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Lacront Neu 10.07.2015 Freitag, 10. Juli 2015 17:58 9 gefällt das | ||||
Lacront
Daniel Schweiz . ZH |
Wie erwähnt bot der 29. Mai leider ein sehr zweigeteiltes Abenteuer: Zwar hat er mit der sonnigen Fahrt nach Salt Lake City, der kurzen Stadtbesichtigung und spannendem Detailhandels-Scouting genial begonnen, aber leider wurde dies alles vom wirklich sehr enttäuschenden Besuch im Seven Peaks Waterpark wieder zunichte gemacht. Willkürlich funktionierendes Wifi und mehrere kurze Stromaussetzer in meinem Hotel, sowie das falsch belegte Sandwich meiner Carryout-Bestellung vom sonst immer guten Perkins Restaurant halfen auch nicht unbedingt zur Besserung der Laune. Ein guter Schlaf und ein sehr leckeres Frühstück liessen die Welt am darauffolgenden Morgen dennoch etwas rosiger aussehen, so dass ich nach dem Zusammenpacken, kurzer Bargeldbeschaffung und dem Auschecken dann aus der Stadt raus und ein kleines Stück nördlich nach Farmington fuhr. Dort liegt der Lagoon Amusement Park, der am heutigen Samstag auf dem Programm stehen sollte - leider war aufgrund vorsaisonbedingter Wochenendöffnungen kein anderer Besuchstag für mich möglich.
Auf dem schon beachtlich gefüllten Parkplatz dieses im Vergleich zum Rest-Ferienprogramm doch recht grossen Parks eingetroffen, schien noch alles gut. Alle mir bislang nur aus dem Internet bekannten Coaster leuchteten in der Sonne, führten vereinzelt auch schon Testfahrten durch - es sollte ein schöner Tag werden! Also hab ich mir an einem der Kassenhäuschen mein Ticket gekauft und wunderte mich drüber, dass der Eintrittspreis günstiger war als im Internet angegeben - auch der an Samstagen sonst nicht geltende Coca-Cola-Dosen-Discount wurde mir ausnahmsweise gewährt. Durch die Ticketkontrolle durch und in den Park hineinmarschiert, zeigte sich sobald ein Schild, das die unverhofften Rabatte zumindest teilweise erklärte... Ich hätte heulen können! Als ob die geschlossene Mattenrutsche gestern nicht schon genug ärgerlich gewesen wäre, musste trotz längst abgeschlossener Bauphase und auch erfolgreich absolvierter Testfahrten nun also auch der zweite Hauptplanungsgrund für Salt Lake City noch nicht betriebsbereit sein, wenn ich mal da bin. Just great. Man muss sich wohl damit trösten, dass dieser Zustand nach meiner Reise noch einen ganzen Monat anhielt und die Bahn erst letzte Woche eröffnet hat - aber ihr kennt ja den Spruch von wegen im Nachhinein... Wie gerne hätte ich hier bei Onride über dieses einzigartige und sehr imposante Eigenfabrikat des Parks berichtet. Stattdessen kann ich halt leider nur ein paar über den Tag gemachte Fotos liefern: Gerade so dicht am schon komplett fertig gebauten Eingang stehend hat es wirklich geschmerzt, hier nicht mitfahren zu können. Die grossmächtigen Inversionen und der an Felsen angeschmiegte zweite Helix-Teil hätten verdammt lecker ausgesehen - ganz zu schweigen natürlich vom richtig bizarr wirkenden übersteilen First Drop. An zwei Enden der mit vielen lustigen Wasserspielen und schattenspendenden Bäumen versehenen Hauptallee durch den Park wurde man bis 10.00 Uhr noch zurückgehalten, dann wurden für einmal gänzlich ohne Nationalhymne die Seile fallen gelassen und man durfte das grosse Areal erstürmen. Erste Coasterstation an diesem Morgen war eine geniale kleine Seltenheit: Wicked, das bislang einzige Exemplar eines Zierer Tower Coasters mit Launch. Etwa drei Minuten stand ich in der