Zum Rodeln bis an die ukrainische Grenze (Polen Tag 4)
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CarusoNeu15.08.2017Dienstag, 15. August 2017 17:380 gefällt das
Caruso
Nicolas
Deutschland . BW
Der vierte Tag brach an. Nach drei Tagen mit den großen Freizeitparks wurden nun kleinere Brötchen gebacken, dafür aber weite Wege zurückgelegt. Nach einer letzten etwas längeren Nacht hieß es dann Abschiednehmen von Katowice mit seinem Lech Coaster und den Weg nach Osten antreten. Zunächst gab es aber einen kleinen Schlenker nach Norden.
Denn knapp unterhalb von Lodz findet sich das Freizeitzentrum Gora Kamiensk im gleichnamigen Ort.
Das knapp 3000 Seelen Örtchen wird im Winter vermutlich mit einigen Skitouristen etwas voller sein.
Uns interessierte aber der auf der rechten Seite gelegene Alpine Coaster.
Wir sind etwa eine halbe Stunde vor Öffnung angekommen und waren das einzige Auto auf dem Parkplatz. Etwas später kam noch ein Kleinbus mit einigen Kindern, die dann wohl Wandern gingen. So machten wir uns zu dritt auf dem Weg zum großen Gebäude, wo wir von der Frau an der Kasse auf die Öffnung um 11 verwiesen wurden. Kurz darauf sprach uns aber ein Herr auf Deutsch an und meinte, dass sie eine Testfahrt machen und wir schon früher fahren können. Wiedermal zeigte sich Polen also von seiner besten Seite!
So ging es am Skilift rechts vorbei auf einem sehr provisorischen Weg die paar Meter hinauf zum Start.
Die 620 Meter lange Bahn aus dem Jahr 2008 bot dann einen guten Auftakt in den Tag.
Wenn mal ein höheres Tempo erreicht wurde, wird dies auch für längere Zeit gehalten, dazu ein paar kleinere Hüpferchen und eine lange Fahrt. Für nicht mal zwei Euro ein mehr als positives Fazit.
Bei zunächst immer wieder starkem Regen wurde das Wetter auf dem Weg zur nächsten Station immer besser. Unterwegs auf der knapp 150 km langen Strecke in Richtung Kielce fuhr uns für längere Zeit ein Polizeiauto hinterher. So fuhren wir nicht wie die restlichen polnischen Verkehrsteilnehmer mit stark überhöhter Geschwindigkeit durch unser Nachbarland, sondern innerorts mit „nur“ 10 km/h zu viel. Das ließ sich der Gesetzeshüter aber nicht lange gefallen und überholte uns inmitten eines Ortes und fuhr mit einigen Sachen in den Horizont. In Polen sind die Geschwindigkeitsbegrenzungen also bei den meisten nur Verzierung der häufig gut ausgebauten Straßen. Dort wo ein Fußgängerüberweg oder sonstige gefährliche Stellen sind, wird ein Blitzer aufgestellt.
Bei strahlendem Sonnenschein erreichten wir dann den Parkplatz des kleinen Sabat Krajno PARK Rozrywki i Miniatur.
Ein Park der sich bei der Gestaltung viel Mühe gibt.
Auch hier wieder eine Skischule an den Hang gebaut.
Der Park ist unterteilt in einen Klettergarten und einen Miniaturpark, um die herum sich vereinzelt einige Attraktionen finden. Hinter dem Klettergarten findet sich unser Besuchsgrund.
Die Achterbahn Roller Coaster Universal. So machten wir uns um den Kletterpark herum und über einen über einen Weg laufenden Fluss auf den Weg zu ihr.
Schon an der Kasse haben wir aber erfahren, dass der Park hofft sie in diesem Jahr wieder irgendwann eröffnen zu können.
Vorher muss dann aber noch beim Umzug einer Vogelfamilie geholfen werden.
