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USA 2010: Knoebels

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Lacront Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied. Neu  25.11.2010 Donnerstag, 25. November 2010 15:34 1 gefällt das
Avatar von Lacront Lacront Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied.
Daniel

Schweiz . ZH
Pittsburgh manifestierte bei unserer Weiterreise in die gebirgige Gegend von Pennsylvania nochmals seinen Ruf als verkehrstechnische Katastrope: Weil bei einer "Ticket-Auflesestelle" auf der stadtauswärts führenden Mautautobahn durch eine riesige Baustelle praktisch der gesamte Belag aufgesprengt war und man nur durch ein ultra-mangelhaft ausgeschildertes Korridornetz zu der Durchlassstelle gelangte, verpassten wir die "Cash only"-Spur und konnten nur noch die "EZ-Pass"-Spur nutzen. Die Maut wird hier von einem zuvor aufgeladenen Gerätchen abgezogen, das man im Auto anbringen muss und wir natürlich nicht hatten. An der Stelle, wo wir die Autobahn dann wieder verlassen wollten, konnten wir am Bezahlschalter natürlich kein Ticket vorweisen, wo draufstünde, welche Einfahrt wir benutzt haben. Zwar wussten wir noch den Namen der Zufahrt und schilderten der Dame unsere Situation, dass wir wegen der Baustelle und unzureichender Beschilderung für Ortsunkundige die Einfahrt zur eigentlich gewünschten "Cash only"-Spur verpasst haben und auch beim besten Willen nicht mehr wechseln konnten. Schroff wurde uns mitgeteilt, dass wir in solchen Fällen eben den Notschalter bei der "EZ-Pass"-Spur betätigen sollen, um Hilfe zu erhalten. Bloss war auch dies überhaupt nicht ausgeschildert und wie mein Kollege richtigerweise bemerkte, war die Apparatur, an der sich dieser Notschalter wahrscheinlich befunden hätte, bei dieser Spur wegen der Baustelle in einen Staubschutz eingepackt und somit für unser Auge ausser Betrieb. Half alles nichts. Wir mussten dann die maximal "mögliche" Maut als Strafgebühr zahlen, also den Betrag, der zustände käme, wenn man für die Gesamtlänge dieser Mautstrasse auf ihr bliebe: 26$. Studenten tut sowas natürlich weh. Die nehmen es echt von den Lebendigen, seid also gewarnt! S

Die nächsten Tage galt es dann wieder, Sippschaft in dieser Region von Pennsylvania zu besuchen! Der letzte solche Stopp war ein Aufenthalt bei Bekannten des einen Kollegen in Williamsport. Von da aus sollte es dann weiter in Richtung Allentown und Philadelphia gehen, von wo aus die Kollegen dann ihre Heimreise antreten wollten. Zugegeben - Elysburg liegt da nicht gerade am Weg. Aber ich musste den Kollegen auf Youtube bloss ein Onride-Video von Phoenix zeigen, und der Abstecher in die Berge zu Knoebels war beschlossene Sache. S Nachdem wir auch noch ein gutes Microtel auf halber Strecke zwischen Knoebels und dem Dorney Park gefunden und reserviert hatten, begaben wir uns also zu diesem quirligen kleinen Park im Nirgendwo. Unser Navi hatte den Knoebels Boulevard nicht gespeichert, also haben wir eine beliebige Strasse in Elysburg angewählt und sind ab dem Ortseingang dann einfach der guten Beschilderung zum Park gefolgt. So kamen wir dann gegen 16.00 Uhr auf dem Parkplatz an.