regulären Schlange, dann hat ein Mitarbeiter direkt neben mir die Single Rider Line aufgemacht, so dass ich nach kurzem Zurückwinden und Spurwechsel dann direkt in die Station abkürzen konnte. Sofort stechen einem die wuchtigen Züge mit zwei Viererreihen ins Auge. Nur wenig später wurde ein Sitzplatz für mich frei und ich konnte in der sehr komfortablen Sitzschale Platz nehmen. Die riesigen Hydraulikbügel erinnern designmässig irgendwie an Klapptische im Flugzeug und bedecken ganz ähnlich wie die Clamshell-Bügel von B&M sehr angenehm fast die gesamte Oberschenkelpartie. Auf los gehts los und man rollt zunächst noch gemächlich aus der Station raus und durch eine eingehauste 180°-Wende. Eine sehr hallige Alarmsirene lässt die Spannung steigen. Gleich danach blickt man direkt in die Startröhre und sieht schon, was einem jetzt blüht: ohne Halt wird man ziemlich rasant zuerst horizontal aus dem Tunnel hinaus beschleunigt und mit viel Druck in den Sitz gepresst, während man von der Horizontalen in die Senkrechte wechselt. Nun pfeilgeradeaus in den stahlblauen Himmel hochblickend setzt der zweite, senkrecht verbaute Launch ein und unwillkürlich legt man sich mit unfassbar schönen positiven Gs noch tiefer in die Sitzschale. Was für ein abgefahrener Streckenabschnitt - Vertikal-Launches sollte es eigentlich noch viel öfter geben! Bald ist die irgendwie recht knapp bekuppte Spitze des 33.5 Meter hohen Turms erreicht und innert Sekundenbruchteilen wandeln sich die positiven zu fulminanten Negativ-G-Kräften - mit einem absolut köstlichen Airtimeschub wird man in die Bügel hochgeschickt und kippt danach direkt in die 90° steile erste Sturzfahrt! Selten ist mir eine Elementenkombi dermassen eingefahren - Wickeds Start und der sofortige Senkrecht-Drop gleich danach sind einfach grandios! Es folgt ein merkwürdiger und leicht getrimmter Zwischenhump à la Spongebob im Nickelodeon Universe, daraufhin schliessen sich eine grosse Overbanked Turn und die einzige Inversion der Bahn, eine Zero-G-Rolle, an. Nur mit Schossbügeln gesichert ein wunderschön schlingerndes und kitzliges Dreherlebnis! Jetzt saust man durch eine aufsteigende Kehrfahrt direkt in die Zwischenbremse hoch. Dort wird man ziemlich stark abgebremst und man stürzt wieder zu Boden, wonach noch zwei übergeneigte Kehrtwenden und etwas antiklimatisches Ausroll-Gekurve samt Tunnel an der Reihe sind, hernach hopst man bereits in die Schlussbremse, wo sich die Bügel noch vor Erreichen der Station schon um etwa fünf Zentimeter heben, bevor sie in der Aussteigeposition dann vollständig hochklappen. Wicked hat mich definitiv überrascht - und das obwohl ich im Vorfeld eigentlich fast nur Reviews im Stil von "absoluter Geheimtipp, der einen mit Sicherheit verblüffen wird" gelesen habe! Der Doppellaunch über den respektabel hohen Vertikalturm ist richtig Bombe! Der nachfolgende Teil kann da thrillmässig zwar nicht so recht mithalten, glänzt aber durch butterweiche Laufruhe und einige abrupte Airtime-Momentchen, sowie die mit Lapbars sehr schön zu fahrende Zero-G-Rolle. Insgesamt ein wunderbarer Start in den Tag, mit Einzigartigkeitsbonus obendrein. Nice! Als nächstes auf dem Programm stand der direkt daneben liegende Maurer-Söhne-Standard-Spinner Spider, wo ich gleich nach der Wicked-Fahrt mit Quasi-Walk-on Platz nehmen konnte. Kennt man von der Strecke her ja zur Genüge schon von Kirmes und Waldameer, da muss ich wohl nicht viel dazu schreiben. Dank zwei Kindern hinter mir