oder andere Liter Wasser unter den Sitzen versteckt. Im ersten Drop wird es noch zusammen mit dem Boot beschleunigt, die Bremse wirkt dann allerdings nur auf das Boot, nicht auf die Flüssigkeit. Und so rauscht an der Spitze des Drops erstmal ein ordentlicher Schwall Wasser von hinten nach vorne und durchnässt die Füße der Mitfahrer - und wir saßen wie gesagt noch ganz hinten, die vordere Reihe müsste da ja gefühlt schon knietief im Wasser sitzen. Nach dem kurzen Überraschungsmoment geht es dann unerbittlich mit stolzen 56° an der Außenseite der Burg in die Tiefe. Dann unter der Heißen Fahrt hindurch in den See. Der Splash gehört auch nicht gerade zu den trockensten. Eine angenehme Erfrischung an einem heißen Sommertag. Wer auf der linken Seite sitzt, darf sich anschließend auch noch über eine kleine Dusche von diesem Frosch freuen. Zumindest die anderen Besucher verschonten uns, die Wasserkanonen am Rand der Anlage waren nicht besetzt. Mir reichte der Nässegrad auch so schon, ich bevorzuge eher den feinen Sprühnebel als einen festen Wasserstrahl. Insgesamt bin ich etwas zwiegespalten, was die Wildwasserbahn Zum Rittersturz angeht. Die Anlage ist definitiv imposant, werbewirksam und macht Spaß. Und die Gestaltung im Darkride-Part ist auch absolut in Ordnung. Aber der riesige Vertikallift will sich einfach so gar nicht in die Landschaft einfügen. Das alte Konzept, mit längerer Fahrstrecke unter der Achterbahn hindurch und zwei Drops, hätte jedenfalls deutlich "natürlicher" gewirkt. Von der Familienfreundlichkeit ganz zu schweigen - wobei das angesichts des Zuspruchs wohl kein großes Problem sein dürfte. Ein großer Knackpunkt ist aber auch die Kapazität. Bei unserem Besuch waren nur zwei Boote im Einsatz, es gab also immer wieder längere Pausen, in denen entweder das fertige Boot noch in der Station warten musste, oder die Station eben leer war. bis das andere Boot endlich zurückkehrte. Es hätte mindestens ein Boot mehr gebraucht, um einen kontinuierlichen Fluss zu ermöglichen. Und mit vier Booten hätte vielleicht auch die zweite Schiene am Lift Sinn ergeben, die vermutlich eine deutlich höhere Kapazität ermöglichen würde. Aber ich will hier nicht zu viel mosern, abseits der Optik ist die Wildwasserbahn doch ein Highlight und sorgt hoffentlich dafür, dass man baldmöglichst weitere Attraktionen rund um die Burg errichten und die Thematisierung noch etwas verfeinern kann. Apropos neue Attraktionen. Gleich oberhalb des Splashbereichs wurde ganz frisch der Klotti Drifter eröffnet. Quasi das Wildwasserrondell auf dem Trockenen von Inno-Heege. Je zwei Personen finden in einer Gondel Platz. Zwischen den beiden Sitzplätzen befindet sich quasi die "Handbremse", durch deren Ziehen man die Gondel zum driften bringt. Und der Drift geht ordentlich ab, aus der eher gemächlichen Drehung wird man mit gehörigem Schmackes nach Außen katapultiert. Eine sehr spaßige Neuentwicklung, die sich gerne als Verkaufsschlager entpuppen darf. Auch wenn eine doch recht große Freifläche benötigt wird. An der Optik der Gondeln kann man sicherlich auch noch arbeiten, die wird für die Prototypen erstmal etwas simpler gehalten worden sein. Falls ihr übrigens noch günstigen Diesel sucht... Schließlich begaben wir uns wieder Richtung Eingangsbereich, schließlich wollten wir den Tierpark als Ursprung des Parks nicht auslassen. Der Waschbär zeigte uns nur sein Hinterteil, bei den Fasanen waren nur die Tauben als deren Mitbewohner halbwegs gut abzulichten. Auch der Strauß hielt sich