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Ein absolut charmanter Park, der irgendwie wunderbar mit dem Wald harmoniert! Viele Bäume, viel Schatten, eine grosse Schwimmbadanlage mit einigen Rutschen und Sprungtürmen, ein Bach, über den mehrere Brücken führen, ein riesiger Picknickbereich und viele wunderbare Plätzchen zum Verweilen und Staunen. Irgendwie seltsam, wie diese scheinbar so einfach aufgestellten Kirmesfahrten sich doch irgendwie in die Natur einfügen. Wirkt auf eine ganz lustige Art mehr wie ein grosser Spiel- und Waldrastplatz, der irgendwie zur Kirmes ausgeartet ist, als ein Freizeitpark im klassischen Sinne. Das muss man einfach mal mit eigenen Augen gesehen haben! S

Der Eintritt ist frei, für die einzelnen Bahnen bezahlt man entweder per Tages-Wristband, mit Einzelticket (jede Attraktion hat wie bei Rollercoaster Tycoon eine eigene kleine Ticketbude! S) oder dann mit Gutscheinen verschiedenen Werts, die man offenbar in einem kleinen Ticketbüchlein ausgehändigt bekommt und dann für den gewünschten Fahrpreis kombinieren und rausreissen kann. Soweit ich das bei anderen Berichten über den Park nachlesen konnte, wäre dies wohl die günstigste Option gewesen, da man für dieses Büchlein mit solchen Gutscheinen im Gesamtwert von 10$ nur 9$ bezahlt. Allerdings sind die Einzelfahrpreise auch für die grossen Rides wirklich spottbillig und mehr als nur human - wir haben daher einfach immer Einzeltickets gelöst und sind zu dritt trotzdem noch weit unter 30$ rausgekommen, was dem Wristband-Preis für eine Person entsprechen würde.

Hier findet man vor allem im Flatride-Bereich einige Raritäten, die es nicht zu verpassen gilt. So konnte ich hier nun erstmals mit einem Roll-O-Plane fahren (wobei die engen Gondeln dann doch nicht so meins sind S) und eine Spiralenrutsche wie aus Rollercoaster Tycoon! Natürlich wurde auch eine Runde mit den Flyern gedreht, die hier ganz besonders schnell laufen gelassen werden, und die Kollegen haben sich auch noch eine Runde mit dem Luna Loop-Verschnitt angetan. Anstehen mussten wir höchstens einen Fahrzyklus und wir konnten es schlicht nicht fassen, wie billig die Einzelticket waren! Flyer und Roll-O-Plane: 1.25$, Luna Loop-Verschnitt: 1.50$, Spiralenrutsche: 75¢... Das war echt im ganzen Park so! Sogar der grosse Spillwater und die recht lang aussehende Wildwasserbahn waren für 1.50 respektive 1.75$ zu haben. Macht dieser Park überhaupt Gewinn?! Auf jeden Fall eine ganz feine Sache und nach der Mautabzockerei bei Pittsburgh eine wahre Wohltat fürs Studenten-Portemonnaie. S

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Der Spillwater mit dem treffenden Namen "Skloosh!" S

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Ich habe gerade gemerkt, dass ich vom Haunted Mansion keine Fotos habe. Diese lange und wirklich aufwändig gestaltete Geisterbahn wird regelmässig zu einer der besten überhaupt gewählt und hat hier im Forum ja auch schon für manche Diskussion gesorgt. S Sollte man wirklich nicht verpassen, wenn man schon mal hier ist. Sie arbeitet mit der simplen Prämisse, einen weite Strecken in völliger Dunkelheit zu lassen und dann genau im richtigen Moment das Licht samt Soundeffekt einzuschalten. Ich sag nur: Lastwagenlichter! Wer die Bahn schon einmal gefahren ist, weiss, was ich meine. Ausserdem ist die Musik in manchen Räumen wirklich schön gruselig. Grandios!

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Flying Turns konnten auch wir leider nur im geschlossenen Zustand betrachten. Dafür tröstete uns Phoenix mit einer brachialen Fahrt!