Ein nagelneuer neuer Reifen und …
… ein Ersatz für das alte Steuerpult wurden schon mal angeschafft.
Stecken immerhin auch EU-Subventionen drin.
Ein Blick auf den Miniaturpark, der sich bis auf den steilen Hügel zieht.
Ansonsten sind noch eine Kletterburg, ein paar Trampoline, eine Hüpfburg …
… und eine Kartbahn für die Kleinsten zu finden.
Ich hatte mich noch sehr auf das Zyroskop gefreut, mit dem auf der Homepage und am Parkeingang geworben wird.
Leider fand sich dieser auf dem Müllplatz der Anlage.
So ging es leider ohne jegliches Fahrerlebnis weiter gen Osten.
Die kürzeste Fahrt des Tages mit nur 65 Kilometern stand an. Dafür aber über enge Feldstraßen, die bei der gefahrenen Geschwindigkeit eine eigene Attraktion waren. Dazu eine Baustelle, die uns zu einem längeren Umweg verhalf.
Alles Gründe warum ich schlussendlich sehr froh darüber war gegenüber des Restaurants des Jurapark Bałtów angekommen zu sein.
Der Park ist unterteilt in drei verschiedene Bereiche, für die der Gast einzeln Eintritt zahlen oder sich ein Komplettpaket kaufen muss. Hier gezeigt ist ein Ausschnitt aus dem 50 ha großen Zoo.
Die M&Ms liefen jedoch schon zu unserem 1. Ziel.
An der Kasse war die Kassiererin leider etwas überfordert mit ihren Sprachkenntnissen und auch Martins Versuch mit Händen auf die gewünschten Attraktionen zu zeigen hat wenig Erfolg beschert. Glücklicherweise stand unweit eine Familie, deren weibliches Oberhaupt sehr gutes Englisch sprach (aufgrund des Shirts schätzte ich, dass sie aus Irland stammte) und uns beim Übersetzen half. So kauften wir uns das Entertainment-Paket (Pakiet Rozrywka) für 35 Zloty, mit dessen Wristband wir alle Attraktionen im Freizeitpark-Teil des Parks fahren durften.
Damit konnten wir uns dann bei der Bobbahn Rollercoaster anstellen.
Meine erste Bobbahn vom Hersteller Tatralift/Tatrapoma mit immerhin 517 Metern Streckenlänge.
Mit einem interessanten Bremssystem. Sofern ich Martins Erklärung richtig verstanden habe, wird hier nicht wie bei Wiegand mit dem Körpergewicht gebremst, wodurch die Bremswirkung nicht annähernd so stark ist.
Aufgrund der neben dem hinteren Laufrad angebrachten Trommelbremse wird der Bob jedoch sowieso nicht schneller als 40 km/h.
Nach 15 Minuten konnten wir dann in den Bobs Platz nehmen und die Bergfahrt mit sehr großem Abstand starten.
Oben angekommen nimmt der Bob auch schnell mit einem lauten Rollengeräusch Tempo auf. Beim Anblick der ersten 180° Kurve dachte ich mir schon, dass die Fahrt lustig werden konnte, ist sie doch gänzlich ohne Banking.
Als dann auf einmal die Schiene vor mir verschwand und erst einige Meter später wieder sichtbar wurde, wusste ich, dass es hier steil bergab gehen wird.
Und das gleich dreimal. Ohne zu Bremsen wurden sogar leichte Erinnerungen an Ersigen geweckt. So krass war es zwar nicht, aber Bobkontakt hatte ich für kurze Zeit mit keinem Körperteil mehr. Leider verliert der Bob sehr schnell wieder an Geschwindigkeit, wodurch die Kurven nicht so spannend waren.
Martin bei seiner liebsten Aufgabe. Die Bremsstrecke im getrennten Ausstiegsbereich ist mit Rädern ausgestattet, die den Bob zurück zur Station schieben. Wer hier jedoch zum Stehen kommen möchte sollte schon frühzeitig anfangen zu Bremsen.
