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Lacront Neu 15.11.2012 Donnerstag, 15. November 2012 20:10 | ||||
Lacront
Daniel Schweiz . ZH |
Nach unserem Aufenthalt in Branson und dem Besuch in Silver Dollar City führte unser Roadtrip dann raus aus Missouri und weiter über die endlos langen Highways von Arkansas...
...bis wir irgendwann endlich die Ortschaft Conway erreichten, wo wir nicht nur einen waschechten Interstate-Anschluss antrafen, sondern auch wieder einmal die Freuden eines amerikanischen All-you-can-eat-Buffets in einem Golden Corral erlebten und hinterher gediegen in einem wunderbaren Country Inn nächtigten. Egal, wenn euch das irgendwelche South Park-Fanboys als Gag-Neuheit der laufenden Staffel verkaufen wollen - wir habens zuerst gesehen und uns schon im Juni drüber amüsiert. Von Conway aus gehts dann ein kurzes Stück tatsächlich wieder über die Autobahn, bevor man dann wiederum einen Highway-Schwenker nach Hot Springs unternimmt, wo sich unser nächstes Ziel befindet: Magic Springs. Und nach einer knappen Stunde Fahrt ist dieses dann auch erreicht. Schon im Vornherein war eigentlich klar, dass der Besuch hier eine reine Abhak-Nummer wird, wir so rasch wie möglich und nötig unsere Fahrten tätigen und dann lieber noch etwas Zeit für den eigentlichen Anziehungspunkt dieser Region einberaumen wollen: den Hot Springs National Park. Also haben wir ohne viel Umschweife unsere Tickets gekauft und uns für eine effiziente Erkundungstour parat gemacht. Zunächst ein paar allgemeine Parkfotos. Der erste Eindruck auf dem Weg zu den Achterbahnen erscheint gar nicht mal so schlecht! Kein Vergleich natürlich mit Silver Dollar City vom Vortag, aber stellenweise gibt es doch einige durchaus sehenswerte Gestaltungsansätze und hübsche Ecken zu entdecken. Unser erstes Ziel sollte eigentlich der Maurer Sky Loop X-Coaster werden, aber dieser hatte nicht gross überraschend noch ein paar technische Probleme. Also steuerten wir die Zamperla-Maus Twist 'n' Shout an. Hier gehörten wir zu den ersten Passagieren des Tages. Die fröhlichen Ride-OP-Mädels verabschiedeten uns dann zu einer für Maus-Verhältnisse ziemlich witzigen Fahrt! Gebremst wurde man allgemein wenig, die seitlichen Gs in den Haarnadel-Kurven waren überraschend heftig, die Schussfahrten waren auch recht lustig und die 180°-Kurve direkt über dem Stationsdach ist - Zitat Tourtagebuch - "gemeingefährlich und völlig plemplem brutal". Die Mädels bestanden nach erfolgter Rückkehr in die Station darauf, uns zu einer zweiten Fahrt loszuschicken, wozu wir natürlich nicht nein sagen konnten; auf eine dritte haben wir dann allerdings dankend verzichtet, da uns das Heil unserer Rippen am Herzen lag und weil wir nach wie vor hofften, es könnte sich beim X-Coaster doch noch was tun. Dem war dann allerdings nicht so - und daher erfolgte das nächste Coasterabenteuer dann auf dem Minetrain Big Bad John. Wie bereits im Bericht zu Six Flags St. Louis geschildert, war diese Anlage zunächst als Doppel zum River King Mine Train im Einsatz, danach in Dollywood beheimatet und dreht nunmehr hier ihre Runden. Sie ist uns im Verlaufe der Jahre also quasi entgegen gekommen - oder sind wir ihr hinterher gereist? Fest steht, dass sie seit dem jeweiligen letzten Aufenthalt in SFSL eine grössere Distanz als wir zurück gelegt hat. Der eine Kollege und ich nahmen in der Frontrow Platz, der andere im hintersten Wagen. Es folgte dann eine recht lange, interessante Strecke durchs tiefe Gestrüpp, mit vielen Kurven, Schussfahrten, Helices, drei Lifthills und abschliessender grösserer Schussfahrt in einen Tunnel, was bei vielen Minetrains in dieser Gegend der USA offenbar ein Staple ist. Spass hats leider nicht allzu doll gemacht, da man einige Male ziemlich übel durchgeschüttelt wurde und auch weil man in der Frontrow ständig bis weit in alle Drops hineinhing und dann ziemlich unsanftes