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Auch hier haben wir wieder über den niedrigen Einzelpreis gestaunt (2.25$) und uns angestellt. Leider war hier Einzugbetrieb angesagt, aber die Schlange bewegte sich überraschend schnell vorwärts. Etwa 20 Minuten später an den Einlasstoren in der Station angekommen, sahen wir auch warum: Die Fahrgäste werden hier bloss mit einem gemeinsamen Bügel gesichert, der weit über den Beinen der Passagiere einrastet; etwa so wie bei Eurosat, mit locker 10-15 Zentimetern Spielraum. That's it. Keine Sicherheitsgurte! Das beschleunigte die Abfertigung natürlich ungemein. Wir fragten uns noch, ob es bei diesem hügelreichen Layout so eine kluge Idee wäre, sich gleich für den hintersten Wagen anzustellen. Aber es gab kein Zurück mehr! Bald sassen wir also ziemlich frei gesichert auf unseren Plätzen und die Fahrt ging los, ab in den stockdunklen Anfangstunnel. Vom Lifthill aus konnte ich dann die hügelige Strecke nochmals genauer betrachten. Mit diesen Bügeln würde das ein ganz besonderes Erlebnis werden!

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Über die Kuppe, unter der Kuppel durch und ab die Post! Meine Vorahnung war nun vollends bestätigt: Auf jeder einzelnen Kuppe fliegt man wie auf anderen Bahnen auch aus dem Sitz, aber hier sind es dank der freien Bügel mehrere Zentimeter! Im Backseat irgendwie fast mehr als einem lieb ist und definitv ein ganz herbes Stück! S Dabei ist das Layout in Form einer doppelten Acht ja voll und ganz auf diese Flugmomente ausgerichtet! Zwischen allen Kehrtwenden reiht sich ein Bunnyhop an den nächsten; einmal ist es ein Double Up, auf den sogleich ein Double Down folgt, und zum Schluss sogar nicht weniger als fünf Hügelchen hintereinander! Und jedesmal, wirklich jedes einzelne Mal, verlässt man den Sitz so weit, dass die Pobacken absolut keinen Sitzkontakt mehr haben und man im Tal dann wieder ziemlich hart in den gepolsterten Sitz zurückfällt. Uns fehlten nach dieser Fahrt schlicht die Worte! WAHNSINN!!! Wirklich jenseits von Gut und Böse, diese Bahn, aber auf eine ganz tolle Art und Weise!

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Natürlich haben wir uns sofort wieder angestellt, und haben noch einige Wiederholungsfahrten weiter vorne im Zug gemacht. Dort ist die Airtime weniger extrem, aber durch die Bügelfreiheit immer noch absolut einzigartig. Halt mehr floating als ejector. So oder so eine absolut wilde, einzigartige Anlage und ein unfassbarer Thrill! Der Backseat macht schlicht sprachlos und weiter vorn ist das Ding immer noch eine Airtimemaschine sondergleichen! Hat uns voll und ganz aus den Socken gehauen und sich bei mir einen Platz ganz weit oben in der persönlichen Woodie-Top-Ten gesichert. Wowee! S

Nun sollte es noch zum Twister gehen, dem zweiten Woodie des Parks!

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Dieser ist nach dem berühmten Mister Twister in Denvers Elitch Gardens gemodelt und kostet ebenfalls bloss 2.25$ pro Fahrt. Also Tickets besorgt, angestellt, und auch hier trotz Einzugbetrieb schon wenig später Platz genommen. Hier kommen die klassischen PTC-Züge zum Einsatz, die man auf vielen anderen Woodies ebenfalls findet, aber auch hier ohne die Sicherheitsgurte, nur mit Einzelbügeln.

Los gehts! Aus der Station hinaus direkt hinein in eine Kurvenkombination, die einen anständig gegen die Seitenwände des Zugs drückt und dann ab auf die erste Liftstrecke! Aus Platzgründen hat man hier ja den Lifthill gesplittet, so dass der zweite direkt über dem ersten Kettenzug liegt, und man dazwischen wieder eine solche Kehrtwende mit deftigen seitlichen Gs durchfährt. Sehr RCT-like! S Auf der maximalen Höhe angekommen, folgt eine dritte solche Kurvenfahrt, die in dieser Höhe den Eindruck gibt, einen volle Kanne links rauszuschleudern! Danach geht es gut 27 Meter in die Tiefe und man vollführt nach erneutem Höhengewinn eine Kehrtwende und eine weitere Schussfahrt. Hierauf ist die berühmte und oben abgebildete Doppelspirale an der Reihe, die sich elegant um die Station wickelt und mit rasanter Geschwindigkeit durchfahren wird. Waren bislang immer die links sitzenden Passagiere das "Quetschopfer", können sie sich hier mit dem konstanten und starken Druck gegen rechts an ihren Mitfahrenden rächen! Haha! S Danach folgen noch einige flache Hügel und Kurven durchs Stützwerk hindurch, ein abschliessender Tunnel und dann ist die Fahrt zu Ende.