war die Fahrt ausserordentlich spinningreich und spassig. Darüber hinaus bemerkenswert: beim Passieren der Blockbremsen wird hier ein interessanter Soundeffekt abgespielt, den ich zunächst so gar nicht einordnen konnte und nach längerem Überlegen dann schliesslich als ein ähnliches Geräusch wie das von kleinen Feuerwerks-Heulern identifiziert habe. Wenn man im Mehrwagenbetrieb von aussen her zuschaut, könnte man sich rein vom Umgebungston her glatt in irgendeiner Wohnstrasse wähnen, wo man Nachbarskindern beim Zeuseln zusieht. Solide Standardkost mit soundmässigem Extra-Zückerchen also. Noch eine Maurer-Maus wollte in der noch frühen Morgenstunde abgespult sein: die klassische Wilde Maus namens Wild Mouse. Hier fand ich vor allem die in der Queue zu bewundernden und als kleine Maus-Hausfassaden gestalteten Tunnelverkleidungen im unteren Teil bemerkenswert. Komplett mit Fenstern, Plastikblumen und einem Garagentor fürs Mäusemobil. Ebenso berichtenswert: hier gab es ähnlich wie bei Steel Eel im Sea World San Antonio wieder um die Bügel wickelbare Manschetten-Dingerchen, die bei zwei neben ihren Eltern sitzenden Kindern zum Einsatz kamen, damit sie unter dem gemeinsamen Bügel nicht so viel Spielraum haben. Und genau wie die Bügel-Entriegelungsdinger bei Timber Wolf in Worlds of Fun waren sie zuhinterst in der Station deponiert und mussten jedes Mal von dort wieder nach vorn geholt werden. Von der Fahrt her eine absolute Standard-Maus und sehr spassig bei so kurzer Wartezeit. Nun war endlich etwas Schwarzkopf-Klassiker-Goodness auf der Doppellooping-Bahn Colossus The Fire Dragon angesagt! Was zuerst nach Testfahrten ausgesehen hat, entpuppte sich bei näherer Betrachtung als eine Serie von Leerfahrten - eine grössere Reisegruppe blockierte nämlich den recht kleinen Eingangsbereich vor der Bahn, da sie vom Aufsichtspersonal angewiesen wurden, ihre Rucksäcke und Taschen in den dortigen Gratis-Spinden zu verstauen. Auf freundliche Nachfrage hin durften freizeitparkerfahrene, wertgegenstandslose und fahrwillige Cargo-Short-Kandidaten mit mir zusammen da natürlich vorbeidrängeln und diesen mit unnachahmlichem Donnern über die Schienen rauschenden Goldschatz stürmen! Und er lief sogar im Zweizugbetrieb! Mehr braucht es eigentlich nicht, um mich glücklich zu machen! Meine zahlreichen Fahrten hier drauf waren so schön, druckreich, intensiv und katalogfrisch smooth wie sie auf einem Schwarzkopf nun einmal sind. Die wunderbare erste Schussfahrt, der kreisrunde und entsprechend reinhauende erste Looping, der nicht mit Hangtime im Scheitelpunkt geizende zweite, das anschliessende rund um die Anlage und durch den zweiten Loop führende Rumgekurve und die immens geniale Schlusshelix bilden ein fantastisches Gesamtpaket, das an Coasterenthusiasten-Glückseligkeit fast nicht mehr zu überbieten ist. Durch die dank Lapbars raketenschnell abgefertigten beiden Züge gab es hier einen Fahrmarathon, der in diesen Ferien seinesgleichen suchen musste - denn wenn man nicht sitzen bleiben konnte war man ruckzuck wieder durch den Wartebereich gesaust und an einem freien Gate. Mindestens zweimal bin ich so an der immer noch den Eingangsbereich blockierenden Reisegruppe vorbeigerast. Zudem erwähnenswert: wie bei allen Bahnen mit langem Zug im Park gab es hier ein Verbot für Single Riders in der Front- und in der Backrow. Hat nichts mit den Belastungen während der Fahrt zu tun, sondern schlicht damit, die beliebtesten Reihen im Zug nicht nur