lieber am anderen Ende seines Geheges auf, erbarmte sich aber wenigstens zu einem Blick in die Kamera. Zwischen den Gehegen von Damhirschen, Mufflons und Sikawild links, sowie dem Rotwildgehege rechts führt der Weg weiter bergab. Das Sikawild hatte es sich im Schatten der Bäume gemütlich gemacht. Dagegen graste das Rotwild gegenüber auf der freien Wiese. Ein Stück weiter trafen wir auf die Hängebauchschweine, die sich vorwiegend in ihren Stall zurückgezogen hatten. Nur dieser Oschi traute sich nach vorne an den Zaun. In der hinteren Ecke des Wildparks tummeln sich die Steinböcke im felsigen Gehege. Ihren kleinen Futterstand haben die Tiere schon etwas in Mitleidenschaft gezogen. Der Weg zurück in Richtung Attraktionen bietet immer wieder Blicke ins Tal. Dort leben noch Wildschweine. Inklusive Frischlingen. Quasi unterhalb der Pferdereitbahn trafen wir auf das 2003 erneuerte Bärengehege. Es war sogar jemand zuhause. Jedenfalls im größeren Teil des Geheges. Im kleineren Nachbargehege war nichts zu sehen. Weder von Braunbären, noch von Grizzlys. Und auch von den Nasenbären fehlte jede Spur. Bei den nachtaktiven Uhus wurde mit Schildern um Ruhe gebeten. Vorbei an weiteren Greifvögeln erreichten wir schließlich die 2010 eingerichtete Falknerei, wo die Flugvorführung bereits begonnen hatte. Den Anfang machte der europäische Uhu Max, der ein paar mal zwischen den beiden Falknern und einer Regenrinne hin und her flog. Auch der Truthahngeier Trudi pendelte ein paar mal zwischen den Trainern. Dazu gab es jeweils einige wissenswerte Infos zu den Tieren. Und immer wieder der Hinweis, dass die Thermik an diesem Tag für die Segelflieger eher bescheiden sei, weshalb sie nicht wirklich Lust hätten, überhaupt zu starten. Die Flugverweigerungen wurden aber stets mit einem lustigen Kommentar überbrückt. So wie übrigens die gesamte Vorführung trotz aller lehrreichen Fakten mit der nötigen Prise Humor sehr kurzweilig gehalten wurde. Im Gegensatz zu den Gleitern fliegt der Falke aktiv seine Beute mit hoher Geschwindigkeit an. Hier der Gerfalke als weltweit größte Falkenart. Danach wurde es mit einem weiteren Geier wieder etwas gemächlicher. Genauer gesagt ein Weißrückengeier. So majestätisch der Gleitflug - bei passendem Wetter - auch ist, bei Start und Landung tun sich diese Vögel dann etwas schwerer. Und was darf bei einer Greifvogelflugschau natürlich auf keinen Fall fehlen? Richtig, ein Adler! In diesem Fall ein Kordillerenadler, der auf der Suche nach Auftrieb ins Endertbachtal geschickt wurde. Aber auch um die Winneburg herum spielte die Thermik nicht mit. Nach drei größeren Runden durchs Tal hatte aber auch der Adler seine Pflicht erfüllt. Er durfte wieder zurück in seine Voliere, um sich auszuruhen. Und damit war dann auch die absolut sehenswerte Flugschau (oder besser Vogelschau) beendet. Weiter ging es am Gehege von Eseln und Alpakas vorbei. Letztere versteckten sich mal wieder im Unterstand. Und schließlich führte uns der Weg durchs wildleere Wildfreigehege zurück zum Freizeitparkbereich. Der "Ausgang" aus dem Gehege befindet sich zwischen dem Klotti Drifter und dem 2018 eröffneten Abenteuerbauernhof. Für mich wurde es nun langsam mal Zeit, eine Kleinigkeit zu essen. Während Kaethe überprüfte, ob ihre im Spind verstaute Verpflegung sich gehalten hatte, erwarb und verdrückte ich im 2009 anstelle des Vulkan-Restaurants eröffneten Quick-Inn schnell eine Bratwurst. Leider beschränkt sich das gastronomische Angebot innerhalb des Parks auf eben jenes Fastfood (also Wurst, Burger und Pommes). Für ausgeprägtere Gerichte muss man ins Parkrestaurant wechseln, welches sich jedoch außerhalb des Parkgeländes befindet - und aktuell noch dazu geschlossen ist. Aber wer fährt auch schon wegen des Essens in einen Freizeitpark? Wir jedenfalls nicht, und so wurde nochmal der Klotti-Coaster in Angriff genommen. Zu unserer Freude waren die meisten Kids wohl mit ihrer Schule im Park gewesen und mussten sich bereits frühzeitig auf den Heimweg machen, denn der Wartebereich war nun nahezu leer. Daher ließen wir es uns nicht nehmen, auch bei den beiden anderen Attraktionen in der Burg nochmals vorbeizuschauen. Bei Kuniberts Abenteuer konnten wir sogar direkt einsteigen, beim Rittersturz mussten wir lediglich auf das nächste Boot warten - was sich wie gesagt etwas gezogen hat. Übrigens half es auch nichts, im Drop die Füße hoch zu heben, bei mir wurden sie jedenfalls trotzdem überspült. Zum Abschluss absolvierten wir dann noch einen kleinen Marathon mit fünf oder sechs heißen Fahrten, ehe wir uns von der Achterbahn und dem Park losreißen konnten. Erst auf dem Weg zur Sesselbahn bemerkten wir, dass wir gar nicht deren Öffnungszeiten gecheckt hatten. Aber wie man sieht, fuhr sie noch. Mit bestem Blick auf die Anfang des 12. Jahrhunderts errichtete Reichsburg Cochem. Die wurde zwar ebenfalls 1689 in Brand gesteckt und gesprengt, im Gegensatz zur benachbarten Winneburg aber wieder aufgebaut. Und zwar durch den Berliner Kaufmann Jacob Louis Fréderic Ravené, der wohl im Zuge der Planungen für die heutige Moselstrecke - als Teil der Kanonenbahn von Berlin nach Metz - auf die Burgruine gestoßen war. 1868 erwarb er die Burg und begann umgehend mit dem Wiederaufbau - allerdings im Stil der Neugotik. Es wurden zwar die mittelalterlichen Grundmauern eingearbeitet, ansonsten hat das Erscheinungsbild der Burg aber wohl nicht mehr viel mit ihrem Vorgänger gemein. Kurz nach 18 Uhr waren wir zurück am Bahnhof und verabschiedeten uns. Wenig später verschwand ich mit meiner Regionalbahn im Kaiser-Wilhelm-Tunnel. Fazit: Viel zu lange habe ich den Besuch im Wild- und Freizeitpark Klotten vor mir hergeschoben. Rein von der Anzahl der Attraktionen kann er zwar nicht mit dem Eifelpark mithalten, dafür gibt es hier den großen Berg aber nur bei der Anreise und nicht mitten im Park. Außerdem ist die Heiße Fahrt natürlich ein ganz anderes Kaliber als eine Standard-Maus. Ich würde sie mit der engen Helix und dem Airtimehügel-Fest - und dem grandiosen Blick ins Moseltal - sogar ziemlich weit oben in der Bobsled-Familie einordnen. Auch die Wildwasserbahn zum Rittersturz ist nicht von schlechten Eltern, einen Schönheitspreis gewinnt sie aber definitiv nicht. Ein echtes Highlight für einen so kleinen Park ist aber der Darkride Kuniberts Abenteuer, einfach süß und super umgesetzt. Die zugehörige Burg ist wie gesagt nicht ganz mein Fall und ich finde, man hätte mit dem ursprünglichen Vulkan-Thema mehr herausholen können, aber besser als das nackte Beton-Gerüst ist es allemal. Empfehlenswert ist auch der Besuch der Flugvorführungen in der Falknerei, lehrreich und lustig zugleich, so gehört sich das. Kurzum: ein kleiner, aber feiner Park für die gesamte Familie. Ich hoffe, dass man die Entwicklung der vergangenen Jahre - bzw. Jahrzehnte - beibehält und vielleicht sogar etwas beschleunigen kann. Der Canyon unter den Airtimehügeln würde sich schließlich hervorragend für eine Launchstrecke eignen... |
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