Nachpushen erlebte, wenn der restliche Zug nachrollte. Der gemeinsame Bügel für die beiden Passagiere war für Personen mit langen Beinen etwas gar unbequem und hat beim Mitstreiter sogar für einen kleinen blauen Fleck am Oberschenkel gesorgt. Der andere Mitstreiter, der hinten im Zug sass, war nicht ganz so streng mit der Bahn und schien eine etwas entspanntere Fahrt gehabt zu haben. Eine zweite Fahrt fand jedoch niemand von uns nötig. Beim X-Coaster waren inzwischen Testfahrten zu sehen und die Ride-OPs versicherten den dadurch angelockten Fahrwilligen, dass es wohl nicht mehr lange dauern würde, bis der Betrieb aufgenommen werden kann. Zwischenzeitlich sind wir dann in die kleine Talmulde runtermarschiert, wo der Weh-Koma SLC The Gaunlet deutlich hörbar seine Runden dreht. Wie wirs denn gefunden hätten? Tjaaa, also... Ganz gut hat mir eigentlich die nicht-existente Wartezeit gefallen. Ernsthaft: Ich bin noch nicht allzu viele Vekoma SLCs gefahren und kann daher bloss sagen, dass sich dieses Exemplar im Rahmen des üblichen Grads an Passagierkomfort bewegt, was die Dinger halt so hervorbringen können. Und so schlimm wie die Todesmaschine Mind Eraser in Six Flags America wars definitiv nicht. Aber man muss natürlich auch klarstellen: insbesondere durch die auch hier wirklich saublöd konstruierten, schultermalträtierenden Bügel und mit dieser pissgelb-rotzgrünen Farbgebung ist das Teil nicht nur eine Beleidigung für alle gesunden Schulter- und Ohrenpaare dieser Welt, sondern auch für die Augen. Und weiter im Takt. Eine Weile lang haben wir noch ein paar Fahrten mit den um den See gruppierten Flatrides gemacht und beim Spillwater zugesehen. Dann hat endlich der X-Coaster seinen Betrieb aufgenommen. Die Bahn ist wohl so oft down, dass sie offenbar nicht mal mehr auf allen Wegweisern im Park auftaucht. Die hinter uns anstehenden Season Pass-Inhaber freuten sich, endlich ihre erste Fahrt in dieser Saison damit unternehmen zu können - sonst seien sie nämlich immer im Wasserpark gewesen, wenn mal bemannte Fahrten stattgefunden haben und bis sie dann jeweils wieder umgezogen waren, hatte die Bahn schon wieder geschlossen. Natürlich sehr ärgerlich. Daher verwundert es auch nicht gross, dass vor kurzem der Rückbau der Anlage bekannt gegeben wurde. Die Sitzschalen und Bügel sind jedenfalls Maurer-typisch ausgesprochen bequem und schon bald wird man laaangsam in den grossen Halblooping raufgezogen. Sekundenlang kopfüber in diesen Bügeln zu hängen war jedenfalls mal was völlig anderes und ein super-thrilliges Erlebnis mit spektakulären Visuals! Über die leicht abfallende halbe Schraube in schwindelerregender Höhe etwas Tempo gewinnend, windet man sich dann in einer zweiten direkt in den wieder runterführenden Halblooping und pendelt mit dem gewonnenen Tempo dann vor- und rückwärts nach und nach aus. Hat insgesamt betrachtet zwar schon Spass gemacht, ist für meinen Geschmack aber einfach kein vollwertiger Coaster, sondern ist sich vielmehr wie ein gar nicht so flatter Flatride gefahren. Grosse Pluspunkte sind die tollen Bügel, die die lange Überkopffahrt (sonst nicht so mein Fall) überraschend erträglich machten und das sehr schöne Auspendeln zum Schluss. On a side note: Die Bahn war einer der einzigen Gründe, mich nach meinen Ferien nicht gänzlich grün und blau zu ärgern, die Tour ausgerechnet in diesem Jahr so durchzuziehen - weil es sie inzwischen gar nicht mehr gibt und ich einen seltenen Count hätte, wenn ich counten würde. Den Aspekt, dass das Sky Wheel in Bad Wörishofen in zweieinhalb Stunden auch von mir zu Hause aus gut erreichbar wäre, klammern wir jetzt mal elegant aus. Und Gerüchten zufolge muss ja wohl auch Twist 'n' Shout schon bald dran glauben. Die nach unserem Trip dann mit allen Einzelheiten bekannt gewordenen Projekte Outlaw Run in Silver Dollar City, der Iron Rattler-Umbau in Six Flags Fiesta Texas