mit einer Person zu besetzen. Jedoch wurde ich von einer Dreiergruppe einmal in den letzten Wagen eingeladen und kam so dennoch in den Genuss einer Backrow-Fahrt. Erste Sahne! Auch im weiteren Tagesverlauf nach den morgendlichen Walk-on-Zuständen stieg die Wartezeit dank der flotten Zwei-Züge-Abfertigung jeweils auf maximal zehn Minuten an, so dass ich immer wieder gerne hierher zurückgekehrt bin. Absolut top! Ich hoffe sehr, dass dieses Juwel noch lange in dem gepflegten und toll betriebenen Zustand erhalten bleibt. Nach den ersten paar Fahrten auf Colossus ging es daraufhin in den grosszügigen Kinderbereich des Parks. Hier steht ein vom Park weitgehendst in Eigenregie designter und von Art Engineering in Baden-Württemberg (Adresse: Im Brühl, und nicht dem bei Köln ) zum Finalschliff verholfener Rollerskater-Verschnitt namens Bombora. Trotz null Andrang herrschte hier Zweizugbetrieb und damit gab es im Gegensatz zu allen anderen, völlig überlaufenen Attraktionen im Kinderland keine Wartezeit. Der Park wurde mir immer sympathischer. Fette und sehr breite Züge mit bequemen Hydraulikbügeln und tollem Design! Die Fahrt an sich erwies sich für eine Familienbahn als echter Wolf im Schafspelz! Einige Male gab es durchaus ausgeprägte Druckstellen in den schönen Helices, ausserdem wurde bei durchgehend guter Laufruhe ein überaus flottes Tempo beibehalten. Hat mir sehr zugesagt und mich richtig überrascht! Ein absolut grossartiges Alleinstellungsmerkmal für den Park und für einmal auch ein gegen null tendierender Peinlichkeitsfaktor für diesen vermeintlichen Kiddie-Count. Gerade hier stimmt es sehr wehmütig, dass Cannibal an diesem Tag nicht gelaufen ist - wo der Park in Sachen Eigenfabrikationen doch zu so etwas Tollem imstande ist. Beim nur einen Steinwurf entfernten Vekoma Family Suspended Coaster The Bat musste man leider etwa 25 Minuten warten, weil halt standardmässig nichts anderes als Einzugbetrieb auf diesen Dingern möglich ist. Zudem ist es im Vergleich mit den von mir schon gefahrenen ein relativ rappeliges Exemplar. Schön werden mir die zahlreichen Footchopper mit Zäunen, Büschen und Bäumen im Gedächtnis bleiben, ansonsten heisst es hier: einmal fahren und abhaken. Und nun: auf zum schon auf dem Parkplatz von allen Seiten bewunderten Holz-Klassiker von 1921, der den schlichten Namen Roller Coaster trägt! Auch hier waren von Beginn weg zwei Züge im Einsatz, so dass die Wartezeit bei meiner ersten Fahrt nur etwa fünf und bei den weiteren dann etwa zehn Minuten betrug. Und das bei fast bis zum Anschlag gefüllter Queue! So muss das sein! In der Station angekommen bemerkt man dann auch, weshalb es hier unter anderem so zackig vorwärts geht: die klassischen PTC-Züge haben hier keine Sicherheitsgurte, was das Kontrolldrücken natürlich enorm beschleunigt. Chouette! Aufgrund der auch hier eingesetzten Sechserwaggons im Zugverbund entscheide ich mich bei den ersten Fahrten wieder mal konsequent für die Mittelreihen. Bei späteren Wiederholungsfahrten, wo ich zwecks Queue-Beschleunigung auf "wheel seats" sitzen muss stelle ich jedoch dann fest, dass dies hier vom Fahrkomfort her keinen signifikanten Unterschied ausmacht. Die Fahrt beginnt und wir rollen über eine 180°-Wende aus der kultig klassischen Station hinaus und werden den 19 Meter hohen Lifthill hochgezogen - das mulmige Gefühl beim Feststellen, dass sich die Wagen schon jetzt irgendwie seltsam verziehen und dehnen kennt ihr ja. Mit Karacho wird der