Mal abgesehen von der Trommelbremse und den dadurch etwas zu lahmen Kurven eine sehr coole Bobbahn.
An der Anfahrtsstraße entlang finden sich dann ein Minidorf, …
… eine Reitanlage, …
… ein kleiner See mit Bumper Boats und …
… der Busparkplatz mit interessanten Modellen.
Den Weg weiter folgend landeten wir dann bei den Kirmesfahrgeschäften.
Das nächste Ziel war dort eine italienische Achterbahn der SBF Visa Group. Wer schon die Silber Mine in Rocolino’s Kinderwelt gefahren ist wird wissen, mit welchen katapultartigen G-Kräften der Fahrgast hier konfrontiert wird.
Aus diesem Grund mussten wir drei Brillenträger diese absetzen und uns unbedingt am Haltegriff festhalten. Dass Martin bei dieser kranken Achterbahn überhaupt ein Onride filmen durfte, grenzt an ein Wunder.
Ansonsten gibt es hier noch ein Schaukelschiff, …
… Trampoline, sowie auf der linken Seite eine große Spielhalle …
… und eine Floßfahrt auf die andere Seite des Flusses, wo sich der letzte Parkteil befindet.
Denn ein Jurapark ohne Dinos wäre auch komisch.
Martin gönnte sich dann noch ein super teures und extrem kleines Softeis für stolze 5 Zloty (also nur knapp über ein Euro), bei dessen Bestellung die (vermutlich) irische Dame von vorhin half. Danach hätten wir schon aufbrechen können, …
… jedoch wollte ich noch eine weitere Runde auf der tollen Bobbahn drehen. Ich bin ja nicht zum Zählen, sondern zum Fahren hier.
Nach über einer Stunde hatten wir dann aber alles gesehen und da die Wartezeit bei der Bobbahn nicht geringer werden wollte, beließ ich es bei zwei Fahrten, damit das letzte Ziel des Tages nicht in Gefahr geriet. Denn erst jetzt erfuhr ich, wo genau sich dieses befand, da ich vorher nicht danach gesurft hatte.
Wie so oft in polnischen Parks darf ein schiefes Haus nicht fehlen.
Da waren wir leider ein Jahr zu früh dran.
Die nun folgende knapp 3 stündigen Fahrt ans östliche Ende Polens verlief zum größten Teil über sehr gut ausgebaute Autobahnen, die erstaunlich leer gewesen sind und irgendwann wohl an das Mautsystem angeschlossen werden. Zumindest sind schon alle Anschlüsse für die Mautstationen vorhanden.
Unterwegs machten wir uns schon Gedanken, ob nicht noch ein ganz kurzer Abstecher in die Ukraine möglich wäre.
Denn das letzte Ziel des Tages Przemyśl liegt nur wenige Kilometer von der Grenze entfernt. So weit im Osten bin ich bisher noch nie gewesen.
Die Stadt ist äußerst hübsch. Mit mehr Zeit hätte ich hier als jemand, der eigentl. Städte nicht so mag, gerne mal einen Spaziergang gemacht. Zumindest sind wir aber durch einen Großteil der Stadt gefahren, da es auf den Schlossberg nur den Weg durch die Stadt gibt.
In direkter Nähe des Sendeturms auf dem obigen Bild findet sich der mit 380 Metern kürzeste Alpine Coaster der Tour. Betrieben wird er von Przemysl-POSIR und heißt bei Google Maps "Tor saneczkowy" für Rodelbahn.
Wo die EU überall ihre Finger im Spiel hat.
Auch hier ist wieder eine Skipiste zu finden, an deren Hang der kurze AC angeschlossen ist. Der Fahrpreis war mit 4 Zloty und somit nicht einmal einen ganzen Euro mehr als angemessen.