und der nachträgliche Zero-G-Rollen-Einbau auf Hades in Mt. Olympus sind da natürlich eher auf der anderen Seite der Waage einzuordnen. Und ebenfalls noch zu erwähnen: noch nie hatte ich auf einer Bahn solche Angst um die Kamera und die Sonnenbrille in den Hosentaschen - trotz Reissverschluss! Nach erfolgter Fahrt auf dem X-Coaster spazierten wir also wieder hügelaufwärts in Richtung Parkeingang, machten hierauf einen Abstecher mitten durch den Wasserparkbereich durch und landeten schlussendlich dann beim noch fehlenden Coaster, dem Woodie Arkansas Twister. Hier trafen wir wieder mal einen Woodie-Zug von Gerstlauer an und konnten mit Walk-on in einer der hinteren Sitzreihen Platz nehmen. Aus stolzen 28 Metern Höhe holt man Schwung und absolviert danach ein Out & Back-Layout durch den Wald, wie es klassischer fast nicht sein könnte. Nur leider war die Bahn für unseren Geschmack ausgesprochen lahm. Airtime gab es so gut wie keine und vor allem auf den eigentlich lecker wirkenden Abschlusshügelchen war das natürlich sehr enttäuschend. Hinzu kamen ein paar Stellen, wo es einen doch recht übel geschüttelt hat. Leider, leider, trotz eigentlich vielversprechender Ausgangslage, lautet unser Urteil hier: einmal fahren und abhaken. Bei den Locals war die Bahn aber ungemein beliebt - die machten regen Gebrauch von der Option, gleich in der Station bleiben zu dürfen und leere Sitzplätze im Zug zu füllen, wenn dort niemand an den Gates wartete. Einige machten sich da einen regelrechten Marathon draus und fuhren wohl unzählige Runden am Stück. Da wir auf dem Weg zurück zum Auto eh voll da durch kamen, machten wir noch einen kurzen Fotorundgang durch den ausgesprochen lecker aussehenden Wasserparkbereich Crystal Falls. Wenn der zumindest cool anzusehende, riesige Proslide Matten-Racer vielleicht doch noch aufgemacht hätte, hätten wir womöglich noch unser Schwimmzeug aus dem Auto gefischt, um den an sich teuren Eintrittspreis in den Park etwas aufzuwerten und uns etwas abzukühlen - denn an diesem Tag herrschte zum ersten Mal auf dieser Reise feuchtwarmes, erdrückendes Südstaaten-Sommerwetter vor. Wir haben dann aber wie gesagt lieber noch ein wenig die historisch sehenswerte Stadt Hot Springs erkundet und verliessen nach knapp zweieinhalb Stunden den Park auch schon wieder. Magic Springs war wie im Voraus schon abzusehen bloss ein kurzer Zwischenstopp vor einem eigentlich viel interessanteren Tagesprogramm. Der Park hat das Herz sicherlich auf dem rechten Fleck, bietet für Achterbahnen-nachreisende Freaks aber einfach null richtige Highlights. Die abschnittweise nette Gestaltung rund um die hübsche Seelage, der durchaus brauchbar aussehende Wasserpark und das freundliche Personal können sicherlich einiges wettmachen und einen doch noch mit einem zufriedenen Lächeln aus dem Park rauslaufen lassen, allerdings fehlt am Ende dann doch ein triftiger Grund für eine nochmalige Rückkehr. Und nun noch ein paar Foto-Highlights unserer spannenden Tour durch Hot Springs! Das hier ist die Central Avenue, auch bekannt als Bath House Row. Sie bildet das Herzstück des Hot Springs National Parks. Wir waren auch erstaunt, dass ein Nationalpark offenbar durchaus auch städtisches Gebiet umfassen kann - klingt komisch, ist aber so! Entlang dieser Avenue sind alle historisch bedeutenden Bade-Kurhäuser, die mit der touristischen Nutzung der namensgebenden heissen Quellen entstanden sind, bis heute erhalten geblieben - obwohl man nur noch in zweien davon heute noch zur Kur gehen kann. Das für seine vielfältigen Heilkräfte berühmte Wasser speist offenbar tatsächlich Teile des städtischen Wassernetzes und ist entlang der Central Avenue an mehreren Zapfstellen gratis zugänglich - und viele gleich mit Kanistern und Gallonenflaschen antretende Bürger nehmen dieses Angebot auch gerne in Anspruch. Wer einen Schluck davon nehmen will sei gewarnt: die