wunderschöne First Drop überwunden, das danach folgende Tal besitzt ähnlich wie Lakesides Cyclone eine leichte Linksneigung. Mit herrlichem Tempo wird ein Airtimehügel überfahren und besonders in den hinteren Reihen merkt man nun allmählich, dass einem dank fehlenden Gurten und noch vielen weiteren Folgekuppen ein Airtime-Festival der Sonderklasse bevorsteht! Nach einem Aufstieg folgt eine langsam durchfahrene, aber trotzdem seitliche Gs austeilende Kurve, dann geht es wieder runter, hoch, runter, rauf und durch die nächste Kehre. In den Tälern, da drückts, auf den Hügeln, da schwebts! Das Ganze begleitet von bretternder Holzachterbahn-Fahrdynamik - und das Leben ist wieder schön! Nach der Kehrtwende flitzt man zu Boden und über den nächsten Hügel, der die Talfahrt mittels abruptem Double Down beschreibt. Einen kleinen Aufstieg später folgt die bislang schnellste Umkehr im Layout, völlig ungebankt und von Stützen eingehaust, daraufhin donnert man erneut ins Tal, schon wieder per Double Down. Es schliessen sich ein paar finale Bunnyhops an und dann ist bereits die Schlussbremse erreicht. Roller Coaster ist ein wunderbares, altehrwürdiges Schmuckstück, das sich mit seinem Airtimereichtum, seinen sensationellen Talfahrten, leckeren seitlichen Gs, seinem wilden Woodie-Fahrfeeling und der klassischen Streckenführung sofort einen Spitzenplatz im persönlichen parkinternen Coaster-Ranking erobert hat. Die ein beachtliches Stück Zusatzschweben ermöglichende Abwesenheit von Gurten, die zudem noch die eh schon guten Abfertigungen beschleunigt, runden das grandiose Gesamterlebnis noch mehr ab, die schicke alte Station mit dem markanten Tonnendach tut ihr Übriges. Was für eine tolle alte Bahn! Hoffentlich wird diese bei den Locals schlicht "White Coaster" genannte Perle noch viele Jahre überdauern - noch sechs mehr und das gute Stück wird ein ganzes Jahrhundert alt sein! Wahrscheinlich ist sie dann aber nicht mehr vollständig weiss - auch jetzt ist sie ein recht unansehnliches Flickwerk aus Retrack- und Originalabschnitten. Macht aber nichts - wahre Schönheit kommt von den Schienen! Da Cannibal heute definitiv nicht aufmachen würde, fehlte also nur noch eine grosse Achterbahn auf der Liste, nämlich der andere Schwarzkopf-Klassiker im Park, Jet Star II. Da es dort aber noch technische Probleme zu lösen gab, folgte eine grosse und insgesamt zweieinhalb Stunden dauernde Foto-, Flatride- und Wiederholungsfahrten-Tour, immer mal wieder beim Jet Star vorbeischauend, um den aktuellen Zustand einzuschätzen. Als erstes unternahm ich eine Fahrt mit dem einmal über die Hauptachse des Parks drüberführenden Sessellift, wo viele der im Bericht verwendeten Panorama-Fotos gemacht wurden. Eine Runde mit dem queuelosen Space Scrambler habe ich auch gedreht. Ebenso auf dem Zamperla Air Race mit dem kreativen Namen Air Race. Und auch auf dem Klassiker Paratrooper habe ich eine Fahrt gewagt. Beim Tilt-A-Whirl habe ich dieses Mal lieber nur zugeschaut. Genauso wie bei der Kotzmühle Samurai. In die Flugkisten der ganz in der Nähe liegenden Flying Aces bin ich aber gerne eingestiegen. Gleich daneben ragt der S&S-Freifallturmverbund The Rocket 61 Meter in die Höhe. Wegen viel zu langer Schlange und nur zwei in Betrieb befindlichen Türmen aber nicht gemacht. Auch nicht weit weg liegen die Röhrenrutschen Hydro-Luge. Nach einem durchnässten Hintern war mir trotz warmem Sonnenscheinwetter nicht sonderlich. Da ich zwecks Colossus-Resides eh in der