Twister hat mir sehr gut gefallen! Ein typisches, ratterndes, schüttelndes Woodie-Fahrerlebnis, eine einzigartige Streckenführung, ein flottes Tempo, nette seitliche Gs und natürlich die grandiose Doppelspirale um die Station herum machen diese Bahn absolut toll! Auf einer Fansite habe ich mal gelesen, dass sie in einem gewissen Sinne ein perfektes Gegenstück zum Phoenix darstellt. Was irgendwie auch stimmt, denn Airtime ist nur begrenzt vorhanden. Auf jeden Fall ein guter Woodie, den es gerade bei diesem Fahrpreis nicht zu verpassen gilt! S

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Knoebels ist wahrlich ein Erlebnis und den kleinen Abstecher in die Berge war es absolut wert, alleine schon wegen Phoenix! Diese seltsame Waldkirmes, wenn man so will, überzeugt durch hübsche alte Fahrgeschäfte, ein absolut einzigartiges Flair, richtig wilde Woodies und nicht zuletzt auch durch die wirklich faire und auf unserem Trip definitv ungeschlagene Preispolitik. Wo kann man denn noch Spass in dieser Form zu so niedrigen Preisen erleben? Dieser Park hat sich einen ganz speziellen Platz bei uns erobert und wird bei einer Rückkehr in diese Gegend auf jeden Fall bald wieder besucht! Nach einigen mitgehörten Lautsprecherdurchsagen im Park, wissen wir nun auch, wie man den Namen richtig ausspricht: "Ken-oubls". S

Nun ging der Trip weiter in Richtung Philly, durch wunderschöne Bergtäler. In der glitzernden Abendsonne kam man sich da als Schweizer schon fast wieder heimisch vor. S Am nächsten Tag war dann der Dorney Park an der Reihe. Bis dahin: Dankeschön fürs Lesen!
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the turbine Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied. Neu  25.11.2010 Donnerstag, 25. November 2010 16:14
Avatar von the turbine the turbine Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied.
Bruno Baumeister
Aachen
Deutschland . NW
Danke für's Schreiben!
Anita und mich wird der Park auch in den nächsten ein bis zwei Jahren wiedersehen. Und das nicht nur wegen des absolut überragenden Phoenix, der auf den Hügelkuppen beinahe schon als Wooden-Stand-Up-Coaster durchgehen kann.
Toller Bericht! Smilie :25: - Dr. Weizenkeim - 2087913 Zugriffe
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jezero Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied. Neu  25.11.2010 Donnerstag, 25. November 2010 17:13
Avatar von jezero jezero Der Benutzer wurde geprüft und ist eine reale Person. Unterstützt das Forum mit einer jährlichen Spende. Ist ein Ehrenmitglied.
Torsten Grothe
Bochum
Deutschland . NW
Danke für die vielen schönen Berichte aus den USA.
Da werden doch einige schöne Erinnerungen geweckt, zum anderen steigt die Vorfreude auf 2011.

Dein Erlebnis mit der Maut kam mir beim Lesen wie ein Déjà-vu vor. Ähnliches ist mir auch in Pennsylvania passiert.
Dort musste ich auch den Höchsttarif zahlen, kam aber unter 20$ davon und damals lag der Umrechnungskurs bei genialen 1,58 €.
Damit habe ich die Baustelle, die dir zum Verhängnis wurde, quasi mitfinanziert. S
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