Stadt heisst Hot Springs. Das Wasser ist ultra-schweflig und etwa 40°C heiss. Zur Klarstellung: Bill ist gute 90 Meilen weit weg von hier in Hope AR geboren, hat hier aber den Grossteil seiner Kindheit und Jugend verbracht. In einer Parkanlage am Nordende der Bath House Row sprudelt so eine heisse Quelle sogar direkt aus den Felsen. Nun einige Bilder der berühmten Badehäuser selbst, die wie gesagt historische und architektonische Signifikanz haben: Das Buckstaff. Hier und im Quapaw kann man heute noch kuren. Und das ist es nun, das Quapaw. Das Fordyce, wo heute das Besucherzentrum des Nationalparks untergebracht ist. Das Lamar. Von links nach rechts: das Superior, das Hale, das Maurice und die Statuen The Muses. Und schliesslich eins der schönsten: das Ozark. Auf dem Hausberg der Stadt gibt es zudem einen tollen Aussichtsturm, den Hot Springs Mountain Tower. Per Coupon in der Touristenkarte, die wir uns im Besucherzentrum holten, kamen wir hier etwas vergünstigt rauf. Und das kann ich auf der ganzen Linie nur empfehlen! Wir hatten den Turm praktisch für uns alleine und kamen damit nicht nur in den Genuss einer erfrischenden Brise und grandiosen Rundsicht, sondern konnten auch ausgiebig durch die wirklich sehr spannend und lehrreich gemachte historische Ausstellung im verglasten Stock darunter flanieren. Etwas vom besten, was ich in der Beziehung je gesehen habe - kurz, prägnant und äusserst spannend kriegt man hier einen umfassenden Überblick über die lebhafte Geschichte der Stadt präsentiert und lernt anschaulich, wie sie vor allem zu Zeiten der Prohibition ein regelrechtes Pulverfass gewesen sein muss. Mafia-verwandte Gangsterzirkel gehörten offenbar zu den ersten, die aus dem Heilwasser Profit schlagen wollten. Wirklich toll gemacht und wesentlich zugänglicher als die Schautafeln im Besucherzentrum. Und mit einem letzten Blick zurück auf den ursprünglichen Anziehungspunkt schliesse ich den Bericht nun. Wir waren froh, dass wir nicht nur für Magic Springs hergekommen sind, sondern uns auch etwas Zeit für einen wirklich aussergewöhnlichen Nationalpark genommen haben. Das war definitiv einer der schönsten Tage der Tour und mit der irgendwie total unaufdringlichen und doch unfassbar lehrreichen Geschichtsstunde hier ist für einmal auch der stets sehr wichtige Kulturteil unserer Touren nicht zu kurz gekommen. Dankeschön fürs Lesen. Der nächste Bericht folgt dann aus dem ungeschlagenen Parkhighlight unseres Trips: Six Flags Over Texas. |
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Teliuss Neu 15.11.2012 Donnerstag, 15. November 2012 20:56 | ||||
Teliuss
Liam Kreutschmann Deutschland . NW |
Ich habe den Bericht mal wieder verschlungen. Super! | |||
Der Der Dongt Neu 15.11.2012 Donnerstag, 15. November 2012 21:23 | ||||
Der Der Dongt
Deutschland . BY |
Wie kommts denn, dass die Bahn solche Probleme hatte, wo doch der Prototyp im Skyline Park einwandfrei läuft? | |||
Lacront Neu 16.11.2012 Freitag, 16. November 2012 10:59 | ||||
Lacront
Daniel Schweiz . ZH |
Gute Frage. Ich weiss es leider auch nicht genauer - nur eben dass sie immer mal wieder gewaltige Probleme hatte und man froh sein kann, sie überhaupt fahren zu können. In der Saison 2009 lief sie z.B. gar nicht - und wenn dann noch eine andere Bahn im Park ausfiel, sorgte das rasch für empörte Schlagzeilen zorniger Gäste. Damals kostete der Parkeintritt glaube ich auch noch etwas mehr, da wie in Holiday World unlimitiert Softdrinks angeboten wurden - was die Problematik "teurer Eintritt - nichts wird geboten" natürlich noch verstärkte. In verschiedenen Coasterforen, wo bislang über den Rückbau der Bahn diskutiert wurde, vermutet man, dass dieser kleine Park schlicht nicht das Geld hatte, immer wieder Ersatzteile zu bestellen, die wahrscheinlich teilweise auch noch aus Deutschland kommen... | |||
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