Als wir drei aufkreuzten machte sich der Betreiber sofort daran noch drei Schlitten auf die Bahn zu stellen. Das war das erste Mal, dass ich diesen Bestückungsmechanismus gesehen habe. So schnell konnte ich überhaupt nicht fotografieren, wie der Mann die Bobs aufsetzte. Da sollten sich mal die Damen und Herren in Gutach eine Scheibe abschneiden, die 10 Leute fortschickten, weil wir nur wenige Minuten zu spät dran waren.
Nachdem der Bob die Station verlassen durfte geht es mit einer Rechtskurve und ganz leichtem Gefälle in den Wald. Was sich dort verbirgt verursachte schon vor Befahren ein lautes Gelächter:
Sowas nenne ich mal Geschwindigkeitsaufnahme. Die Abfahrt wird dann durch eine kleine Sprungschanze unterbrochen, bei der der Rodler rasant vom Schlitten geschleudert wird.
Mit Karacho geht es dann in eine sehr gering gebankte Kurve. So krass hing ich bei einer Wiegand Bahn noch nicht im Gurt und nach außen gedrückt.
Anschließend wird mit leider schon deutlich verlorener Geschwindigkeit noch eine S-Kurve befahren und …
… erreicht dann das Bremsband und den Lift mit bestem Blick auf das östliche Polen.
Sehr kurz (Abfahrtsdauer ist etwa 30 Sekunden), dafür sehr knackig. Oben hielt ich schon 4 Zloty bereit um mir das Spektakel ein weiteres Mal zu gönnen, während die anderen zwei noch ein paar Bilder machten. Mit weitem Abstand mein bisher bester Alpine Coaster. Lieber eine imposante Abfahrt mit tollem Jump und noch tolleren seitlichen G-Kräften als das meistens langweilige Herumgekurve mit weit ausholenden Kurven. An das Erlebnis konnte erst die Bobbahn in Donnstetten heranreichen. Ich bin mal gespannt wie sich der Alpsee Coaster dazu im Vergleich schlagen wird.
Lustig war bei der Abfahrt von dort oben ein älteres Ehepaar, das mit Blick auf unser Kennzeichen einen Gesichtsausdruck zwischen verwundert und verunsichert auflegte.
Aufgrund der Nähe zur Ukraine wollten wir wenigstens noch kurz bei der Grenze vorbeischauen.
Immerhin nur knapp 200 Meter waren wir von der Grenze entfernt. Aufgrund der europäischen Grenze ist ein Durchkommen aber nicht machbar gewesen.
Zumindest einen unscharfen Blick auf den Ort Oblast Lwiw konnten wir werfen.
Und damit machten wir uns dann auf den Rückweg ins Landesinnere. Wir übernachten in Tarnobrzeg, wo wir gegen 23 Uhr angekommen sind. Da wir in der Dunkelheit das versteckte Hotel nicht auf Anhieb fanden und so zweimal an einem Polizeiwagen vorbeikamen, wurden wir von diesen noch kontrolliert. Als wir dann beim Polizisten fragten, wo denn das Hotel zu finden sei, zeigte er auf das Haus, vor dem wir gerade standen.
Dort begrüßte uns dann eine mürrische alte Dame, die wohl keine große Lust auf ihre Nachtschicht hatte. Als sie uns dann auf die Auswahl des Frühstücks verwies und wir ihr mitteilten, dass wir schon vor dem Frühstück abreisen würden, war sie noch verunsicherter. Die Zimmer im Dworek Pod Lipami waren sehr klein und das Bad nicht schallisoliert. Das Sofabett war auch alles andere als bequem und dazu noch sehr laut. Für gerademal 30 Euro für uns drei zusammen aber im Rahmen, v.a. wenn wir noch das Frühstück mitgenommen hätten.
Damit bin ich auch am Ende des vierten Tages angelangt und bedanke mich wie immer für das Interesse!
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