Nähe war gab es noch eine Runde auf der Enterprise namens Centennial Screamer (keine Fotos) und mit dem direkt an der parknamensgebenden Lagune liegenden und Turn Of The Century heissenden Wellenflieger. Die Schiffschaukel gleich daneben, Tidal Wave genannt. Neben der Wild Mouse hätte es noch eine Mondial-Topspin namens Cliffhanger gegeben. Neben der Hauptallee durch den Park steht ein Rock-o-Plane. Kiddie-Count. So etwas wie The Dragonfly hab ich bisher noch nie gesehen - eine Art Mischung aus Scrambler und Kettenflieger! Der Musik-Express-artige Jumping Dragon liegt direkt vor einer grossen Pagode und vollführt seine Runden als Finale rückwärts. Da sich beim Jet Star immer noch nichts tat, hab ich noch einen ausgiebigen Spaziergang durch die weitläufigen Picknickbereiche im schattigen Ostteil des Parks unternommen. Hier gibt es eine ganze Vielzahl riesiger überdachter Pavillons - und fast alle waren belegt. Etwas versteckt schlängelt sich hier auch eine Wildwasserbahn durchs Gelände. Bemerkenswert ist dieser nur zu Dekorationszwecken angelegte Eisenbahnabschnitt mit Lokomotive und Kohlewagen. Daraufhin schlenderte ich noch durchs Pioneer Village. In diesem erstaunlich grossen Themenbereich wird das Leben der seinerzeit nach Westen vorstossenden Siedler dargestellt. Hier gibt es ein paar Hausnachbildungen, eine ganze Handvoll kleiner Museen und Ausstellungen, kleine Darbietungen, Handwerksdemonstrationen, Souvenirläden... Mir war vorab zwar bewusst, dass es so einen Bereich "irgendwo da hinten" noch gibt, aber nicht dass er so riesig und detailvoll gestaltet ist. Eine sehr freudige Überraschung! Kutschen-Ausstellung Spielzeugmuseum Modelleisenbahn-Display Nachbildung eines damaligen Ladens. Pflichtbesuch für mich. Ganz hinten im Parkareal und wirklich komplett von anderen Fahrattraktionen abgeschieden liegt noch der Stromschnellenfluss des Parks, Rattlesnake Rapids. Die obligatorische Wasserfalldusche ist hier publikumswirksam direkt am Eingangs- und Zuschauerbereich der Attraktion platziert. Auf dem Weg zurück zu den Achterbahnen kommt man auch neben dem Wasserparkteil Lagoon-A-Beach durch. Dieser besitzt nur einen Zugang hinter dem Kinderbereich und ist ansonsten komplett eingezäunt - all diese Aufnahmen sind von den normalen Laufwegen im Park und durch Absperrgitter gemacht worden. Überraschenderweise war hier trotz eigentlich sehr geeignetem Wetter nur sehr wenig los, der Freizeitparkteil war weitaus voller. Wieder zurück am Jet Star hatte sich leider noch nicht viel verändert, so dass ich erst einmal beim hier sehr schön in den Park integrierten Subway pausierte. Es war schon weit nach 14.00 Uhr, aber bald erspähte ich die ersten Testfahrten mit Mitarbeitern! Allerdings waren die nicht auf Anhieb erfolgreich. Auf den Blockbremsen beim Spirallift kamen die Bob-Gefährte immer wieder zum kompletten Stillstand, so dass ein Mechaniker die dortigen Wendeltreppen hochlaufen musste, um sie anzuschubsen. Nach etwa viermaligem Durchlauf lief dann aber alles glatt und wahrhaftig wurde dann knappe 20 Minuten später die Warteschlange für die durch die Testfahrten angelockten Fahrwilligen geöffnet! Von Beginn weg waren alle fünf Züge im Einsatz, so dass ich mich nach Verpartnern mit einer ungeraden Gruppe zu den ersten Fahrgästen dieses Tages zählen durfte. Der Spirallift klappert zwar irgendwie recht beängstigend, aber schon auf der nachfolgenden ersten Schussfahrt wird klar, dass sich das lange Warten und das beharrliche Vorbeischauen eben doch gelohnt haben: auch dieser Schwarzkopf-Kollege rauscht mit einer Sanftheit über die tolle Strecke, als ob er gestern erst in Betrieb genommen worden wäre. Kribbelige Schussfahrten, unfassbar druckvolle Kurven und Spiralen, dynamische Umschwünge - und dies alles in den unerreicht coolen Bob-Fahrzeugen sitzend und in einem Affenzahn absolviert. Der Coasterfreak ist zufrieden, vollends sogar. Auch hier kann eigentlich nur gesagt werden: hoffentlich wird dieser Klassiker noch lange gut gepflegt, so dass er die Einwohner der Wasatch Front noch über Generationen hinweg zu fulminanten Fahrten einladen darf. Aber diesbezüglich scheint er glücklicherweise eh in einem sehr geeigneten Park zu stehen. Zum Glück bin ich noch geblieben, sonst hätte wirklich was gefehlt. Nach der also doch noch erfolgreich ergatterten Fahrt auf dem Jet Star hatte ich das Wichtigste dann durch und verliess den Park nach letzten Fotos langsam aber sicher wieder. Erst einmal musste ich den am Fusse vom Roller Coaster parkierten Fiat zur Abkühlung durchlüften, daraufhin steuerte ich ihn auf die nahegelegene Interstate und düste in Richtung Norden. Etwa drei Stunden dauerte diese zunächst noch dicht gedrängte, danach aber sehr flüssige und ereignislose Fahretappe nach Idaho Falls. Das schon in Ollis Bericht erwähnte System mit den Handstempeln gibt es übrigens immer noch. Er ging fast zwei Tage lang nicht mehr vollständig ab. Lagoon war eigentlich ein totales Parkhighlight auf dieser Reise. Das abwechslungs- und umfangreiche Coasterportfolio ist stimmig und aus tollen Raritäten und Klassikern zusammengesetzt, die man sonst nirgends findet. Ebenso rundet ein ganzes Arsenal von richtig guten Flatrides den Parkbesuch prima ab. An allen Fahrattraktionen gab es mit sehr wenigen Ausnahmen bestmögliche Operations, so dass die Schlangen kurz blieben und der doch respektabel volle Samstag damit sehr erträglich gemacht wurde - ein riesiges Dankeschön an den Park! Die überraschend schöne Landschaftsgestaltung zieht sich durch das gesamte und auch überraschend weitläufige Areal - und mit dem Picknickbereich, dem Pioneer Village und dem Wasserpark wird mit weiteren tollen Zusatzangeboten aufgewartet, die Lagoon zu einer Top-Destination im Bereich Freizeitparks machen. Und doch hat halt der noch geschlossene Cannibal dem Tag einen Dämpfer verpasst, von dem er sich doch nicht so recht erholen konnte. Ich hätte wirklich gerne den Premierenbericht zu diesem wirklich imposant und spektakulär erscheinenden Eigenfabrikat hier verfasst - das blieb mir trotz richtig tollem Restpark nunmal verwehrt. Mag sein, dass ich aufgrund des Wasserparkbesuchs vom Vortag noch ein wenig mürrisch war, aber leider werde ich die Attraktionen von Salt Lake City so halt mit einer gewissen Erinnerung des Enttäuschtseins im Gedächtnis behalten... In meinem Comfort Inn in Idaho Falls angekommen besorgte ich mir nach dem Abladen meiner Sachen erst einmal Takeout vom nahe gelegenen Olive Garden - mit einer Extraportion der unübertroffen geilen Brotstangen! - und liess den Restabend dann bei einem guten Spielfilm vor der Glotze ausklingen. Und damit wären wir am Ende dieses Reviews angelangt. Ich wechsle als nächstes wieder ins Tagesschau-Forum, wo der folgende Erfahrungsbericht dann von meinen Abenteuern im Yellowstone National Park handeln wird. Und er wird lang, sehr lang. Bis dahin: vielen Dank fürs Lesen! |
9 gefällt das | ||
Tejay Neu 10.07.2015 Freitag, 10. Juli 2015 18:21 | ||||
Tejay
Thorsten Janke Bochum Deutschland . NW |
Danke für die Fotos aus Utah! | |||
Bends Neu 10.07.2015 Freitag, 10. Juli 2015 20:23 | ||||
Bends
Deutschland . NW |
Tollet Bericht. Ich muss gestehen dass ich außer von Cannibal und Wicked nichts von dem Park wusste und ich im Kopf gerade plane, wann und wie ich da mal hin komme. | |||
Brother of fun Neu 11.07.2015 Samstag, 11. Juli 2015 08:13 | ||||
Brother of fun
Deutschland . NW |
Danke für den extrem sehens- und lesenswerten Bericht. Vielleicht ergibt sich ja mal eine Gelegenheit dahin zu kommen und die Klassiker stehen dann hoffentlich noch. | |||
Tejay Neu 12.07.2015 Sonntag, 12. Juli 2015 09:37 | ||||
Tejay
Thorsten Janke Bochum Deutschland . NW |
Ich glaube, das Dingen ist zwar ein Tripple Tower - hat aber tatsächlich nur zwei Türme mit Fahrspuren. onride.de viewtopic.php |
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Bends Neu 12.07.2015 Sonntag, 12. Juli 2015 09:41 | ||||
Bends
Deutschland . NW |
Sieht man ja auch, beim dritten Turm fehlt jegliches Fahrsystem. | |||
Lacront Neu 12.07.2015 Sonntag, 12. Juli 2015 09:53 | ||||
Lacront
Daniel Schweiz . ZH |
Jetzt wo ihrs sagt! Dabei hat der dritte, offenbar wirklich nur zur Zierde gedachte Turm vor Ort eine exakt gleich ausgebaute und umzäunte Beladefläche wie die anderen zwei. Diesem Fanwiki-Eintrag zufolge wäre ein Ausbau auf ein Triple Shot zwar vorgesehen gewesen, aber da gab es damals wohl noch Lieferschwierigkeiten seitens S&S. Dann sind diese Türme halt die Titanic-Schornsteine unter den Freefalls. | |||
Voschi Neu 14.07.2015 Dienstag, 14. Juli 2015 06:50 | ||||
Voschi
Andreas Vogel Deutschland . BW |
Daniel, vielen Dank für den Bericht. Nun bin ich endlich mal dazu gekommen, ihn zu lesen. Deine Berichte bleiben bei mir öfters mal ein paar Tage liegen, da ich ganz genau weiß, dass es hier mal nicht eben mit zehn Minuten getan ist, die man irgendwo reinquetscht. Aber genau das mag ich auch daran! Weiter so
Ich kann mir gut vorstellen wie es sich angefühlt haben muss, vor der "fertigen" aber noch geschlossenen Bahn zu stehen. Eben weil es auch ein etwas abgelegenerer Park ist, an dem man nicht so häufig vorbei kommt. Ähnlich ging es mir ja auch mit Batman in Texas. Auch wenn mich Cannibal noch deutlich mehr reizt |
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DragonKhan Neu 26.07.2015 Sonntag, 26. Juli 2015 13:14 1 gefällt das | ||||
DragonKhan
Niederlande |
Schon lustig. Der Park hat ganze 10 Achterbahnen. Und die einzige Anlage mit Schulterbügel ist der Family Inverted!
Aber das ist auch ein Grund warum dieser Park schon lange ganz oben auf meiner Liste steht! Ein fast 100 Jahre alter Woodie? Ein klassischer Schwarzkopf Doppellooping? Ein Schwarzkopf Jet Star? Ein genialer und einzigartiger Zierer Launch Coaster? Ein toller Familycoaster gebaut in Eigenregie? Und ein total kranker Cannibal Coaster? Und alles mit minimalen Schossbügel?! Ja bitte! Ich finde der Park hat ein besseres Angebot als viele Aushängeschilder von Six Flags! Schön zu lesen dass der Park auch sonst durchaus überzeugen kann. Schade dass man generell wenig darüber liest weil er recht abseits liegt und gerne unterschätzt wird. Doof natürlich dass Cannibal für dich noch geschlossen war. Die Unsicherheit über die Eröffnung war auch einer der Gründe für mich die Reise zu verschieben. Das Teil muss ich einfach erleben! |
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